Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden
POL-HM: Verkehrsstatistik des Polizeikommissariates Bad Pyrmont für das Jahr 2006
Hameln (ots)
(Bad Pyrmont) Die Bad Pyrmonter Polizei hat im Jahr 2006 -432- Verkehrsunfälle im Stadtgebiet aufgenommen, das ist ein Unfall mehr als im Jahr 2005. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle immer leicht über 400 bewegt.
Auch 2006 sind auf den Straßen in Bad Pyrmont 2 Menschen ums Leben gekommen, 10 Verkehrsteilnehmer wurden schwer verletzt und 61 leicht verletzt. Die Zahl der Schwerverletzten ist gegenüber dem Vorjahr von 8 auf 10 gestiegen. Die Zahl der Leichtverletzten um 10 Personen gesunken. Auch bei den Verkehrsunfallfolgen liegen die Zahlen in Bad Pyrmont mit auf dem niedrigsten Niveau im Vergleich der Vorjahre.
Die beiden Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang, ereigneten sich im vergangenen Jahre beide auf der Landestraße 430, am Hagener Berg. Am 23.05.2006 verunglückte dort die 55-jährige Fahrerin eines BMW. Nach dem Durchfahren einer Rechtskurve, geriet sie im Kurvenausgang auf regennasser Fahrbahn ins Rutschen, verlor die Kontrolle über ihr Fahrzeug und stieß mit einem entgegenkommenden Opel zusammen. Sie verstarb später im Krankenhaus an den schweren Kopfverletzungen, die sie sich bei dem Zusammenstoß der Fahrzeuge zugezogen hatte. Am 25.06.2006 stürzte ein 36-jähriger Motorradfahrer aus Bad Salzuflen in einer leichten Linkskurve ebenfalls am Hagener Berg. Aufgrund der Aussage von Zeugen aus einer Gruppe von Motorradfahrern, die mit dem Mann an diesem Tag unterwegs waren, geht die Polizei davon aus, dass der Kradfahrer aus gesundheitlichen Gründen die Kontrolle über sein Zweirad verloren hat, stürzte und gegen die Leitplanke stieß und sich dabei ebenfalls schwerste Verletzungen zuzog, an denen er verstarb.
Bei der Auswertung des Unfallgeschehens im Jahre 2006, wurde festgestellt, dass es in Bad Pyrmont zwei Unfallschwerpunkte gab. Zum einen war das der Kreuzungsbereich Lügder Straße / Bahnhofstraße, wo es zu 11 Unfällen kam. 5 Mal waren es Unfälle, die sich an der Ampelkreuzung, direkt am Bahnhofsvorplatz ereigneten, wo es zu Auffahrunfällen und Fehlern beim Abbiegen kam. Die anderen 6 Unfälle passierten im Ausfahrbereich der sogenannten "Tangente" in Richtung Lügde. Hier fuhren aufgrund von Unaufmerksamkeit 5 Fahrzeugführer auf vor ihnen haltende Pkw auf. In einem Fall bemerkte ein abbiegender Pkw-Fahrer einen dort fahrenden Radfahrer zu spät, wich ihm aus und prallte mit seinem Fahrzeug gegen einen Baum. Die größte Unfallhäufung ereignete sich mit 19 Unfällen am Hagener Berg. Während bei den Unfällen am Bahnhofsvorplatz alle Unfallbeteiligten unverletzt blieben, wurden am Hagener Berg 2 tödlich, 3 schwer und 6 Menschen leicht verletzt. Der Hauptbrennpunkt auf der Landesstraße 430 ist die erste Rechtskurve bei der Talwärtsfahrt, hinter dem Ortsausgang Hagen. In allen Fällen war es hier nicht angepasste Geschwindigkeit bei schlechten Straßen und Sichtverhältnissen, die zu den Unfällen führte. Die beiden tödlichen Verkehrsunfälle ereigneten sich vor und hinter diesem Unfallschwerpunkt und 3 weitere Unfälle verteilen sich auf den übrigen Streckenverlauf. Obwohl die Verkehrsunfallkommission in den vergangenen Jahren durch konkrete Maßnahmen versucht hat, die Unfallhäufung in diesem Kurvenbereich zu senken, ist dies offensichtlich durch das Aufstellen von Hinweisschildern nicht gelungen. Bei feuchter Witterungslage ist die Kurvendurchfahrt in diesem Streckenabschnitt sehr gefährlich und eine Geschwindigkeit von 70 km/h deutlich zu hoch. Das Aufstellen der Verkehrszeichen "50 km/h bei Nässe" hat ebenfalls nicht zu der gewünschten Senkung der Verkehrsunfallzahlen geführt. Nur Geschwindigkeitsüberwachungs- maßnahmen und die grundsätzliche Senkung der Geschwindigkeit in diesem Abschnitt auf 50 km/h, könnten noch als erfolgreiche Maßnahmen für das Jahr 2007 vorgesehen werden.
