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POL-NOM: Verkehrsunfallstatistik 2022

POL-NOM: Verkehrsunfallstatistik 2022
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Northeim (ots)

   -	Gesamtunfallzahlen sind stabil,
   -	weniger Verkehrstote, jedoch mehr Unfälle mit Verletzten,
   -	rückläufige Beteiligung der Risikogruppen Kinder, junge 
Erwachsende und Senioren,
   -	weniger Wild- und Baumunfälle,
   -	Zunahme von Unfällen i.V.m. Alkohol- und Drogenkonsum.

Unfallentwicklung insgesamt:

Die Polizeiinspektion Northeim registrierte 2022 insgesamt 2.807 Straßenverkehrsunfälle im Gebiet des Landkreises Northeim, das entspricht nahezu der Gesamtzahl an Unfällen im Jahr 2021 (2.818).

Im Landkreis Northeim leben 131.765 Menschen und es sind 111.591 Fahrzeuge zugelassen. Die Erhebung der Unfallzahlen erfolgte auf allen Straßen innerhalb des Landkreises Northeim, hiervon ausgenommen ist zuständigkeitshalber lediglich die Bundesautobahn 7.

Bei der weit überwiegenden Zahl der Verkehrsunfälle war glücklicherweise nur Sachschaden zu beklagen (2.413).

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg um 3,5% an (394), die Anzahl der Unfälle aus der Kategorie schwerer Personenschaden (VUSP= mindestens eine Person wurde getötet oder schwerverletzt) stieg um 6 (gesamt 76). Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 514 Menschen bei einem Straßenverkehrsunfall verletzt. Das sind 26 Personen mehr als noch im Vorjahr (488). Die Zahl der Schwerverletzten ist dabei um zwölf auf 87 Personen gestiegen.

Bei fünf tödlichen Unfällen starben ebenso viele Menschen und damit sieben weniger als im Jahr 2021. Die tödlich verletzten Personen dieser Unfälle waren zwei Pkw-Insassen, ein Kradfahrer , ein Fußgänger und ein Fahrradfahrer.

"Die Corona-Lage hat sich im letzten Jahr etwas entspannt und u.a. nach Wegfall der Homeoffice-Pflicht und Quarantäneauflagen sind wieder deutlich mehr Menschen im öffentlichen Verkehrsraum unterwegs. Glücklicherweise verzeichnen wir, entgegen dem Landestrend, dennoch eine Stagnation der Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt, aber leider eine Steigerung der Unfälle mit schweren Folgen.", so Maren Jäschke, Leiterin der Polizeiinspektion Northeim.

Unfälle in unterschiedlichen Ortslagen:

Auf den Strecken außerhalb der Ortslage wiegen die Unfallfolgen im Schnitt deutlich schwerer als innerhalb von Ortschaften infolge der dort regelmäßig deutlich höheren Geschwindigkeiten. Innerhalb geschlossener Ortslagen ereigneten sich 1.665 Unfälle, davon 30 Unfälle mit schwer verletzten Personen. Außerhalb waren es mit 1.142 Unfällen 523 weniger als innerhalb von Ortschaften, dort waren aber mit 57 Verkehrsunfällen fast die doppelte Anzahl an Unfällen aus der Kategorie Schwerverletzt zu verzeichnen.

"Die Wahrscheinlichkeit Opfer eines schweren Verkehrsunfalles zu werden, ist auf den Außerortsstrecken ungleich höher als innerhalb geschlossener Ortschaften. Die hohen Geschwindigkeiten sind oftmals Unfallauslöser, wirken sich aber auch in anderen Situationen als besonders verschärfend auf den Verletzungsgrad aus", sagt Tanja Wulff-Bruhn, Polizeipräsidentin der Polizeidirektion Göttingen, "fahren Sie verantwortungsvoll, passen Sie Ihre Geschwindigkeit an und Sie kehren gesund zu Ihren Familien und Freunden zurück."

Fußgänger/Radfahrer:

Unter den tödlich verletzten Personen sind jeweils ein Fußgänger und ein Radfahrer. Bei den Schwerverletzten wurden vier Fußgänger und 15 Radfahrer erfasst.

