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POL-KR: Stadtmitte: Mann fängt Distelfinken mit Fangnetz und Käfigen - Polizei und Untere Naturschutzbehörde befreien geschützte Wildvögel - Strafanzeige

Krefeld (ots)

Am gestrigen Montag (20. April 2020) haben Kriminalbeamte der Polizei Krefeld gemeinsam mit einer Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Krefeld insgesamt acht Distelfinken befreit, die ein Mann auf seiner Dachterrasse in der Innenstadt gefangen und in kleinen Käfigen gehalten hatte.

Zeugen hatten die Behörden informiert, nachdem ihnen die weithin gut sichtbaren Fangnetze und Käfige auf der Dachterrasse aufgefallen waren. Kriminalbeamte erwirkten sofort einen Durchsuchungsbeschluss beim Amtsgericht und nahmen gegen 11 Uhr die Terrasse in Augenschein.

Sie fanden insgesamt acht Distelfinken, die der 47-jährige Deutsche, der aus Albanien stammt, offenbar gefangen hatte. Die unter Artenschutz stehenden Wildvögel befanden sich in kleinen Käfigen. Sie sollten weitere Distelfinken anlocken, denn daneben waren besondere Fangkäfige "fängig gestellt". Die acht Finken wurden beschlagnahmt und dem Tierschutz übergeben. Sie werden am heutigen Dienstag (21. April 2020) wieder in die Freiheit entlassen.

Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz eingeleitet.

Der Distelfink wird auch Stieglitz genannt. Dieser gehört zu einer nach Bundesnaturschutzgesetz europaweit besonders geschützten Singvogelart.

Wegen des besonders farbenprächtigen Gefieders und Gesanges der Männchen werden sie gerne gehalten. Bis zu 200 Euro werden für ein männliches Tier geboten. Hauptumschlagplatz ist der Mittelmeerraum. Allein in den Maghreb-Staaten werden in über 15 Millionen Haushalten Distelfinken gehalten. Auch in anderen Anrainerländern wie die Türkei, Albanien und Syrien werden sie als Stubenvögel gehalten. Da sie nur zirka fünf Jahre alt werden, ist der Bedarf an weiteren gefangenen Finken sehr hoch. Das Geschäft mit gefangenen Distelfinken ist laut Komitee gegen den Vogelmord e. V. sehr attraktiv. In Frankreich und Belgien hat der Bestand an Stieglitzen seit 2001 um die Hälfte abgenommen. Auch in Deutschland ist die Zahl der Stieglitze rückläufig. Neben dem illegalen Handel sind auch andere Faktoren wie die intensive Landwirtschaft, der Verlust von Brachflächen und Nahrungsknappheit für den Bestandsrückgang dieser Art verantwortlich. Ihr Bestand nimmt seit 1990 bundesweit ab. Im Bereich des Nordrheins existieren noch 4.200 bis 8.000 Brutpaare. (204)

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