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Polizeiinspektion Northeim

POL-NOM: Kriminalstatistik 2011 der Polizeiinspektion Northeim/Osterode - hohe Aufklärungsquote bei Stabilisierung der Fallzahlen auf niedrigem Niveau

Northeim (ots)

Northeim/Osterode

Dienstag, 21. Februar 2012

NORTHEIM (fal) - Das Jahr 2011 kann für den Bereich der Kriminalitätsbekämpfung als ein überaus erfolgreiches bewertet werden. Es ist einerseits gelungen, trotz eines geringen Anstiegs der Fallzahlen das Deliktsaufkommen auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren. Andererseits wurde mit der Aufklärungsquote von 68,89% ein Spitzenwert für die PI Northeim/Osterode erreicht. Damit ist diese Polizeiinspektion erneut eine der erfolgreichsten im Lande Niedersachsen! Entscheidend für diesen Erfolg ist die Tatsache, dass es gelungen ist, die Diebstahlskriminalität, insbesondere den schweren Diebstahl, weiter einzudämmen. Gerade die Anzahl der Wohnungseinbrüche, die das individuelle Sicherheitsgefühl sehr nachhaltig beeinträchtigen, konnte im Vergleich zu den noch im Jahr 2000 registrierten Taten nunmehr halbiert werden. Es ist allerdings festzustellen, dass die Entwicklung im Bereich der Betrugsdelikte auch künftig der besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Der in diesem Deliktsfeld zu beobachtende Anstieg der Fallzahlen ist zwar noch nicht besorgniserregend, aber durchaus beachtenswert. Hierbei bekommt die sich weiterhin auch im ländlichen Raum rasant ausbreitenden Möglichkeit des Zugangs zu neuen Medien, insbesondere dem Internet, eine zunehmende Bedeutung. Potentielle Täter gebrauchen diese Medien in den letzten Jahren intensiv für ihr deliktisches Handeln, suchen nach Schwachstellen im System und hoffen auf leichtgläubige Opfer.

Verschiedene Deliktsbereiche

Sexualdelikte

Die Anzahl der Sexualdelikte bewegt sich auf einem niedrigen Niveau. Nach den in den Jahren 2008 und 2009 hier zur Anzeige gebrachten hohen Zahl der Straftaten im Zusammenhang mit dem Besitz und der Verbreitung von Kinderpornografie wurden in der PI Northeim / Osterode im vergangenen Jahr lediglich 14 Delikte bearbeitet. Die wesentlich Ursache hierfür dürfte die Tatsache sein, dass die Polizei auf Grund einer fehlenden gesetzlichen Regelung nicht mehr auf Internet-Verbindungsdaten zurückgreifen kann. Das Internet ist aber gerade das Medium, über welches kinderpornografische Dateien verbreitet werden. Wir müssen gerade in diesem Deliktsbereich von einem deutlich größeren Dunkelfeld ausgehen, als dies noch vor 2 oder 3 Jahren der Fall war.

Körperverletzungsdelikte

Die Anzahl der Körperverletzungsdelikte insgesamt ist nur leicht rückläufig. Mit 1.317 Taten waren hier 62 weniger als noch im Vorjahr festzustellen. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang allerdings die Tatsache, dass die Delikte der schweren und gefährlichen Körperverletzung überproportional deutlich um 64 Taten auf die 308 Fälle gesunken sind. In diesem Zusammenhang darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass im Jahr 2011 die Zahl von 414 Taten häuslicher Gewalt, davon 272 Körperverletzungen, den Höchststand seit Beginn der Erhebungen zu diesem Phänomen im Jahr 2006 erreicht hat. Die Bereitschaft, derartige Delikte anzuzeigen, ist bei Betroffenen offensichtlich weiter gestiegen. Gerade durch die wiederholte Thematisierung in den Medien ist es gelungen, die bis vor wenigen Jahren bestehende Tabuisierung und das bis dahin existente sehr große Dunkelfeld zu verringern.

