Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden
POL-HOL: Anzahl der Straftaten auf Zehnjahrestief Polizeichef Lange: "Rauschgiftkriminalität den Kampf angesagt"
Hameln (ots)
Für das vergangene Jahr registrierte die Polizei im Landkreis Holzminden genau 4.039 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieses erneut ein Rückgang um 1,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Nahezu zwei Drittel dieser Taten konnten aufgeklärt werden.
"Jede Straftat hat ihre eigene Geschichte, doch bei der Bewertung des Jahresergebnisses kann ich natürlich hier nur auf besonders wichtige Bereiche eingehen", so der Leiter des Polizeikommissariats Holzminden, Uwe Lange, bei der Präsentation der Kriminalstatistik für das Jahr 2006. Die wesentlichen Ergebnisse, so der Polizeichef, sind:
- Die Anzahl der Straftaten ist weiterhin rückläufig. - Die Aufklärungsquote gehört zu den höchsten in Niedersachsen. - Weniger Körperverletzungen aufgrund polizeilicher Aktivitäten. - Ein drastischer Anstieg bei Waren- und Warenkreditbetrügereien. - Drogenkontrollen müssen forciert werden.
Das Kriminalitätsgeschehen konzentrierte sich im Landkreis überwiegend auf die Stadt Holzminden, wo nahezu die Hälfte aller Straftaten registriert wurden. Drei Viertel der ermittelten Tatverdächtigen waren männlichen Geschlechts. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen ist mit 11,6 Prozent weiter rückläufig. Sehr erfreut zeigte sich Polizeichef Uwe Lange über die positive Entwicklung im Bereich der Jugendkriminalität. Hier ist die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen von 318 deutlich auf 243 gesunken.
Immer mehr Betrüger
Ein Trend, der sich bereits seit Jahren zeigt, setzte sich auch 2006 fort. Während die Zahl der Diebstähle rückläufig ist, gibt es immer mehr Betrugsstraftaten. Den deutlichsten Rückgang mit minus 34 Prozent verzeichnete die Polizei bei den Ladendiebstählen. Für die Täter ist es offenbar einfacher, sich über Internet-Auktionen mit den gewünschten Artikeln zu versorgen. Nahezu jeden Tag wird mindestens eine Anzeige wegen verschiedener Waren- oder Warenkreditbetrügereien erstattet. Die prozentuale Zunahme im Vergleich zum Vorjahr ist mit 54 Prozent erschreckend. Die scheinbare Anonymität des Internet reduziert offenbar für so manchen Bürger die Hemmschwelle und lässt ihn so leicht zum Straftäter werden. Andererseits lässt die Jagd nach dem einen oder anderen "Schnäppchen" jegliche Vorsichtsmaßnamen bei den Geprellten vermissen. Doch die Täter hinterlassen im Internet Spuren, die dazu führen, dass mehr als 90 Prozent der Betrüger von der Polizei ermittelt werden.
Weniger Gewaltdelikte
Während auf Landesebene die Zahl der Körperverletzungen weiter anstieg, ist für den Landkreis Holzminden ein deutlicher Rückgang von 511 auf 442 Taten zu verzeichnen. "Unsere Maßnahmen greifen und stoppen die Gewalttäter", sagt Polizeichef Lange. Die spezielle "Jugendsachbearbeitung", die immer besser werdende Zusammenarbeit mit etlichen Schulen, die Vernetzung mit dem Jugendamt und der Justiz, das Gewaltpräventionsprojekt "Faustlos" in Kindergärten und Grundschulen sowie gezielte Brennpunktkontrollen listet er als Ursache für den Erfolg auf. Hinzu kommt, dass nahezu jeder Schläger ermittelt wird und somit zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Ärgernis Sachbeschädigungen
Die Gesamtzahl der Sachbeschädigungen bewegt sich mit 576 Taten weiterhin auf hohem Niveau. Insbesondere Einrichtungen im öffentlichen Bereich und Kraftfahrzeuge sind häufig das Ziel für gewalttätige Vandalen. Hier appelliert der Polizeichef an die Bevölkerung, weiterhin wachsam zu sein und sich als Zeuge für die weiteren Ermittlungen anzubieten.
Fazit / Ausblick
Um den Erfolg der polizeilichen Arbeit im Kampf gegen die Kriminalität zu messen, wird Jahr für Jahr die Aufklärungsquote errechnet. Mit genau 64,77 Prozent liegen die Holzmindener Ermittler weit über dem Landesdurchschnitt von 55,5 Prozent. "Die objektive Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ist auf hohem Niveau gewährleistet", fasst Uwe Lange das Zahlenwerk zusammen. Für das Jahr 2007 will er den Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität legen. "Wir haben festgestellt, dass es kaum noch einen jugendlichen Mehrfachtäter im Landkreis gibt, der nicht auch ein Drogenproblem hat", berichtet er. Ein verstärktes Augenmerk werden die Ermittler außerdem auf die Internetkriminalität legen, wo die Bereiche Kinderpornographie, betrügerische Internetauktionen und Computerbetrug einen stets wachsenden Anteil an der Gesamtkriminalität ausmachen.
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