POL-WL: Doppelter Betrug an 87-jährigem Rentner - Polizei konnte 2 Täter vorläufig festnehmen
Tespe (ots)
Wie berichtet, war es im April diesen Jahres zu einem besonders dreisten Betrug zum Nachteil eines 87-Jährigen gekommen. Der Rentner war seinerzeit von Unbekannten aufgesucht worden, die sich als Dachdecker ausgaben und anboten, sein Dach zu reparieren. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es den Betrügern, immer wieder Geld für ausgeführte Arbeiten zu bekommen. Insgesamt konnten die Täter rund 100.000 Euro bei dem Senior abkassieren. Die Summe stand ein keinem Verhältnis zu den ausgeführten Arbeiten.
Wochen später standen mutmaßliche Mittäter bei ihm vor der Tür und gaben sich als Kripobeamte aus, die auf der Suche nach betrügerischen Dachdeckern seien. Bei dieser Gelegenheit ließen sich die Betrüger Bargeld vorlegen, weil sie vermuteten, es handele sich um Falschgeld. Auch dieses Geld gab der Mann den Tätern gutgläubig mit. Dann wurde er endlich misstrauisch und wandte sich schließlich an die "richtige" Polizei (Pressemitteilung vom 07.05.2013).
Beamte des Kriminal- und Ermittlungsdienstes beim PK Winsen/Luhe nahmen sich des Falles an. Die scheinbar unendliche Habgier der Täter wurde diesen nun zum Verhängnis. Nach dem ersten Besuch als angebliche Kripobeamte meldeten sich die Täter erneut bei dem 87-Jährigen. Sie gaben an, tatsächlich Falschgeld in seinen vorgezeigten Scheinen entdeckt zu haben, nunmehr müsse sein gesamter Bargeldbestand kontrolliert werden. Hierzu wurden immer wieder Gesprächstermine angesetzt, die dann allerdings von den Tätern nicht wahrgenommen wurden.
Bei ihrem letzten Besuch in Tespe am 13.05.2013 waren auch die Ermittler der Winsener Polizei mit von der Partie. Das Haus des Rentners wurde weiträumig observiert und auch in der Wohnung befanden sich Beamte, die die falschen Kripobeamten in Empfang und sie dann vorläufig festnahmen.
Bei den beiden Männern handelt es sich um Hamburger im Alter von 19 und 37 Jahren. Beide Männer spielten in einer ersten Vernehmung ihre Beteiligung an dem Gesamtkomplex herunter. Während der 19-Jährige in Untersuchungshaft genommen wurde, weil gegen ihn auch wegen anderer schwerer Delikte ermittelt wird, durfte der 37-Jährige nach der Vernehmung die Polizeidienststelle verlassen. Die Ermittlungen zu dem Betrug dauern an. Die Beamten sind jetzt auf der Suche nach den Hintermännern und dem Verbleib des Geldes.
Dieser Fall macht einmal mehr deutlich, wie wichtig eine gesunde Skepsis gegenüber "Haustürgeschäften" ist. Gerade ältere Menschen werden immer wieder Opfer von redegewandten Tätern, die sich als Handwerker oder Amtspersonen ausgeben und durch ihr eloquentes Auftreten sämtliche Vorbehalte zerstreuen. Die Polizei rät grundsätzlich, niemanden, der fremd ist, in die eigene Wohnung zu lassen.
Wenn Hilfe gefordert wird (Glas Wasser wegen des schlechten Kreislaufs, Anruf bei der Verwandtschaft), so kann diese auch durch einen Anruf bei der Polizei in Auftrag gegeben werden. Gerade bei Handwerks- oder Dienstleistungen, die ungefragt angeboten werden, sollte man skeptisch sein. Eine seriöse Firma würde in der Regel immer ein schriftliches Angebot erstellen und auch nicht zudringlich werden, um einen Abschluss zu forcieren.
Ausführliche Präventionstipps zu diesem Thema gibt es im Internetangebot der polizeilichen Kriminalprävention von Bund und Ländern, diese sind zu finden auf der Internetseite www.polizei-beratung.de. Die Broschüre "Der Goldene Herbst, Sicherheitstipps für Seniorinnen und Senioren", gibt es auch auf den örtlichen Polizeidienststellen und in der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Winsen/Luhe.
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Jan Krüger
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