Eine Hauptunfallursache war auch im Jahr 2006 das Fahren unter Einfluss von Drogen und Alkohol. 11 Verkehrsteilnehmer verursachten Verkehrsunfälle, weil sie die Fahrt unter Alkoholeinfluss angetreten hatten. Ingesamt musste die Bad Pyrmonter Polizei im vergangenen Jahr bei 69 Fahrzeugführern Blutproben anordnen. 20 Fahrzeugführer standen nach Feststellung der Polizei im vergangenen Jahr unter Drogeneinfluss. Das höchste Blutprobenergebnis mit 3,62 Promille wurde bei einem 42-jährigen Pkw-Fahrer im Dezember 2006 festgestellt, der auf dem Weg von der Arbeit nach Hause durch die Polizei kontrolliert worden war.
Durch Überwachung der Einhaltung vorgeschriebener Geschwindigkeiten, hat die Bad Pyrmonter Polizei im Jahr 2006 versucht, Einfluss auf die Unfallentwicklung zu nehmen. Mit der sogenannten "Laserpistole" konnten die Beamten dabei 543 Geschwindigkeitsverstöße ahnden, das sind fast doppelt so viele festgestellte Geschwindigkeitsverstöße wie im Vorjahr. 8 Mal wurden derart überhöhte Geschwindigkeiten festgestellt, dass für die betroffenen Fahrzeugführer Fahrverbote dabei herauskamen. In 94 Fällen wurden Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen vorgelegt, die restlichen Verstöße wurden durch Verwarngelder geahndet. Weiterhin stellte die Bad Pyrmonter Polizei im vergangenen Jahr 63 Fahrzeugführer fest, die nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis oder der für das Fahrzeug erforderlichen Fahrerlaubnis waren.
Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten ist 2006 deutlich um 24 Fälle gegenüber dem Vorjahr auf jetzt 90 Straftaten gesunken. Trotzdem wurden durch die Verkehrsteilnehmer, die von der Unfallstelle flüchteten, erhebliche Sachschäden verursacht; in 3 Fällen wurden sogar andere Personen bei den Unfällen leicht verletzt. Bei einem Drittel der angezeigten Unfallfluchten gelang es der Polizei im Anschluss die Täter zu ermitteln, dadurch die Straftat aufzuklären und den Opfern einen Schadensausgleich zu ermöglichen. Die Aufklärungsquote der Bad Pyrmonter Polizei ist zwar gegenüber dem Vorjahr um 7% gesunken, bewegt sich aber mit 38% im Durchschnitt der Dienststellen im Landkreis Hameln-Pyrmont.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Anzahl der Verkehrsunfälle und der Verkehrsunfallfolgen im vergangenen Jahr, sich etwa auf dem gleichen Niveau wie in den Vorjahren abgespielt hat. Bedauerlich ist, dass der Hagener Berg auch weiterhin ein Unfallbrennpunkt in Bad Pyrmont geblieben ist und das es im vergangenen Jahr dort seit langer Zeit wieder 2 Verkehrstote zu beklagen gab. Folglich können die Maßnahmen der Polizei sich nur auf intensive Geschwindigkeitsüberwachungsmaßnahmen, insbesondere in dem unfallträchtigen Streckenabschnitt, beziehen.
Als weitere Überwachungsschwerpunkte hat sich die Bad Pyrmonter Polizei, die Überwachung der Gurtpflicht und das Anlegen von Rückhaltesystemen für mitfahrende Kinder im Jahr 2007 vorgenommen. Mit dem Programm "Don´t drug and Drive" will die Polizei auf junge Kraftfahrer einwirken, um Drogen und Alkoholmissbrauch am Steuer durch präventive Maßnahmen, aber auch durch Großkontrollen zu verhindern. Die Sicherung der Schulwege, besonders im Nahbereich der Schulen, ist Ziel der polizeilichen Verkehrsüberwachung auch im laufenden Jahr.
In der Sitzung der Verkehrsunfallkommission, Ende März 2007, wird in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen, des Landkreises Hameln-Pyrmont und der Stadt Bad Pyrmont, eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung der beiden Unfallschwerpunkte in Bad Pyrmont erarbeitet.
Rückfragen bitte an:
Polizei Bad Pyrmont, EKHK Udo Nacke, Tel. 05281/94060
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