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern ist ansteigend um 13% auf 45. Dabei wurden 34 Fußgänger verletzt, vier davon schwer und ein Fußgänger verstarb am Unfallort. Elf Unfälle wurden dabei durch die Fußgänger verursacht.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern und Pedelecs ist um 19% auf 88 gestiegen. Dabei wurden 65 Radfahrer verletzt, neun mehr als im Vorjahr 2021. Die Anzahl der schwer verletzten Personen stieg auf 15 an (zehn im Jahr 2021). Ein Radfahrer verstarb an der Unfallstelle.

An 38 Unfallörtlichkeiten waren Radfahrer hauptsächlich verantwortlich für den jeweiligen Unfall.

"Die Fortbewegungsmittel Fahrrad und Pedelec erfreuen sich als klimafreundliches Fortbewegungsmittel zunehmender Beliebtheit. Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrrad und Pedelec hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Aus diesem Grund wird die PD Göttingen den Rad- und Pedelecverkehr im Rahmen des diesjährigen landesweiten Schwerpunktthemas "gegenseitige Rücksichtnahme" weiter in den Fokus nehmen, um die Verkehrssicherheit der Radfahrenden weiter zu erhöhen. Wir bitten Sie daher, Ihren Kopf mit einem Fahrradhelm zu schützen und Präventionsangebote, wie beispielsweise "Fit mit dem Pedelec" und "Fit mit dem Fahrrad" wahrzunehmen und so gemeinsam mit uns und unseren Kooperationspartnern dazu beizutragen, dass wir die Unfall- und Verletztenzahlen nachhaltig reduzieren.", so Polizeipräsidentin Wulff-Bruhn.

Elektrokleinstfahrzeuge (E-Scooter):

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit den sogenannten E-Scootern steigt innerhalb Niedersachsens stetig an. Innerhalb der PD Göttingen wurden im letzten Jahr 109 Unfälle mit 80 verletzten Personen registriert. Diese Entwicklung ist im Landkreis Northeim glücklicherweise noch nicht in diesem Umfang zu erkennen. Lediglich ein Verkehrsunfall mit Beteiligung eines E-Scooters wurde 2022 polizeilich bekannt. Positiven Einfluss auf die sehr geringe Unfallzahl dürfte der Umstand sein, dass im hiesigen Bereich kein Verleih der Verkehrsmittel stattfindet. Trotzdem sind auch diese, noch relativ jungen Verkehrsmittel ein Thema im Landkreis Northeim:

"Wir beobachten häufig, dass die Fahrenden E-Scooter oftmals noch als Spielerei und weniger als Verkehrsmittel wahrnehmen. Gerade bei Fahrten unter Alkoholeinfluss gilt die gleiche Promillegrenze wie für andere Kraftfahrzeuge. Darüber hinaus ist eine gültige Versicherung Pflicht für den Gebrauch im öffentlichen Straßenverkehr. Im Rahmen von Präventionsveranstaltungen an weiterführenden Schulen und stetiger Öffentlichkeitsarbeit klären unsere Verkehrssicherheitsberatenden deshalb die Verkehrsteilnehmenden gezielt über die Folgen auf.", erklärt Marc-Dennis Pülm, Leiter Einsatz und Verkehr der Polizeiinspektion Northeim.

Risikogruppen:

Kinder (bis einschl. 14 Jahre)

Deutlich rückläufig sind die Unfälle unter Beteiligung von Kindern bis 14 Jahren. 2022 wurden 37 Unfälle registriert. Das sind 38% weniger als noch 2021 (60). Dabei wurden zwei Kinder schwerverletzt (im Pkw und auf dem motorisierten Zweirad) und 25 erlitten leichte Verletzungen, davon neun Radfahrer und fünf Fußgänger. Es wurde kein Kind im Straßenverkehr getötet. Zwei Kinder wurden auf dem Schulweg bei einem Verkehrsunfall leicht verletzt.

