Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
POL-LG: ++ LG/LD/UE -> PKS 2021 der Polizeiinspektion ++ niedrigste HZ seit 2016 ++ 65,35 Prozent AQ ++ HWE auf "30-Jahre-Tiefstwert" ++ deutliche Rückgänge bei Raub-, KV- und Gewaltdelikten ++
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Lüneburg (ots)
++ Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2021 der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ++ Einfluss der Corona-Pandemie auf Kriminalitätsentwicklungen ++ erneut leichter Rückgang der Fallzahlen/Straftaten - niedrigste Häufigkeitszahl seit 2016 ++ 65,35 Prozent Aufklärungsquote ++ HWE auf "30-Jahre-Tiefstwert" bei hoher Aufklärungsquote ++ deutliche Rückgänge bei Raub-, Körperverletzungs- und Gewaltdelikten ++
Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
- Rückgang der Fallzahlen/Straftaten - niedrigste Häufigkeitszahl seit 2016 - Aufklärungsquote: 65,35 Prozent - Haus- und Wohnungseinbruch: "30-Jahre-Tiefstwert als Ergebnis der positiven Entwicklung der letzten Jahre - bald jede zweite Tat (42,75 Prozent) scheitert - deutliche Rückgänge bei Raub- und Körperverletzungsdelikten bei leichtem Anstieg der Fallzahlen bei Rohheitsdelikten - Rückgang von fast 10 Prozent bei Gewaltdelikten - 813 Fälle von "Häuslicher Gewalt" - Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auch durch Anzeigeverhalten bei der Verbreitung von pornografischen Schriften (Bilder über Messenger-Dienste) - "Sorgenkind" Fahrraddiebstahl - weiterhin "niedrigste Fallzahlen": bei Taschendiebstählen, Ladendiebstählen, Pkw-Aufbrüchen, Pkw-Diebstählen und Sachbeschädigungen - Maßnahmenkonzept 2022
Mit der Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 blickt die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-D./Uelzen auf ein wie im Vorjahr auch durch die Corona-Pandemie besonderes und zugleich arbeitsintensives Jahr zurück. Der unmittelbare Einfluss der Pandemie lässt sich dabei erneut auch in der Kriminalitätsentwicklung in verschiedenen Deliktsbereichen feststellen.
"Mit dem Gros der Zahlen in den einzelnen Deliktsbereichen und -feldern können wir mehr als zufrieden sein", betont der Leiter der Polizeiinspektion, Ltd. Polizeidirektor Jens Eggersglüß, und dankte seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die erfolgreiche Arbeit im zurückliegenden Jahr. "Trotzdem bedarf es auch in Zukunft vielfältiger Anstrengungen, um die Arbeit in den nächsten Jahren fortzuführen und die Kriminalität auch durch intensive Prävention und Präsenz zu minimieren bzw. zu verhindern. In unseren drei Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen lebt es sich sicher!"
Der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, KD Steffen Grimme, begrüßte zusammen mit den Spitzen der Polizeikommissariate am heutigen Tage die Medien zu einem Pressegespräch in Lüneburg, um zusammen das Zahlenwerk 2021 vorzustellen.
++ Rückgang der Fallzahlen/Straftaten ++ niedrigste Häufigkeitszahl seit dem Jahr 2016 ++ weiterhin hohe Aufklärungsquote mit 65,35 Prozent ++
Im Jahr 2021 sind in den drei Landkreisen der Polizeiinspektion insgesamt 19.006 Straftaten bearbeitet worden. Mit dem Rückgang (-1,54 Prozent) setzt sich auch hier der positive Trend der letzten Jahre fort.
Bei sinkender Fallzahlen ging die Aufklärungsquote in 2021 nur leicht zurück und liegt weiterhin bei mehr als 65 Prozent (2020: 66,01%). Mit 65,35 Prozent handelt es sich hierbei um den zweithöchsten Wert der letzten fünf Jahre (vgl. 2016: 60,35%). Herausragend sind dabei insbesondere auch die Aufklärungsquoten in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg (74,71%) und Uelzen (71,64%).
