Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden
POL-HOL: Bewertung des Verkehrsunfallgeschehens 2007: Deutlicher Anstieg schwerer Unfallfolgen im Straßenverkehr im Landkreis Holzminden
Positive Entwicklung der letzten Jahre hat sich nicht fortgesetzt
Hameln (ots)
Die mit Spannung erwarteten Zahlen sind da! Der stellvertretende Leiter des Polizeikommissariats Holzminden, Erster Polizeihauptkommissar August-Wilhelm Winsmann, erläuterte die Verkehrsunfallbilanz für den Bereich des Landkreises Holzminden. "Nach jahrelangen durchgängig rückläufigen Zahlen in der Gesamtentwicklung des Verkehrsunfallgeschehens hat sich dieser positive Trend im vergangenen Jahr leider nicht fortgesetzt", so sein Resümee. "Insbesondere der Anstieg bei den Unfällen mit schweren Folgen zwingt uns, noch mehr Einsatzstunden als bisher für gezielte Kontrollmaßnahmen in diesem Bereich einzuplanen", machte Winsmann deutlich.
Sechs Menschen erlitten im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen tödliche Verletzungen, zwei mehr als im Jahr 2006. Darüber hinaus stieg auch die Anzahl der bei Verkehrsunfällen schwer verletzten Personen um knapp 60 Prozent von 66 im Jahr 2006 auf 105 Schwerverletzte im abgelaufenen Jahr 2007 an. Auch die Zahl der leicht verletzten Verkehrsteilnehmer erreichte mit 261 eine Steigerung von knapp zehn Prozent.
Letztlich musste von der Polizei auch eine Steigerung bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle um acht Prozent verzeichnet werden. Während im Jahr 2006 insgesamt 1368 Verkehrsunfälle im Landkreis Holzminden registriert und aufgenommen wurden, waren es im Jahr 2007 insgesamt 1483 Unfälle. Ähnlich ist auch die Entwicklung im Nachbarkreis Hameln-Pyrmont.
Hinsichtlich der Frage, ob die steigenden Unfallzahlen eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden bedeuten, machte der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Polizeidirektor Bernd Wiesendorf, bereits bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik für beide Landkreise deutlich: "Die Frage nach der Verkehrssicherheit beantwortet sich aus der längerfristigen Betrachtung heraus und nicht durch den Blick von einem Jahr auf das nächste. In der längerfristigen Betrachtung zeigt der Trend aller Zahlen der Verkehrsunfallstatistik in beiden Landkreisen nach unten, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Verkehrssicherheit in den beiden Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden steigt."
Im Rahmen der umgesetzten Maßnahmen der langfristig - bereits seit dem Jahr 2000 - angelegten Strategie lag erneut der Schwerpunkt der Verkehrsüberwachungstätigkeit auf den in der Vergangenheit im Landkreis Holzminden insgesamt am stärksten mit schweren Unfallfolgen belasteten Strecken außerhalb geschlossener Ortschaften. Die Konzeption sah dabei vor, ganz gezielt auf den Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften die zulässige Geschwindigkeit repressiv zu überwachen und die Verkehrsteilnehmer nachhaltig dazu zu zwingen, die zulässige Geschwindigkeit einzuhalten. Denn überhöhte und nicht den Straßen- und Verkehrsverhältnissen angepasste Geschwindigkeit ist nach wie vor nicht nur die Unfallursache Nr. 1, sondern darüber hinaus auch die Ursache für schwere und schwerste Personenschäden bis hin zu Verkehrstoten.
Ergänzt wurde die Geschwindigkeitsüberwachung durch so genannte Gurt- bzw. Handykontrollen. Ziel ist es, hier vorbeugend für eine bessere Verkehrsmoral hinsichtlich des Angurtens und des Unterlassens des Telefonierens am Steuer während der Fahrt zu sorgen. Denn wer angegurtet ist, hat bei einem Unfall wesentlich höhere Chancen, unverletzt oder mindestens weniger schwer verletzt zu werden, als ohne Gurt.