Junge Erwachsene (18-24 Jahre)

Mit 505 an Verkehrsunfällen beteiligten "Jungen Erwachsenen" (18 bis einschließlich 24 Jahre) sank auch diese Zahl der Unfallbeteiligung leicht unter das Vorjahresniveau (2021: 555). Im Jahre 2022 sind 389 junge Fahrer als Hauptverursachende zu verzeichnen, auch hier ist ein Rückgang von 51 Personen weniger als im Jahr zuvor zu verzeichnen. Die Anzahl der bei einem Verkehrsunfall verletzten jungen Erwachsenen sank auf insgesamt 75 Personen (von 88 im Jahr 2021). Es wurden zwei Personen aus dieser Risikogruppe tödlich verletzt. Beide getöteten Personen waren nicht Verursacher des Unfalls.

Senioren (65+)

Die Entwicklung des Unfallgeschehens in der Risikogruppe der "Senioren" (65+) ist leicht rückläufig. (2021: 579 auf 2022: 574). Der Anteil der als Hauptverursachenden des Unfalles festgestellten Senioren (65+) stieg aber leicht an (2021: 410; 2022: 427). Die Anzahl der leicht oder schwerverletzten Senioren blieb mit 66 verletzten Senioren nahezu konstant (2021:65). Zwei Menschen dieser Altersklasse wurde 2022 bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt.

"Jeder Verkehrsteilnehmende dieser Risikogruppen unterliegt ganz spezifischen Risiken im Straßenverkehr. Die Polizei berät und unterstützt Menschen dieser Zielgruppen mit besonderen Präventionsangeboten, wie beispielsweise -Fit im Auto- oder dem Programm -Gelben Füße- für eine sichere Fahrbahnüberquerung. Diese Entwicklung der rückläufigen Zahlen stimmt uns sehr positiv und bestärkt uns mit unserer Zielsetzung bei der Verkehrssicherheitsarbeit. Allerdings dürfen wir uns nicht auf diesem Trend ausruhen und müssen weiter im Bereich der Unfallprävention arbeiten", so Pülm weiter.

Baumunfälle:

Die Anzahl der sogenannten Baumunfälle ist leicht gesunken. 2022 ereigneten sich mit 33 Verkehrsunfällen drei weniger als im Vorjahr. Die Zahl der bei Baumunfällen schwer und leicht verletzte Personen hat sich nicht verändert, 2022 gab es, wie im Vorjahr, 24 verletzte Verkehrsteilnehmende. Dabei wurden 17 Verkehrsteilnehmende schwer verletzt und sieben leicht. Tödliche Verkehrsunfälle an Straßenbäumen wurden im Bereich der Polizeiinspektion Northeim im letzten Jahr glücklicherweise nicht registriert.

Mit der 2021 gestarteten landesweiten Unfallpräventionskampagne "Mein Tempo... Mein Leben!" zielt die Polizei Northeim in Zusammenarbeit mit den Partnern der Verkehrssicherheitsarbeit wie den örtlichen Verkehrswachten vorrangig auf eine Stärkung der Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer ab. Das Motto soll unterstreichen, dass angepasste und angemessene Geschwindigkeit im Straßenverkehr von allerhöchster Bedeutung ist. Die Kampagne fokussiert sich deshalb in erster Linie auf die Verhinderung von "Baumunfällen". Die Hauptunfallursachen sind in nicht angepasster Geschwindigkeit sowie in Unachtsamkeit und Ablenkung zu finden. Dies betrifft auch gerade junge Verkehrsteilnehmer - in erster Linie junge Fahrer. Mit Plakaten auf ausgewählten Landstraßen und Aktionen im Social-Media Bereich sollen insbesondere junge Menschen angesprochen werden.

Wildunfälle:

502 Wildunfälle wurden im letzten Jahr gezählt. Im Vergleich zum Unfalljahr 2021 ist die Anzahl der Wildunfälle damit weiterhin erfreulicherweise rückläufig (2021 waren es 622 Wildunfälle). 2022 wurden drei Verkehrsbeteiligte in Verbindung mit einem Wildunfall leicht verletzt. Erfreulicherweise kam es in 2022 nicht zu einem Unfall mit schwereren Folgen.

Verkehrssicherheitsarbeit:

Als Hauptunfallursachen bleiben die unangepasste Geschwindigkeit und mangelnder Sicherheitsabstand führend. Weitere wesentliche Ursachen sind die Ablenkung durch Mobiltelefone oder der Einfluss von Alkohol- oder Drogenkonsum. Der polizeiliche Schwerpunkt bei der Verkehrsüberwachung und der Verkehrsprävention zielt daher im Besonderen auf diese Problemfelder.

