POL-HI: Aufgeklärte Kapitalverbechen Hand-Out der Pressekonferenz PI Hildesheim vom 08.02.2006
Hildesheim (ots)
In Absprache mit der Staatsanwaltschaft Hildesheim ergeht zur gemeinsamen heutigen Pressekonfernz folgende Pressemeldung : Für Presseauskünfte ist die Staatsanwaltschaft Hildesheim, Tel.: 05121-968 / 0, Oberstaatsanwalt Seemann, zuständig.
Aufgeklärte Kapitalverbrechen :
Zur Person / Tatverdächtiger
Tatverdächtig ist ein 34 Jahre alter Hildesheimer, Arbeiter ohne Berufsausbildung, derzeit Patient des Landekrankenhauses Hildesheim
Zur Täterermittlung:
Der Tatverdächtige hat sich am Samstag, 28.01.2006, im LKH Hildesheim gemeldet und sich gegenüber dem aufnehmenden Arzt und dem Pflegepersonal zweier Tötungsdelikte bezichtigt. Wegen anzunehmender depressiver Tendenzen und latenter Suizidgefahr wurde TV im LKH stationär aufgenommen. Auf seinen eigenen Wunsch wurde die Polizei verständigt. Am 29.01.2006 konnte eine erste Vernehmung des Tatverdächtigen erfolgen. Er wirkte allseits orientiert. Seine Schilderungen waren, trotz der lange zurückliegenden Taten, in vielen Bereichen reich an Details und offenbarten teilweise exklusives Täterwissen.
Zu den Taten:
1. Versuchtes Tötungsdelikt am 12.06.2000 auf einem Privatweg zwischen den Ortschaften Freden und Meimerhausen zum Nachteil einer damals 74-jährigen Rentnerin. Die Frau wurde seinerzeit von einem ihr unbekannten Mann angesprochen und unvermittelt angegriffen. Der Täter würgte das Opfer am Hals und brachte ihm durch Schläge mit einem Stein auf den Kopf lebensbedrohliche Verletzungen bei. Das Opfer überlebte die Tat schwer verletzt.
2. Mord an der damals 81-jährigen Lehrerwitwe Kuhlmann, Pfingsten 2001, in dem Alfelder Ortsteil Föhrste. Die Rentnerin wurde von Verwandten in ihrer Wohnung am 04.06.2001 mit schweren Kopfverletzungen tot aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben, dass es sich um die Tat eines psychisch gestörten Täters handeln könnte. Nach einem Hinweis geriet ein damals 17-jähriger Jugendlicher in Verdacht, dem die Tat jedoch nicht nachzuweisen war. Den Verdacht gegen den 17-Jährigen stützte die Aussage vieler Zeugen, dass die als misstrauisch bekannte Frau Kuhlmann, Außenstehenden keinen Zugang zu ihrer Wohnung gewährte. Wie der damals 17-Jährige, ist auch der jetzige Tatverdächtige dem Opfer "von Kindesbeinen an" bekannt gewesen.
Zu den Taten wurde seinerzeit umfangreich ermittelt. Anderen, in Verdacht geratenen Personen, konnten diese jedoch nicht nachgewiesen werden. Tatverdächtiger gehörte bei den damaligen Ermittlungen nicht zum dem Kreis der überprüften Personen, weil sich keine Hinweise auf seine Person ergeben hatten. Er wohnte zu der Zeit, als die Taten passierten, in der Ortschaft Föhrste, einem Ortsteil von Alfeld und ist im Jahr 2004 nach Hildesheim verzogen. Tatverdächtiger ist strafrechtlich bisher nicht einschlägig in Erscheinung getreten.
Im Zuge der noch andauernden Ermittlungen, wurden die Angaben des TV gegenüber der Polizei mit den Ermittlungsergebnissen zu beiden Taten verglichen. Dabei konnte festgestellt werden, dass seine Aussagen in sehr hohem Maße mit den Ermittlungsbefunden in Einklang zu bringen sind. Die Untersuchung einer DNA-Spur zu dem versuchten Tötungsdelikt an der damals 74jährigen Rentnerin aus Meimerhausen hat bestätigt, dass TV für diese Tat in Betracht kommt. Weitere Gegenstände, die bei der Durchsuchung der Wohnung des TV sichergestellt worden sind, werden derzeit beim LKA Niedersachsen untersucht. Zur Motivlage des TV in beiden Fällen ist zu sagen, dass, vorbehaltlich eines ärztlichen Gutachtens, eine seelische Erkrankung des Tatverdächtigen den Tatentschluss herbeigeführt haben dürfte. In beiden Fällen lag offenbar keine Bereicherungsabsicht vor.
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