POL-PB: Achtung Abzocke! - Betrüger am Telefon tarnen sich als "Microsoft"- Mitarbeiter und Polizisten
Kreis Paderborn (ots)
(mb) Betrügerische Anrufe von angeblichen "Microsoft-Mitarbeitern" und falschen Polizisten sowie erpresserische Emails haben in den letzten Tagen immer wieder zu Strafanzeigen geführt. In Einzelfällen haben Opfer bis zu vierstellige Summen in Form von Bezahl-Codes oder Internetwährung wie "Bitcoins"an die Täter gezahlt. Die Polizei warnt erneut vor diesen und anderen Betrugsmaschen.
Ungeachtet aller öffentlichen Warnungen machen "Falsche Polizisten"-Betrüger ohne Unterlass weiter. Kaum ein Tag, an dem keine Anzeige bei der "echten" Polizei eingeht. Den Angerufenen gegenüber stellen sich die Täter als Polizei- oder Kriminalbeamte vor. Dann kommt die verängstigende Legende von festgenommenen Einbrechern und dem kurz bevorstehenden Einbruch in das Haus der Betroffenen. Ob Bargeld, Schmuck oder Gold im Hause aufbewahrt wird wollen die falschen Polizisten wissen, denn darauf haben es die Täter abgesehen. Sie setzten ihre Opfer dermaßen unter Druck, dass diese tatsächlich Geld oder Wertsachen herausgeben. So erbeuten die Täter bis zu sechsstellige Summen. Aktuell sind keine Geschädigten bekannt. Alle Angerufenen erkannten die Masche und legten auf. Die Paderborner Polizei betont: "Wir rufen Sie niemals an und fragen Sie über ihr Bargeld und Wertsachen im Haus aus. Wir holen auch keine Wertsachen ab, um diese für Sie zu sichern. Lassen Sie sich nicht auf solche Lügen ein und verständigen Sie uns sofort über den Notruf 110 - dort erreichen Sie garantiert die echte Polizei!"
Eine andere Anrufmasche in englischer Sprache kann teuer werden: Auf Englisch gaukelten Betrüger vor, vom Software-Unternehmen "Microsoft" zu sein und behaupten, auf dem PC des Angerufenen sei ein schädliches Virus identifiziert worden. Die Kriminellen überreden ihre Opfer, eine Software aus dem Internet auf den Computer zu installieren. Angeblich könne die virale Bedrohung damit sofort entfernt werden. Ist das Programm aufgespielt, haben die Betrüger vollen Zugriff auf die Daten. Sie können Passwörter ausspähen und so zum Beispiel ins Online-Banking eindringen. Die Betrüger fordern für ihre "Service"-Tätigkeiten eine Bezahlung in Form von Internetwährungen wie "Bitcoins" oder Bezahl-Codes verschiedener Anbieter. So verlor eine Paderbornerin am Freitag über 1.000 Euro an die Betrüger, die ihre Identität im Internet mit allen Mitteln verschleiern.
In einer Email-Erpressungsmasche verlangen die Täter ebenfalls Internet-Bezahlkarten als "Lösegeld", um die Verbreitung kompromittierender Videos zu verhindern. Die Opfer wurden angeblich heimlich beim Aufruf von Sexseiten im Internet oder sexuellen Handlungen vor dem Computer gefilmt. Eingeschleuste Spionageprogramme sollen den Tätern Zugriff auf die Webcam des Opfers ermöglicht haben. Falls das Lösegeld nicht bezahlt werde, würde das peinliche Filmmaterial an die persönlichen Kontakte gemailt. Die Emails kommen auch bei Internetnutzern an, die über keine Webcam verfügen. Bisher ist kein Fall bekannt, in dem tatsächlich bloßstellendes Bildmaterial für Dritte zugänglich gemacht wurde. Vermutlich existiert gar kein Videomaterial, welches Betroffene bei der Vornahme sexueller Handlungen zeigt.
Den arglosen Umgang mit Emails und persönlichen Daten und den Aufruf dubioser Seiten im Internet nutzen kriminelle Hacker um Schadprogramme unbemerkt auf den PC beliebiger Opfer zu installieren. Sie lauern zum Beispiel beim Internet surfen oder als versteckter Anhang einer Email. Dann tauchen plötzlich Pop-up-Fenster von "Microsoft" oder dem "BKA" auf und Verlangen Tätigkeiten von den Computernutzern - immer mit dem Ziel, diese abzuzocken.
Die Polizei warnt vor diesen und anderen nicht abschließend beschriebenen "Abzock"-Tricks und gibt folgende Tipps:
- Beenden Sie Telefonanrufe, unabhängig von der Vorwahl, mit Anrufern, die sich als Mitarbeiter der Firma Microsoft ausgeben. Die Firma nimmt auf diese Weise keinen Kontakt mit Kunden auf.
- Geben Sie niemals Unbekannten Personen Bank- oder Kontodaten preis.
- Bei ungewollten Geldtransaktionen setzen Sie sich umgehend mit Ihrer Bank in Verbindung.
- Öffnen Sie bei fragwürdigen Emails keinesfalls den Dateianhang und klicken Sie keine "Links" an. Damit können Phishing-Programme oder andere schädliche Software heimlich installiert werden.
- Vertrauen Sie bei Emails ausschließlich Absendern, die sie persönlich kennen.
- Falls der Rechner durch einen Sperrbildschirm blockiert ist, zahlen Sie keinesfalls eine geforderte Summe.
- Wurde bereits Software in oben genanntem Zusammenhang auf dem Computer installiert, sollte der Rechner sofort vom Netz getrennt und möglichst durch einen Experten untersucht werden.
- Glauben Sie nicht alles, was Ihnen per Mail zugesandt wird und lassen Sie sich nicht einschüchtern.
- Prüfen Sie bei allen Geldforderungen, die per Email, Post oder am Telefon bei Ihnen eingehen, ob diese berechtigt sind.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bietet weitere Informationen über aktuelle Gefahren aus dem Internet und dementsprechende Präventionstipps, denn in diesem Artikel sind längst nicht alle Varianten der Datenspione und Abzocker angeführt: www.bsi-fuer-buerger.de .
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