Alkohol-/Drogeneinfluss:

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 171 Verkehrsteilnehmer festgestellt, die unter Alkoholeinwirkung standen (2021:131), dies entspricht einer Steigerung von über 30%! Bei den unter dem Einfluss von Drogen stehenden Fahrzeugführern gab es einen Anstieg um fast 24%, von 177 entdeckten Fahrten unter Drogeneinfluss in 2021 auf 219 Fahrten im letzten Jahr. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 62 Verkehrsunfälle mit der Unfallursache "Alkohol" registriert und damit fast doppelt so viele wie 2021 (34). Bei elf Unfällen war Drogenkonsum ursächlich (2021: 11).

Dazu der Leiter Einsatz und Verkehr der Polizeiinspektion Northeim, POR Marc-Dennis Pülm: "Das Landesschwerpunktthema 2022 war die Verkehrstüchtigkeit. Im Rahmen der niedersächsischen Sensibilisierungskampagne #FAHRKLAR haben auch wir in der PI Northeim dazu einen Schwerpunkt gesetzt und entsprechend zahlreiche ganzheitliche Kontrollaktionen durchgeführt sowie bei Präventionsveranstaltungen durch die Verkehrssicherheitsberatenden auf die unterschätzten Gefahren durch Alkohol, Drogen und Medikamente im Straßenverkehr aufmerksam gemacht. Unsere Einsatzkräfte werden mit einem besonderen Fortbildungskonzept geschult, um bei entsprechenden Hinweisen und Feststellungen konsequent die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten und Verstöße gerichtsfest nachzuweisen. Insofern überrascht der Anstieg nicht, zeigt aber, dass wir hier weiterhin aufmerksam bleiben müssen und das Thema sowohl präventiv wie repressiv ein Schwerpunkt bleiben wird."

Ablenkung:

Ablenkung ist eine zunehmende, von vielen aber unterschätze Gefahr im Straßenverkehr. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h im Stadtverkehr führt beispielsweise schon das 3-sekündige Lesen einer Textnachricht zu etwa 42 Metern Fahrt ohne jegliche Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens - dem sogenannten Blindflug. Aus diesem Grund kontrolliert die Polizei regelmäßig Verkehrsteilnehmer, die während der Fahrt ihr Smartphone, Navigationsgerät o.ä. benutzen und klärt über die Gefahren von Ablenkung auf.

Im Jahr 2022 wurden durch die Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Northeim 1.243 derartige Verstöße entdeckt und mit einer Anzeige belegt.

Geschwindigkeit:

Bei der Überwachung der zulässigen Geschwindigkeit auf den Straßen im Landkreis Northeim wurden 2022 durch Überwachungsmaßnahmen mit Lasermessgeräten oder dem Lichtschrankensystem 2.560 Ordnungswidrigkeiten geahndet. Die Messungen erfolgten maßgeblich im Bereich von Unfallschwerpunkten sowie außerhalb von Ortschaften.

Fazit:

"Die Verkehrsunfallstatistik des vergangenen Jahres für den Landkreis Northeim ist einerseits stabil, zeigt aber in Teilbereichen auch, dass es weiterhin intensiver Maßnahmen der Verkehrssicherheitsarbeit im präventiven und repressiven Bereich durch die Polizei, aber auch der Netzwerkpartner, wie dem Landkreis Northeim, der Verkehrswachten sowie Schulen und Kindergärten bedarf, um die Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt, vor allem aber im Bereich der Unfälle mit schweren Folgen sowie aufgrund der Hauptunfallursachen zu reduzieren. Daher werden wir im aktuellen Jahr im Rahmen der landesweiten Kampagne "Rücksichtnahme im Straßenverkehr" agieren und die Schwerpunkte im Bereich der genannten Unfallursachen und Risikogruppen setzen." so die PI-Leiterin, Maren Jäschke abschließend.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Northeim
Pressestelle

Telefon: 05551/7005 200
Fax: 05551/7005 250
E-Mail: pressestelle@pi-nom.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-goe.polizei-nds.de/dienststellen/pi_northeim/

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