POL-HI: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und Polizeiinspektion Hildesheim 33-jähriger Mann gesteht Brandserie
Hildesheim (ots)
(clk.) Einem 33-jährigen Mann aus dem Raum Hildesheim wirft die Staatsanwaltschaft und Polizei vor, seit dem Jahre 2003 34 Brände gelegt zu haben. 13 Taten hat der Mann bislang zugegeben. Am 08.12. hat das Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Untersuchungshaftbefehl erlassen. Der Tatverdächtige befindet sich seit diesem Tage in einer Justizvollzugsanstalt.
In den Fokus der Ermittler geriet der Mann, als die EVI Hildesheim (Energieversorger Hildesheim) in einer von ihm zuvor bewohnten Wohnung einen eingebauten Gaszähler feststellte, der am 12.02.2010 aus einem Reihenmittelhaus in der Ortelsburger Straße in Hildesheim entwendet worden war. Um seine Einbruchsspuren zu beseitigen, hatte der Verdächtige eine Kerze angezündet und diese in der Nähe eines Papierstapels abgestellt. Sein Plan ging zunächst auf. Die Kerze entzündete das Papier, das Feuer konnte sich entfalten. Letztendlich wurde es noch so rechtzeitig entdeckt, dass das betroffene Haus nicht vollständig in Flammen aufging. Aufgrund der Hitzeentwicklung platzten Teile des Deckenputzes ab. Durch Rußniederschlag entstand weiterer nicht unerheblicher Schaden, der zunächst mit 20.000 EUR angegeben ist.
Die weiteren Ermittlungen rund um die Person wurden zwei Brandursachenermittler des 1. Fachkommissariates des Zentralen Kriminaldienstes übertragen. Die ersten Erkenntnisse ließen die Fachleute staunen. Immer wieder tauchte der Mann als Beteiligter oder auch Meldender zu Brandvorfällen in den Akten auf. Mal wohnte er in der entsprechenden Gemeinde, mal arbeitete er in einer von einem Feuer betroffenen Firma, mal war er unmittelbarer Nachbar oder hatte Bezug zum Objekt. Daher wurden aktuelle und frühere nicht aufgeklärte Brände nochmals insbesondere unter Berücksichtigung der Person des Tatverdächtigen näher "unter die Lupe" genommen.
In den Jahren 2003 bis 2008 häuften sich die Fälle von Brandstiftungen im Hildesheimer Ostkreis an Strohballen auf Feldern wie z.B. bei Schellerten, Dinklar, Bettmar und Uppen. Aber auch in Hannover-Stöcken, "Desbrock Heidering", steckte er bereits im Jahre 2003 Ballen an und meldete diesen Brand der Feuerwehr. Der letzte bekannte Fall ereignete sich am 31.08.2008. Nachdem er in der Feldmark bei Bettmar, in der Gemarkung " In der Ilse " einen Stroh-Rundballen angesteckt hatte, griff das Feuer auf weitere Ballen über. Insgesamt verbrannten 35 Stück im Wert von ca. 1000 Euro. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte weiterer Schaden verhindert werden. Hier hatte der Verdächtige zuvor über Notruf einen schweren Verkehrsunfall gemeldet, der tatsächlich aber gar nicht vorlag. Letztendlich hat der 33-jährige insgesamt mindestens 8 Fälle von Strohballenbränden zugegeben, ferner weitere Brandlegungen in mindestens 5 Fällen. Am 07. Mai 2008 entzündete der Verdächtige auf dem Freigelände seiner Arbeitsstelle in Hannover dort gelagertes gepresstes Altpapier zum Wiederverkauf ( 600 Kubikmeter ) . Der Verkaufswert soll etwa 65.000 EUR betragen, der Gesamtschaden soll bei 150.000 EUR liegen.
Am 27.09.2010, gegen 18:45 Uhr, brach der 33-jährige in eine Gartenlaube in der Kolonie Wellenteich in Hildesheim ein. In der Laube zündete er eine Plane an. Wie von ihm vorgesehen und vorgestellt, brannte die Laube nieder. Der Schaden ist mit ca. 5.000 EUR angegeben. Zwei Tage später, am 29.09.2010, machte er sich dann an der Nachbarlaube zu schaffen. Nachdem er auch hier ein Feuer gelegt hatte, brannte diese bis auf die Grundmauern nieder. Hier ist der Sachschaden mit ca. 10.000 EUR angegeben.
Zur Motivlage stellte der Haftrichter im Haftbefehl "eine innere Neigung zur Begehung von Branddelikten" sowie "allgemein nichtige Anlässe für die Brandlegungen " fest.
Die Ermittlungen hinsichtlich weiterer Branddelikte sind noch nicht abgeschlossen.
Der 33-jährige, der bislang wegen Betruges und Missbrauch von Notrufanlagen polizeilich in Erscheinung getreten ist, hat außerdem Diebstähle von Aluminiumschrott bei seinem Altarbeitgeber in Hannover in drei Fällen eingeräumt. Der Schaden beläuft sich hier auf 2000 EUR. Ferner wurde ihm Anfang 2007 die Fahrerlaubnis entzogen. Für nachweisbare 25 Fälle wurden Anzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis geschrieben.
Staatsanwaltschaft und Polizei sehen die Aufklärung der Branddelikte als großen Erfolg an.
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