POL-WOB: Betrugsversuche "Falsche Polizeibeamte" und sogenannter "Enkeltrick" reißen nicht ab
Wolfsburg (ots)
Wolfsburg, 31.01.20
"Die Versuche dreister Betrüger, an die Ersparnisse ältere Mitmenschen zu kommen", so Präventionsexperte Mario Dedolf von Wolfsburger Polizei, "reißen nicht ab". Allein Gestern und Vorgestern wurden in Vorsfelde und im Bereich der Innenstadt über fünfzehn dieser aus Sicht der Täter erfolgversprechendsten Betrugsversuche registriert. "Es fällt auf", erläutert der Kriminalhauptkommissar, "dass sich die Täter fast ausschließlich auf die Maschen "Falsche Polizeibeamte" und den sogenannten "Enkeltrick" spezialisieren. Wurden noch 2013 niedersachsenweit nur 49 Taten "Falscher Polizisten" mit einem Schaden von 35.000 Euro registriert, waren es 2018 schon 4235 Fälle mit rund 4,7 Millionen Schaden. Im Wolfsburg und im Landkreis Helmstedt wurden 2018 noch 20 Betrugsversuche dieser Masche registriert. Für 2019 erwarten wir eine mehrfache Steigerung der Zahlen, ähnlich wie in den Fällen, in denen sich die Täter als nahe Verwandte ausgeben und eine finanzielle Notlage vorgaukeln (12 Fälle in 2018).
Am Donnerstagmittag konnten zwei Fälle dieser beiden Betrugsmaschen in einer Bankfiliale in der Innenstadt dank aufmerksamer Bankmitarbeiterinnen gestoppt werden. Im ersten Fall gab sich telefonisch ein hochdeutsch sprechender Täter bei einem 82 Jahre alten Rentner als Herr Schneider von der Kriminalpolizei aus. Dem dreisten Betrüger gelang mit geschickter Gesprächsführung den 82-Jährigen zu überzeugen, sein Bargeld in Höhe von 25.000 Euro abzuheben. Hierbei übten die Betrüger auf den Wolfsburger auch Druck aus, indem sie ihn anwiesen, er solle mit niemanden über diese Sache sprechen, sonst mache er sich strafbar. Erst als die Bankangestellte gegen 11.20 Uhr die Summe nicht auszahlen wollte, wurde der 82-Jährige selbst stutzig und verständigte per Notruf die Polizei.
Wenig später um 11.45 Uhr reagierte in der Bankfiliale eine weitere Mitarbeiterin goldrichtig, als eine 91-jährige Seniorin 16.000 Euro abheben wollte. Die Angestellte rief zum Glück die richtige Polizei hinzu. Es zeigte sich schnell, dass die Wolfsburgerin zuvor einen Anruf von ihrem angeblichen Enkel erhielt, der vorgab wegen einer finanziellen Notsituation vorübergehend dringend Geld brauche. Die Stimme des Anrufers habe genauso geklungen, wie die meines tatsächlichen Enkels, beteuerte die 91-Jährige.
Mario Dedolf geht bei diesem Deliktsfeld davon aus, dass sich die tatsächliche Anzahl der Betrugsversuche deutlich höher sei, als die der Polizei bisher bekannt sind. Vermutlich melden sich Opfer aus Scham nicht bei der Polizei, weil sie auf Betrüger hereingefallen sind. Die Ermittlungen zeugen, dass die Täter sprachgewandt und vermutlich auch psychologisch geschult, in jedem Fall aber sehr professionell bei den sogenannten Anbahnungsgesprächen vorgehen. Wie im Fall des 82-Jährigen werden auf die Opfer regelrecht gezielt Druck ausgeübt und dadurch zum Äußersten getrieben. Dabei spiele den Betrügern häufig den zurückgehenden sozialen Kontakten älterer Menschen in die Karten. Um auch geringste Zweifel bei derartigen Fällen auszuräumen, sei es wichtig, erläutert Dedolf, bei der Behörde anzurufen, von der die angebliche Amtsperson kommt. Im Übrigen gelte generell, dass die Polizei in Telefonanrufen niemals um die Herausgabe von Geldbeträge, Schmuck oder Wertsachen bitten wird.
Tipps bei Anrufen von Enkeltrickbetrügern hat der Polizeiberater auch parat: Es gelte, stets misstrauisch zu sein, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden und sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben. Es hilft, beim Anrufer Dinge zu erfragen, die nur der richtige Verwandte wissen kann. Ein Rückruf bei dem engen Verwandten entlarve die Betrüger sofort.
Rückfragen bitte an:
Polizei Wolfsburg
Sven-Marco Claus
Telefon: +49 (0)5361 4646 104
E-Mail: pressestelle (at) pi-wob.polizei.niedersachsen.de
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