POL-HI: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und Polizeiinspektion Hildesheim. Kellerbrandserie aus Hildesheim-Himmelsthür ist geklärt. 26-Jähriger Verdächtiger legt Geständnis ab.
Hildesheim (ots)
(clk.) Die zuletzt mit großem örtlichen medialen Interesse begleitete Serie an Kellerbränden in einer Wohnanlage in Hildesheim-Himmelsthür, Hildesheimer Straße, ist mit der Festnahme eines 26-jährigen mutmaßlichen Tatverdächtigen am Sonntagabend, 20.11.2011, zu Ende gegangen. Der Mann, der selbst Anwohner der Anlage ist, hat zwischenzeitlich ein Geständnis abgelegt. Die akribisch kriminalistische Kleinarbeit einer Ermittlungsgruppe des Hildesheimer Zentralen Kriminaldienstes hat den entscheidenden Durchbruch geschafft. "Wir haben die Ermittlungsakten nie beiseite gelegt" sagen Hildesheims Oberstaatsanwalt Bernd Seemann und Ermittlungsführer Guido Nolte vom 1.Fachkommissariat. Das erste Mal brannte es am 1.6.2011, zwischen 16:00 Uhr und 18:00 Uhr. An diesem Tag musste die Feuerwehr noch ein zweites Mal ausrücken, denn um 19:30 Uhr wurde erneut Feuer im Keller gemeldet. Es war ein Sachschaden von 6000,00 Euro entstanden. Der nächste Einsatz war dann schon um 4:30 Uhr am Himmelfahrtstag 2011, 02.06.2011. Hier ist der Schaden mit 3000 Euro angegeben. Zwei weitere Brandlegungen erfolgten dann 4.6.2011 um 01:45 Uhr und um 07:00 Uhr, Schaden ca. 5000,00 Euro. Am 16.06. 11, um 17:30 Uhr, brannte es bis dahin vorläufig zum letzten Mal. Es entstand nur geringer Sachschaden. Die Ermittler waren trotz der Vielzahl der Brände nicht viel weiter gekommen. Technische Überwachung hatte keine Ergebnisse gebracht, die Befragungen und Vernehmungen von den über 60 Mietparteien ebenfalls nicht. Das Spurenaufkommen ging gegen Null. Allerdings wurde die Zeit genutzt, die Sicherheit im Hause erheblich zu erhöhen. Rauchmelder wurden auf neuesten Stand gebracht und untereinander vernetzt, so dass im Falle eines Alarmes überall im Gebäudekomplex Feueralarm ausgelöst werden sollte. Am 12.11.2011 beendete der Brandstifter alle Hoffnungen der Hausbewohner, der Feuerwehr und auch der Polizei, mit den Brandlegungen aufgehört zu haben. Am frühen Samstagmorgen um 01:05 Uhr brannte wieder ein Kellerraum. Der Schaden belief sich dieses Mal auf 10.000,00 Euro. Noch am selben Tage schlug der Brandstifter wieder zu. Um 23:15 Uhr brannte erneut ein Keller. Schaden: 5.000,00 Euro. Dieses Mal sollte die Arbeit der Ermittlungsgruppe belohnt werden. Ein Zeuge berichtete von einer für ihn merkwürdigen Begebenheit in der Brandnacht des 12.11., 23:15 Uhr, und lenkte den Verdacht auf den jetzt festgenommenen 26-Jährigen Verdächtigen. Mit noch anderen Personen habe man zusammen in der Wohnung des Zeugen gesessen und getrunken. Der 26-Jährige habe dann den Zeugen gefragt, ob ihm dieser mal sein Haarspray ausleihen könne, weil er es am nächsten Morgen gebrauchen wolle. Der Zeuge gab dem 26-Jährigen das Spray. Der verließ die Wohnung, kehrte aber nach etwa 10 Minuten zurück. Kurz darauf schrillte der Feueralarm. Der 26-Jährige war bereits während der Ermittlungen im Juni 2011 in den Fokus der Ermittler gerückt, war er damals einer der Brandentdecker und -melder. In seinem Geständnis gab der Verdächtige Kontaktarmut sowie Anonymität im Wohnblock an. Für ihn sei es unerträglich geworden, unter vielen Menschen zu leben aber dennoch allein zu sein. Daher sei es schön gewesen, während der Feuerwehreinsätze mit anderen Leuten auf der Straße zu stehen und zu reden und somit eine Gemeinsamkeit zu haben. Er habe niemals Menschenleben in Gefahr bringen wollen, daher auch die Feuer im Keller. Der 29-jährige ist nicht einschlägig vorbestraft und wird noch heute Nachmittag dem Amtsrichter zugeführt. Die Hildesheimer Staatsanwaltschaft hat einen Antrag auf Haftbefehl gestellt.
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