POL-PB: Betrüger und Trickdiebe aktiv
Paderborn (ots)
(mb) Die kriminellen Anrufe mit der Enkeltrick-Masche laufen weiter. Aus Delbrück und Paderborn-Neuenbeken meldeten sich ältere Männer und Frauen, die nicht auf die Geldforderungen der Betrüger eingegangen waren. 20.000 Euro und mehr hatten die Täter verlangt. Erst am Mittwoch wäre eine 93-Jährige beinahe Opfer geworden, wenn nicht ein Taxifahrer eingegriffen hätte (Polizeibericht vom 06.02.2020).
Neben den Betrugsversuchen wurde der Polizei am Donnerstag ein versuchter Trickdiebstahl angezeigt. An der Penzlinger Straße in Paderborn klingelte gegen 13.45 Uhr ein südländisch aussehender Mann an der Wohnung einer 84-jährigen Frau. Der Fremde wollte angeblich zu Nachbarn der Seniorin, die aber nicht zuhause seien. Deswegen fragte er nach einem Zettel, um dort eine Nachricht zu hinterlassen. Geschickt versuchte der Mann die 84-Jährige abzulenken und verlangte auch noch einen Stift. Der Mann drang in die Wohnung vor und wollte selbst einen Zettel suchen. Die Frau bemerkte, wie ein zweiter Mann in ihre Wohnung schlich und im Wohnzimmer verschwand. Jetzt schrie die Seniorin den ersten Täter an, sodass dieser sofort aus der Wohnung lief. Auch den Mann im Wohnzimmer konnte sie durch lautes Schreien aus ihrer Wohnung vertreiben. Wohin die Männer verschwanden ist unklar. Gestohlen wurde nichts.
Die Tatverdächtigen waren 25 bis 30 Jahre alt und etwa 1,80 Meter groß. Sie hatten dunkle, kurze Haare und sprachen gebrochenes Deutsch. Einer der Männer hatte einen Vollbart. Beide waren dunkel bekleidet.
Den "Zetteltrick" nutzen Trickdiebe, um in die Wohnungen ihrer Opfer - meistens Seniorinnen oder Senioren - zu gelangen. Ein Täter oder eine Täterin lenkt dabei das Opfer ab, während Komplizen in der Wohnung nach Wertsachen suchen. Neben dem Zetteltrick nutzten die Tätergruppen zahlreiche andere Lügen und Legenden, um in die Wohnungen zu gelangen. Das können Fragen nach einem Glas Wasser oder Toilettennutzung oder eine vorgetäuschte Notlage sein. Manche Täter geben sich als Handwerker, Mitarbeiter der Stadtverwaltung oder anderer Behörden und Institutionen aus. Die Varianten sind hier nicht abschließend aufzuzählen. Ziel der Kriminellen ist es, in die Wohnung zu gelangen.
Die Ratschläge der Polizei:
- Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung. Sie sind grundsätzlich nicht verpflichtet, jemanden unangemeldet in die Wohnung zu lassen.
- Schauen Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür genau an, zum Beispiel durch den Türspion oder das Fenster. Benutzen Sie die Türsprechanlage.
- Öffnen Sie Ihre Tür immer nur mit vorgelegter Türsperre. Ist keine Türsperre vorhanden, öffnen Sie nicht. Sprechen Sie durch die geschlossene Tür. - Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis.
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefoauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
- Zeigen oder erklären Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände aufbewahren.
- Lassen Sie nur Handwerker ein, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt worden sind. Rufen Sie im Zweifel die Hausverwaltung oder den Hausmeister an, ob alles seine Richtigkeit hat.
- Lassen Sie sich auch bei angeblichen Notfällen, zum Beispiel einem Rohrbruch, nicht drängen. Fragen Sie im Zweifel bei den Stadtwerken, beim Hausmeister oder bei Nachbarn telefonisch nach.
- Sind Sie allein, dann bitten Sie einen Nachbarn hinzu oder bestellen Sie den Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist. Zwei Personen haben die Besucher besser im Blick. Außerdem kann es auf die Täter abschreckend wirken, wenn Sie eine weitere Person hinzuziehen. Vereinbaren Sie deshalb mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, dass Sie sich gegenseitig beistehen, wenn Unbekannte an Ihrer Tür klingeln. Halten Sie dazu die Telefonnummern Ihrer Nachbarn immer griffbereit.
- Überlegen Sie, wenn Fremde an der Tür von ihrer Not erzählen: Warum wenden sich diese Leute nicht an Verwandte, Freunde, eine Apotheke, eine Gaststätte oder ein Geschäft, sondern gerade an mich?
- Reichen Sie bei einer angeblichen Notlage das Gewünschte hinaus oder bieten Sie an, nach Hilfe zu rufen. Lassen Sie dabei stets Ihre Tür durch eine Sperre gesichert.
- Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher notfalls auch energisch: Sprechen Sie laut mit ihnen oder rufen Sie um Hilfe.
- Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt: Notrufnummer 110.
Weitere Tipps und Ratschläge zum Schutz vor Alltagskriminalität gibt es zusammengefasst in der Broschüre: "Sicher Leben - Ratgeber für Ältere und Junggebliebene". Download unter: https://polizei.nrw/sites/default/files/2018-07/228_BR_Sicher-leben_2015-11.pdf
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