Ein Parameter für die Bewertung der Kriminalitätsbelastung ist die Häufigkeitszahl; die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner. Je größer die Häufigkeitszahl ist, desto mehr Kriminalität wird in einem Bereich registriert. 2021 lag diese für den Bereich der Polizeiinspektion mit 5.843 (2020: 5.940) deutlich unter dem 5-Jahres-Mittelwert (6.143). Es handelt sich dabei um den niedrigsten Wert seit 2016. Vergleiche auch die Häufigkeitszahlen 2021 des Landes Niedersachsen: 5.686 und der Polizeidirektion Lüneburg: 5.504.
Der durch Straftaten entstandene Schaden ("erlangtes Gut") ist mit 15.196.977 Euro knapp vier Millionen Euro höher als im Vorjahr (11.177.895 EUR) festgeschrieben worden. Den größten Anteil an der Gesamtsumme haben die Deliktsbereiche Vermögens- und Fälschungsdelikte mit rund 9,7 Millionen Euro und der Diebstahl gesamt mit rund 4,5 Millionen Euro. Die deutliche Erhöhung der Schadenssumme bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist insbesondere im Deliktsbereich Warenbetrug mit einem Plus von rund 2,4 Millionen Euro auf 3.309.717 Euro eingetreten. Bei den Diebstahlsdelikten gesamt gab es einen Rückgang von mehr als 586.000 Euro.
++ "30-Jahre-Tiefstwert als Ergebnis der positiven Entwicklung der letzten Jahre" bei den Fallzahlen bei Haus- und Wohnungseinbrüchen ++ Schwerpunkt- und Präventionsmaßnahmen "Einbruchskriminalität" ++ bald jede zweite Tat (42,75 Prozent) scheitert ++
Neben den Schwerpunkt- und Präventionsmaßnahmen der letzten Jahre haben unterstützend auch Lockdown und Homeoffice in den letzten beiden Jahren zu einem historischen Tiefstwert bei den Haus- und Wohnungseinbrüchen in der Region beigetragen (erneute Rückgang um mehr als 18 Prozent - nach mehr als 40 Prozent in 2020). Die Polizei ließ parallel bei ihren Kontrollen und Präsenzmaßnahmen nicht locker, so dass im Verlauf des gesamten Jahres 2021 die Einbruchszahlen einschließlich der dunklen Jahreszeit 2021/2022 drastisch sanken und mit einer Gesamtzahl von 255 Haus- und Wohnungseinbrüchen in allen drei Landkreisen einen 30-Jahres-Tiefstand erreicht haben; zum Vergleich: im Jahr 2015 gab es 603 Einbrüche in der Region; im Jahr 1993 waren es sogar 1265.
Neben der polizeiinspektionsübergreifenden Fahndungs- und Ermittlungsarbeit setzt die Polizei vor allem auch auf die Hilfe und die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger, die in der Vergangenheit mit Hinweisen auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge die Arbeit der Ordnungshüter unterstützten. Parallel wirbt die Polizei auch für die verstärkte Sicherung von Häusern und Wohnungen ... im vergangenen Jahr blieb bald jede zweite Tat "im Versuch stecken" (42,75% = 109 Versuche), welches insbesondere auch auf die verstärkte Sicherung von Wohnobjekten zurückzuführen ist.
Die Aufklärungsquote liegt nach dem Rekordwert im Vorjahr bei 24,71 (2020: 31,73%), was bedeutet, dass fast jede vierte Tat (Versuch oder Vollendet) geklärt werden konnte.