Diebstahlskriminalität

Bei den Diebstahlsdelikten wurde mit 3.775 Straftaten (- 49 Delikte) nahezu die gleiche Anzahl wie im Vorjahr registriert. Bemerkenswert ist allerdings, dass der Rückgang der Fallzahlen ausschließlich auf die Entwicklung im Bereich des schweren Diebstahls zurückzuführen ist. So wurden hier lediglich 1.272 Taten (- 57 Delikte) im Jahr 2011 festgestellt. Hierbei handelt es sich um den niedrigsten Wert innerhalb der letzten 10 Jahre. Vergleicht man den nunmehr erreichten Wert mit den Fallzahlen des Jahres 2002, so haben sich diese nahezu halbiert! Besonders positiv ist hierbei die Tatsache zu bewerten, dass die Einbruchdiebstähle in Wohnungen auf 167 Delikte (- 19 Taten) zurückgegangen sind. Die schweren Diebstähle aus Kfz sind zwar um 7 auf 158 Taten angestiegen, bewegen sich dabei aber nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. So wurden im Jahr 2002 hier noch 921 Straftaten registriert. Die insgesamt positive Bilanz bei den Diebstahlsdelikten wird allerdings durch zwei Umstände getrübt: Die Anzahl der Taschendiebstähle ist erneut um 54 Taten auf nunmehr 125 Delikte angestiegen. Wie bereits in den letzten beiden Jahren festgestellt, spezialisieren sich potentielle Täter offensichtlich wieder vermehrt auf diese Form der Tatbegehung. Daneben sind deutlich steigende Fallzahlen bei den Diebstählen von Kfz festzustellen. Diese haben im Jahr 2011 um 17 Taten auf 67 Delikte zugenommen. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass es sich einer Vielzahl der Tatobjekte um Kfz handelte, die mit modernster Sicherungstechnik ausgestattet waren. Nach den vorliegenden Erkenntnissen werden entsprechende Fahrzeuge durch professionell arbeitende ausländische Tätergruppen entwendet, die auch wiederholt im Zuständigkeitsbereich der PI Northeim / Osterode aufgetreten sind.

Betrugsdelikte

   Die Fallzahlen beim Betrug sind im Vergleich zum Jahr 2010 im 
letzten Jahr um 251 Taten auf nunmehr 2.262 Delikte angestiegen. Dies
entspricht einer Zunahme von 12,48%. Damit bewegen sich die 
Fallzahlen allmählich wieder in die Richtung des im Jahr 2004 
registrierten Höchststands von etwas mehr als 2.500 Taten. In einer 
Gesamtbetrachtung des Kriminalitätsgeschehens wird erneut deutlich, 
dass ganz offensichtlich eine Verlagerung von den Diebstahls- zu den 
Betrugsdelikten stattfindet. Hierbei erlangt das Internet eine 
zunehmende Bedeutung.  Dies belegt allein die Tatsache, dass im 
vergangenen Jahr in der PI Northeim / Osterode 821 Straftaten 
festgestellt worden sind, bei denen dieses Medium als Tatmittel 
genutzt wurde. Im Vergleich zum Jahr 2005, seit dem dieses Phänomen 
besonders erfasst wird, bedeutet dies für den Zuständigkeitsbereich 
der PI Northeim / Osterode eine Zunahme der Fallzahlen um 535 
Delikte. Für potentielle Täter bietet das Internet dabei vielseitige 
Möglichkeiten des Abtauchens in die Anonymität und der Verschleierung
der wahren Identität. Zwischenzeitlich haben sich nachstehende 
Fallkonstellationen herauskristallisiert:
   -       Missbrauch von persönlichen Daten nach dem sog. "Phishing"
   -       Betrugshandlungen nach dem "Hacking" von 
           Zugangsberechtigungen
   -       Betrug im Zusammenhang mit sog. "Abo - Fallen"
   -       Waren- und Warenkreditbetrug durch unredliche Käufer und 
           Verkäufer von Waren
   -       Betrug durch den Handel mit Produktfälschungen

Es ist davon ausgehen, dass gerade in diesem Bereich der Betrugsdelikte ein sehr großes Dunkelfeld existiert. Gerade in den erfolgreichen Fällen des Betrugs mittels so genannter Abo - Fallen die Geschädigten wird nach den vorliegenden Erfahrungen keine Anzeige erstattet, da die Betroffenen von einer berechtigt erhobenen Forderung ausgehen.

Fazit:

Das Kriminalitätsaufkommen in der PI Northeim / Osterode bewegt sich nach wie vor auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Hierbei ist es auch durch die Mithilfe der Bevölkerung gelungen, die Aufklärungsquote auf einen Spitzenwert zu steigern. Auch im Jahr 2012 werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizeiinspektion Northeim/Osterode für die Bürgerinnen und Bürger da sein und alle Anstrengungen unternehmen, deren Sicherheit weiterhin zu gewährleisten.

Rückfragen bitte an:

Polizei Northeim/Osterode
Pressestelle

Telefon: 05551/7005 200
Fax: 05551/7005 250
E-Mail: pressestelle@pi-nom.polizei.niedersachsen.de

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