POL-PB: Box versetzt in die Rolle eines Gafferopfers - Beim Verkehrssicherheitstag wird erstmalig die Gafferbox ausgestellt
Paderborn (ots)
Schaulustige behindern Rettungs- und Polizeikräfte massiv bei ihrer Arbeit. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, hat die Verkehrswacht Paderborn in Kooperation mit der Kreispolizeibehörde Paderborn eine Gafferbox erstellt. Sie wird der Öffentlichkeit erstmalig am 12. September von 08.00 bis 13.00 Uhr im Rahmen des Verkehrssicherheitstags am Berufskolleg Schloß Neuhaus präsentiert.
"Gaffer behindern die Helfer, verzögern die Hilfeleistung und können indirekt Gesundheit und Leben der Opfer sowie die Verkehrssicherheit gefährden", sagt Manfred Müller. Der Landrat des Kreises Paderborn wird den Verkehrssicherheitstag um 08.00 Uhr eröffnen. Die Gafferbox ist ein 3x3 Meter großer und 2,5 Meter hoher Raum. Die Besucher der Box werden durch die Gestaltung der Wände, auf denen Schaulustige unter anderem mit Handys und Fotoapparaten zu sehen sind, in die Lage eines Gafferopfers versetzt.
In der Mitte der Box steht eine Säule, die mit Unfallfotos von tödlich verletzten Unfallopfern ausgestattet ist. Diese Schockfotos sind durch eine Klappe mit einem entsprechenden Warnhinweis verdeckt. Der Besucher der Gafferbox muss sich also bewusst entscheiden, ob er sich die Fotos anschaut oder nicht. So, wie an einer echten Unfallstelle. Die Säule der Gafferbox entstand im Bürener Nebenschulort des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs als Projektarbeit der einjährigen Berufsfachschulklasse BET81 unter der Anleitung des Fachlehrers Berthold Wille. Sie beinhaltet neben den Bildern noch eine Audiobox, über die Hilfeschreie und Kommentare von einer Unfallstelle für einen realistischen Eindruck sorgen.
"Wir wollen auf die Problematik des Gaffens bei Verkehrsunfällen hinweisen. Die Wirkung der Box soll dazu führen, dass der eine oder andere Verkehrsteilnehmer seine Einstellung hinterfragt. Verstärkte Aufklärungsarbeit ist absolut nötig", sagt René Möller, Vorsitzender der Verkehrswacht Paderborn, welche die Gafferbox initiiert hat.
Die Kreispolizeibehörde Paderborn war in beratender und in fachlicher Hinsicht an der Herstellung der Box beteiligt: "Es gibt im Kreis Paderborn kein signifikantes Problem mit Schaulustigen. Trotzdem haben auch Polizistinnen und Polizisten bei uns schon ihre Erfahrungen mit Gaffern an Unfallstellen gemacht, die Filmaufnahmen oder Fotos machen wollten", sagt Michael Eickhoff, Verkehrssicherheitsberater bei der Paderborner Polizei. Die Gafferbox ist bislang in Nordrhein Westfalen einzigartig. Ursprünglich entwickelt wurde sie von der Feuerwehr in Mainz.
Neben der Gafferbox bietet der Verkehrssicherheitstag noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, um gerade junge Menschen über das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu informieren. Die Polizei präsentiert noch ein Crash-Fahrzeug aus einem Unfall. Bei der Verkehrswacht gibt es einen PKW- und einen Rollersimulator sowie einen Rettungssimulator.
Die Feuerwehr Paderborn präsentiert Themen rund um die Erste Hilfe und um die Rettungskette. An weiteren Ständen können sich Schüler über die Radfahrsicherheit informieren oder durch die so genannte Rauschbrille erfahren, wie gefährlich es ist, mit Alkohol oder Drogen im Blut am Straßenverkehr teilzunehmen. Ebenso kommt die Ablenkung durch Smartphones zur Sprache.
"Wir wollen den Straßenverkehr für alle Teilnehmer sicherer machen. Der Verkehrssicherheitstag ist eine wichtige Veranstaltung, um zu sensibilisieren und auf die Gefahren hinzuweisen", sagt Landrat Müller.
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