POL-HI: Polizei warnt : Trickbetrüger unterwegs
Hildesheim (ots)
(clk.) Die Ermittler des Hildesheimer Betrugskommissariates warnen vor Trickbetrügern. Am Montag, 6.2.2012, gegen 12:00 Uhr, klingelte bei einem 71-Jährigen Hildesheimer, der in der Innenstadt wohnt, das Telefon. Der Anrufer, der seine Telefonnummer unterdrückt hielt, tat aber im folgenden Gespräch so, als sei er ein alter Bekannter des Angerufenen und kündigte seinen Besuch für den Nachmittag an. Um 14:00 Uhr meldete sich der angebliche Bekannte erneut. Er habe in Hildesheim schuldhaft einen Verkehrsunfall verursacht und benötige zur Schadensregulierung und an Abschleppkosten dringend 3000,00 Euro. Ob ihm der Angerufene den Geldbetrag aus alter Freundschaft leihen könne, wollte der Betrüger noch wissen. Der 71-Jährige wollte seinen alten Bekannten nicht hängen lassen und sagte ihm den Betrag zu. Einige Zeit später meldete sich der vermeintliche Betrüger erneut. Es sei ihm was dazwischen gekommen beteuerte der Mann, deshalb könne er nicht selbst vorbeikommen. Er werde aber dem Unfallgegner die Adresse geben, damit sich dieser die 3000,00 Euro holen könne, schließlich müsse der ja sein Fahrzeug reparieren lassen. Es soll etwa 15:30 Uhr gewesen sein, als es bei dem 71-Jährigen klingelte. Ein Mann, der nur vage als 170 bis 175 cm groß, von kräftiger Statur und rundem Gesicht beschrieben werden kann, stellte sich als der Unfallgegner vor. Er sei vom Bekannten des 71-Jährigen geschickt worden und wolle die 3000,00 Euro holen. Das Opfer übergab die Summe, woraufhin sich der Mann entfernte und betonte, dass sich der Bekannte des Opfers sofort melden wolle, wenn er dann Zeit habe. Nachdem sich bis 19:00 Uhr nichts getan hatte, rief der 71-Jährige bei dem Bekannten an, von dem er glaubte, das Geld gegeben zu haben. Nun stellte sich für den 71-Jährigen heraus, dass er einem Betrüger aufgesessen war. Der Bekannte jedenfalls hatte weder einen Unfall noch das Geld.
Glück hatte eine 88-Jährige Frau, die am Freitag, 03.02.2012, Besuch von einem angeblichen Handwerker an ihrer Haustür im Bereich Am Probsteihof hatte. Da sei er nun, fing der Mann das Gespräch an, was es denn zu reparieren gäbe, wollte er wissen und stellte diese Frage offensichtlich ins "Blaue" hinein. Die 88-Jährige glaubte, dass ihr Sohn den Handwerker geschickt habe, denn zufällig waren einige Fliesen im Bad locker. Nachdem der Mann im Haus war, wollte er zunächst 200,00 Euro als Vorkasse haben, schließlich müsse er ja das Material noch kaufen und in Vorkasse wolle er nicht treten. Bereitwillig gab ihm die Frau den gewünschten Betrag. Dann kam der Betrüger mit der Forderung, für seine Arbeit 2500,00 Euro haben zu müssen. Da die Rentnerin eine derartige Summe Geld nicht im Hause hatte, bot sie dem angeblichen Handwerker an, sie zu ihrem Geldinstitut zu begleiten, um das Geld zu holen. Nachdem man das Geld geholt hatte, ging es zurück. Zwischenzeitlich kam dem betagten Opfer, das das Geld noch nicht hergegeben hatte, der Handwerker doch verdächtig vor. Auf dem Weg zu ihrem Haus traf sie auf einen Nachbarn der dabei war, Schnee zu räumen. Sie vertraute sich ihm an, so dass er mit ihr mitging und den angeblichen Handwerker auf dem Grundstück der 88-Jährigen zur Rede stellte. Nach einem etwas lauter geführten Streitgespräch gab der Täter den erhaltenen Vorschuss wieder zurück und entfernte sich. Der Frau ist somit kein Schaden entstanden. Sie entschloss sich dann am späten Nachmittag, die Polizei anzurufen. Auch hier kann der Betrüger nur vage beschrieben werden. Er soll um die 50 Jahre alt und etwa 170 bis 175 cm groß sein. Bekleidet soll er mit einer hellen Hose und einem schwarz/weiß kleinkariertem Oberteil gewesen sein.
Beide Opfer erklärten später gegenüber der Polizei, von derlei Betrügereien und Straftaten schon in Zeitungen gelesen zu haben. Man habe sich aber nicht vorstellen können, selbst mal Betroffener zu sein.
Hinweise zu beiden Fällen nimmt die Polizei Hildesheim unter Telefon 05121-939115 entgegen.
Die Masche im Falle des 71-Jährigen Rentners ist nicht neu. Immer wieder wird der "Unfalltrick" benutzt, um an das Geld des Opfers zu gelangen. Hierzu die Polizei: "Unfallschäden werden nicht sofort und nicht in bar abgewickelt. Eigentlich immer werden Schäden - zumindest die gegnerischen - von Versicherungen reguliert. Somit besteht überhaupt keine Notwendigkeit, in welcher Form auch immer, für einen Freund in Vorkasse zu treten".
Die Handwerkermasche ist ebenfalls nicht neu. Ob angeblicher Fliesenleger, Dachdecker oder sonstiger Handwerker. Haustürgeschäfte sind immer zweifelhaft. Preis und Leistung müssen im Verhältnis stehen. Das Ankleben von Fliesen oder das Auswechseln von Dachziegeln im kleinen Rahmen kann nicht mehrere Tausend Euro kosten.
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