Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg
POL-NI: Fahrraddiebstahl Die Polizei ergreift die Initiative
Nienburg (ots)
Hoch ist der Anteil der Fahrraddiebstähle an der Gesamtkriminalität: jede 8. angezeigte Straftat im Landkreis Nienburg dokumentiert den Verlust eines mehr oder weniger wertvollen Fahrrades, was einer Zahl von über 1.000 Stück pro Jahr entspricht. In Deutschland werden jährlich über 500.000 Fahrräder entwendet.
Handlungsbedarf ist offensichtlich! So hat die Polizei in Nienburg eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich diesem Phänomen angenommen hat.
Warum haben wir denn so viele Fahrraddiebstähle? Es wird den Tätern viel zu leicht gemacht, sich ein Fahrrad anzueignen; schlechte oder oft gar nicht vorhandene Sicherungen sind der Grund. Oft ist es leichtfertiger Umgang mit seinem Eigentum, Bequemlichkeit oder auch Unwissenheit. Zudem kommt vielfach der Hinweis: 'ich bin ja versichert...'
Doch da besteht ein Irrtum: wenn denn überhaupt das Fahrrad über eine Hausratversicherung mitversichert sein sollte, dann nur, wenn das Rad auch gesichert wurde und wenn Unterlagen über das Rad vorhanden sind, d.h. es muß ein Kaufbeleg und eine detaillierte Beschreibung des Fahrrades aufbewahrt werden -ein Fahrradpaß ist hier gefordert. Dieser hilft auch entwendete Fahrräder wieder zuordnen zu können und entwendete Räder zu erkennen. Den Fahrradpaß erhalten sie bei ihrer Polizei, ist aber auch im Internet unter http://www.polizei-beratung.de/ zu bekommen und läßt sich auch formlos erstellen. Grundsätzlich hat jedes Fahrrad ab Werk eine Individualnummer eingestanzt; sollte in Ausnahme dieses nicht der Fall sein, so kann ggf. beim Fachhandel eine entsprechende Codierung nachgeholt werden.
Wie kann ich denn mein Fahrrad richtig sichern? Die werksseitig angebrachten Rahmen- und Sperrbügelschlösser bieten kaum Schutz und sind leicht zu überwinden; das Fahrrad kann auch leicht davongetragen werden. Das Qualitätsschloß kostet nach unserer Erfahrung ca. 40 EUR im Fachhandel und bietet die Möglichkeit den Fahrradrahmen und min. ein Rad an festen Gegenständen, z.B. Laternen oder Verkehrszeichen o.ä. anzuschließen; spezielle Kabel -oder Kettenschlösser, auch manche Bügelschlösser, sind geeignet und können eine gewisse Zeit auch Profiwerkzeug widerstehen, so auch in Fahrradkellern und Garagen. Eltern sollten sich das Sicherungsverhalten ihrer Kinder anschauen; ist überhaupt ein gutes Schloß vorhanden?! An den Freibädern wurden in diesem Jahr kaum Fahrräder entwendet -das Wetter hat geholfen- aber es beginnt wieder die Schule; auf dem Schulhof werden viele ungesicherte Fahrräder entwendet. Jeder der einen Diebstahl beobachtet sollte umgehend die Polizei informieren!
Was macht die Polizei neben der Vermittlung von Präventionstipps? Seit Mitte Juli wurden viele Sonderkontrollen auch mit Unterstützung von Polizeikräften aus Hannover durchgeführt. Diese Erhöhung des Fahndungsdrucks hat sich in der Bevölkerung herumgesprochen; auch potentielle Täter sind gewarnt, eine abschreckende Wirkung ist nicht zu übersehen. Von nahezu 500 kontrollierten Fahrrädern im Stadtgebiet konnte eine nicht unerhebliche Zahl entwendet gemeldeter Fahrräder zugeordnet werden, eines sogar 4 Jahre nach der Tat. Die Kontrollen werden weitergeführt, zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung und zur Verunsicherung der Täter. Das Ziel lautet: minus 20% ! Schon jetzt zeichnet sich ein Erfolgstrend ab.
Was mache ich, wenn mein Rad doch entwendet wurde? Ich muß auf jeden Fall die Polizei informieren. Bei der Anzeigeerstattung lege ich den Fahrradpaß vor und wenn vorhanden auch ein Foto. Die Nachfrage beim Fundamt der Gemeinde sollte nach einigen Tagen folgen; vielleicht wollte der Täter ja nur nicht nach Hause laufen und hat das Rad stehen gelassen.
Wie hoch ist der Anteil möglicher Falschanzeigen für den Versicherungsbetrug? Nach Einschätzung hiesiger polizeilicher Sachbearbeiter dürfte die Zahl als zu vernachlässigen anzusehen sein. Problematisch bleiben aufgefundene Fahrräder, die sich dem Eigentümer nicht wieder zuordnen lassen, zumal wenn die Versicherung schon gezahlt hat; dabei ist dieses unerheblich, denn das Fahrrad geht in Versicherungseigentum über. Wichtig ist der Nachweis, dass das Fahrrad entwendet ist, um einen Täter überführen zu können.
Wenn alle Beteiligten -Fahrradbesitzer, aufmerksame Bürger, Versicherung und Polizei- mitwirken, so können wir den Fahrraddiebstahl entscheident reduzieren!
"Immer gut beraten!" -Präventionsteam der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg- gez. Reinhard Krüger, Beauftragter für Kriminalprävention
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