POL-HI: Hildesheimer Betrugsermittler legen Kontoeröffnungsbetrügern aus Hannover das Handwerk
Hildesheim (ots)
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft und Polizei Hildesheim :
(clk.) HILDESHEIM / HANNOVER. Ermittler des Betrugskommissariates der Hildesheimer Polizeiinspektion ist es nach vier Monaten intensiver Ermittlungsarbeit gelungen, einen 42-jährigen Deutschen mit Wohnsitz in Hannover des gewerbsmäßigen Kontoeröffnungs- und Kreditbetruges zu überführen und seine Hinterleute und Helfershelfers zu enttarnen. Der Mann befindet sich seit dem 12.03.2009 in Untersuchungshaft. Nach bisherigen gesicherten Erkenntnissen der Polizei und der ermitteltenden Staatsanwaltschaft Hildesheim hat der Mann etwa 66.000 Euro ergaunern können. Geschädigt sind ausschließlich sogenannte Direktbanken. Unter Verwendung kopierter Personalausweise real existierender Personen, Fälschungen von Post-Ident-Formularen, Lohnabrechnungen und Kontoauszügen sowie einer extra eingerichteten Briefkastenadresse an einem Hildesheimer Rotlicht-Etablissement gelang es dem Verdächtigen und seinen Mittätern via Internetanträgen und Beibringen betrügerisch erlangter Verdienstbescheinigungen, dass Direktbanken entsprechende Konten eröffneten und Gelder überwiesen. An mehreren Geldautomaten in Hannover hoben die Täter zur Nachtzeit Geld ab. Am 11.11.2008 brachte die Anzeige eines gelernten Bankkaufmannes die Sache ins Rollen. Er habe von einer Privatbank eine Mitteilung erhalten, wonach ein von ihm beantragter Kredit nicht gewährt werde. Da der Mann keinen entsprechenden Antrag gestellt hatte, holte er sich eine Schufa-Selbstauskunft ein. Das Ergebnis : Bei mehreren Privatbanken waren ihm Kredite gewährt und ausbezahlt worden. Doch wie kam es, dass der Bankkaufmann unter seiner tatsächlichen Wohnanschrift und nicht unter der fingierten Adresse Post erhielt ?. Wie die Ermittlungen erbrachten, gab es eine einfache Lösung. Der Sachbearbeiter der Direktbank hatte irrtümlicherweise die Adresse aus der Personalausweiskopie vermerkt anstatt die aus dem Antragsformular zu entnehmende, die die tote Briefkastenadresse beinhaltete. Schritt für Schritt vollzogen die Ermittler die Betrugsvorgänge nach. Der tote Briefkasten wurde überwacht, das Auswechseln von Namensschildern registriert, Kennzeichen der Autos, mit denen die Personen vor Ort erschienen, festgehalten. Bald schon richtete sich der konkrete Verdacht gegen den 42-jährigen Hannover und Personen aus seinem Umfeld. Der Verdächtige arbeitete als Gesellschafter in einer Hannoverschen Zeitarbeitsfirma, was ihm tägliche Gespräche mit fremden Menschen bescherte. Und auch, dass er den Kunden gut dotierte Arbeitsplätze anbot, weshalb diese gerne und bereitwillig ihre Personalausweise, bisherige Verdienstbescheinigungen und sonstige Dinge, die man für eine erfolgreiche Bewerbung benötigt, herausgaben. Allerdings zerplatzten in allen Fällen die Hoffnungsträume. Stattdessen beantragte der Betrüger mit den kopierten Unterlagen und gefälschten Formularen bis hin zum Post-Ident-Verfahren diverse Kredite bei Direkt Banken, die auch gewährt wurden. Bislang ließen sich zwölf Personen feststellen, für die nachweislich Kredite genehmigt worden sind. Sämtlicher Postverkehr - bis auf den unbeabsichtigten Fehllauf - wurde bis Ende Januar 2009 über den Toten Briefkasten abgewickelt. Dann wurde der Briefkasten abgeschraubt, die Adresse hatte ihre Schuldigkeit getan und wurde nach zwei Monaten zu heiß. Aus einem Thailandurlaub kommend wurde der Tatverdächtige am Donnerstag, 12.03.2009, mittags, auf dem Flughafen Langenhagen von dem zuständigen Staatsanwalt und Polizeibeamten festgenommen und in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Unter Leitung der Hildesheimer Staatsanwaltschaft wurden zeitgleich acht Durchsuchungen von Privatwohnungen, Geschäftsräumen und des Hildesheimer Etablissements durchgeführt. Die vermeintlichen Mitwisser und Helfer sind vernommen worden. Bei den Durchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial gefunden, das zur Zeit gesichtet und ausgewertet wird. Die Ermittler rechnen mit weiteren Betrugsverfahren. Der 42-jährige Beschuldigte ist den Strafverfolgungsbehörden nicht unbekannt. Er ist 1992 wegen Raubüberfalls zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahre und 6 Monaten verurteilt worden. 1996 wegen Steuerhinterziehung in 9 Fällen und Urkundenfälschung zu 6 Jahren Freiheitsstrafe.
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