"Offensichtlich waren aber im abgelaufenen Jahr andere, von der Polizei nicht zu beeinflussende Einwirkungen, ausschlaggebend für die am Jahresende eingetretene negative Entwicklung", resümiert der derzeitige Kommissariatsleiter. Hier führte Winsmann insbesondere die im Winterhalbjahr "viel zu guten" Wetter- und Straßenbedingungen an. "Da es praktisch keinen Winter gab, haben viele Verkehrsteilnehmer die bei Eis und Schnee sonst übliche Vorsicht gar nicht erst aufkommen lassen, was zu einem deutlich höherem Geschwindigkeitsniveau und damit zu mehr (schwereren) Unfällen mit Personenschäden führte", erläuterte Winsmann.
Alkoholunfälle konnten erfreulicherweise deutlich gesenkt werden
Ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der polizeilichen Verkehrsüberwachung lag bei der Bekämpfung der Alkohol- und Drogendelikte.
Durch konsequente Überprüfung der Fahrtüchtigkeit im abgelaufenen Jahr 2007 konnten die Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss von noch 36 im Jahr 2006 auf 26 Unfälle im Jahr 2007 gesenkt werden. Das entspricht einer bedeutsamen und erfreulichen Abnahme von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 153 Verkehrsteilnehmer (2006 = 187) wurden durch entsprechende Kontrollen der Polizei rechtzeitig aus dem "Verkehr gezogen", noch bevor sie einen Verkehrsunfall verursachen konnten. Darüber hinaus registrierte die Polizei drei weitere Unfälle unter Drogeneinfluss (2006 = 2).
Die Notwendigkeit, auch hier den Kontrolldruck weiterhin sehr hoch zu halten, verdeutlicht die Zahl der folgenlosen Fahrten (ohne Unfall) unter Drogen- bzw. Betäubungsmitteleinfluss. Insgesamt 101 Fahrzeugführer mussten eine Blutprobenentnahme über sich ergehen lassen, doppelt so viele wie im Vorjahr.
Mehr aufgeklärte Unfallfluchten
Die Zahl der Unfallfluchten lag mit 257 nahezu genau auf dem Niveau des Vorjahres (256 Fälle). Insgesamt ist es jedoch sehr erfreulich, dass es den Unfallsachbearbeitern der Polizeidienststellen im Landkreis Holzminden gelang, mit 102 deutlich mehr Unfallfluchten als im Jahr 2006 mit 89 (plus 13 Prozent) aufzuklären.
Diesjährige Schwerpunkte der Verkehrsüberwachung
Obwohl sich der äußerst positive Trend der Vorjahre im Jahre 2007 nicht fortgesetzt hat, ist die Polizei davon überzeugt, dass die bisherige - langjährig erfolgreiche - Strategie zur vorrangigen Bekämpfung der Unfälle mit schweren Folgen richtig war und ist. Vor diesem Hintergrund werden die Beamten des Polizeikommissariats Holzminden auch in diesem Jahr ganz gezielt Geschwindigkeits-, Gurt- und Handykontrollen durchführen. Darüber hinaus soll bei der Bekämpfung der Alkohol- und Drogendelikte der Kontrolldruck noch weiter gesteigert werden. "Hände weg vom Lenkrad eines Autos, wenn sie Alkohol getrunken haben oder unter dem Einfluss von Drogen stehen", appelliert Winsmann.
Begleitend dazu wird durch die Polizei die Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit zu dieser Schwerpunktsetzung intensiv weitergeführt, um dauerhaft und flächendeckend eine weiterhin verstärkte Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer im hiesigen Bereich zu erreichen.
Text zu den Graphiken
1. Baumunfälle: Dieser Unfalltyp wird landesweit besonders erfasst und ausgewertet. Auch im Landkreis Holzminden gab es 2007 deutliche Steigerungsraten.
2. Die Gesamtunfallentwicklung im Landkreis Holzminden der letzten Jahre.
3. Die Entwicklung der Unfallfolgen mit Getöteten, Schwer- und Leichtverletzten
Im Auftrage Henning Stille
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