++ deutliche Rückgänge bei Raub- und Körperverletzungsdelikten bei leichtem Anstieg der Fallzahlen bei Rohheitsdelikten ++ Rückgang von fast 10 Prozent bei Gewaltdelikten ++ fast ein Viertel der Täter bei KV-Delikten berauscht ++ Gewalt gegen Polizeibeamte ++ Augenmerk auf die Fallzahlen bei "Häuslicher Gewalt" ++
Bedingt durch deutlich höhere Fallzahlen im Deliktsfeld "Straftaten gegen die persönliche Freiheit" (u.a. Bedrohung) mit einem Plus von 22,75 Prozent kam es zu einen leichten Anstieg der Gesamtzahlen im Bereich der Rohheitsdelikte, bei zum Teil deutlichen Rückgängen bei den Raub- und Körperverletzungsdelikten in der Region. Einhergehend mit dem "Gesetzespaket gegen Hass und Hetze" und der "Änderung" des Tatbestands der Bedrohung, § 241 StGB, im April 2021 stieg die Fallzahl der tatbestandsmäßigen Bedrohungsdelikte von 419 (2020) um mehr als 50 Prozent (plus 56,85%) auf insgesamt 656 Taten (2021). Die Gesamtzahl der Rohheitsdelikte erhöhte sich dadurch um 96 Taten auf 3.142 Fälle.
Erfreulich ist der Rückgang bei den Raubdelikten um 12,6 Prozent (auf 111 Taten) sowie der Körperverletzungsdelikte um mehr als 4,1 Prozent (auf 1.968 Taten).
Fast ein Viertel (399) der 1728 Tatverdächtigen stand bei den Körperverletzungsdelikten unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln.
Erfreulich ist auch die Gesamtentwicklung bei den Gewaltdelikten (u.a. Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, Gefährliche und schwere Körperverletzung, Menschraub, Geiselnahme). Auch hier sank die Gesamtzahl um fast zehn Prozent auf 623 Taten (2020: 689) bei einer Aufklärungsquote von 87,48 Prozent (plus 3,59 %).
Mit Besorgnis betrachtet die Polizei auch weiterhin die Vorfälle von Gewalt gegen Polizeibeamte. Hier stagnierten die Zahlen analog der Entwicklung auf Landes- und Direktionsebene auch in den Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen im Jahr 2021, liegen mit 162 Taten weiterhin leicht über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (159). Bei den Fällen handelt es sich größtenteils um Einzeltaten, die sich im Zusammenhang mit den täglichen Einsatzlagen ergeben hatten. In Zusammenhang mit den 162 Fällen wurden 379 PVB-innen als Opfer erfasst. 56 davon erlitten leichte Verletzungen.
Auch vor dem Hintergrund der zur Eindämmung der Corona-Pandemie erforderlichen Einschränkungen im Alltag und der damit insbesondere für Familien verbundenen sozialen und psychischen Belastungssituation hat die Polizei auch in 2021 insbesondere in der Präventionsarbeit zusammen mit anderen Partnern ein besonderes Augenmerk auf die Thematik "Häusliche Gewalt" gelegt. Im Zeitraum des Jahres 2021 gab es im Inspektionsbereich insgesamt 813 Fälle gemäß der bundeseinheitlichen Definition "Häusliche Gewalt". Trotz intensiver Aufklärung und Hilfsangeboten ist ein hohes Dunkelfeld hier weiterhin wahrscheinlich.
"Bei der häuslichen Gewalt handelt es sich um einen besonders sensiblen Bereich der Kriminalität. Die Dunkelziffer in diesem Deliktsfeld ist vermutlich sehr hoch. Die Opfer sind oft stark eingeschüchtert, sie fürchten Repressionen und haben Angst, die Täterin oder den Täter bei der Polizei anzuzeigen. Gerade deshalb legen wir hier einen Fokus darauf, Opfer häuslicher Gewalt durch gezielte Präventionsarbeit zu stärken und die Täterinnen und Täter zur Verantwortung zu ziehen. In der Polizeidirektion Lüneburg arbeiten Präventionsteams stetig daran, diese Ziele zu erreichen. Unter anderem bietet die Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen Veranstaltungen zum Thema "Wie schützen sich Frauen?" an. Weiterhin ist in diesem Deliktsfeld die Mithilfe aus der Bevölkerung ein wichtiger Bestandteil. Egal ob in Ihrem persönlichen Umfeld oder in der Nachbarschaft: Melden Sie Verdachtsfälle häuslicher Gewalt Ihrer zuständigen Polizeidienststelle - in akuten Fällen natürlich über den Notruf! Oder ermutigen Sie Opfer, selbst zur Polizei zu gehen. Häusliche Gewalt kennt kein Geschlecht, kein Alter und keine Gesellschaftsschicht - jede/r kann betroffen sein. Bitte schauen Sie nicht weg!", appelliert auch der Polizeipräsident der Polizeidirektion Lüneburg, Thomas Ring.
++ Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auch durch Anzeigeverhalten bei der Verbreitung von pornografischen Schriften (Bilder über Messenger-Dienste) ++
Einen deutlichen Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auf 527 Taten (plus 155) gab es im Jahr 2021, womit sich hier der Negativtrend der letzten Jahre fortsetzte. Die Aufklärungsquote in dem Deliktsfeld ist weiterhin hoch und liegt hier bei 87,48 Prozent.
Den größten Teil bei der Steigerung der Fallzahlen macht hier die Verbreitung von pornografischen Schriften (§ 184ff StGB) - Anstieg um 62,14 Prozent auf 227 Taten (2020: 140) - aus, was u.a. auf das Anzeigeverhalten und die technischen Möglichkeiten u.a. bei dem Verbreiten von pornografischen Bildern über Messenger-Dienste auch bei Kindern und Jugendlichen zurückzuführen ist.
++ Sonstige Zahlen: "Sorgenkind" Fahrraddiebstahl ++ weiterhin "niedrigste Fallzahlen": bei Taschendiebstählen, Ladendiebstählen, Pkw-Aufbrüchen, Pkw-Diebstählen und Sachbeschädigungen ++
Nach einem deutlichen Rückgang um fast 27 Prozent im Vorjahr war im Jahr 2021 im Bereich des Fahrraddiebstahls ein Anstieg der Fallzahlen von mehr als acht Prozent (plus 8,39 %) auf 1.356 Taten zu verzeichnen. Besonders betroffen davon waren jeweils die Stadt/Region Lüneburg sowie die Stadt Uelzen. Die Aufklärungsquote sank hier trotz des Ermittlungserfolgs einer Lüneburger Ermittlungsgruppe auf 9,81 Prozent.
Auch aufgrund der Tatsache, dass nur vereinzelt polizeilich codierte Fahrräder entwendet werden, wirbt die Polizei weiterhin für die auch in 2022 geplanten kostenlosen Fahrradcodierungen.
Auch unterstützend durch die Corona-Pandemie konnte die Polizei 2021 niedrigste Fallzahlen (u.a. erneute Mehrjahres-Tiefststände in den Deliktsbereichen Taschendiebstahl, Ladendiebstahl und Kfz-Diebstähle und -Aufbrüche präsentieren. Die Fallzahlen beim Taschendiebstahl sind trotz mehrerer Tatserien auch im Umfeld von Einkaufsmärkten im fünften Jahr rückläufig und konnten seit 2016 mehr als halbiert werden. Beim Ladendiebstahl sanken die Zahlen erneut um 18,96 Prozent auf 859 Taten.
Gleiches gilt für einen klassischen Deliktsbereich der "Beschaffungskriminalität": den Diebstählen an/aus Pkw ("Pkw-Aufbruch"). Auch hier sank die Zahl um mehr als 13 Prozent und hat sich mit 451 Fällen (2020: 522) seit 2015 ebenfalls fast halbiert. Ein Gros der Zahlen machen hier parallel die Aufbruchsserien überregional agierender professioneller Fahrzeugteilediebe aus.
Einen deutlichen Rückgang (minus 19 Taten) um mehr als 25 Prozent gab es beim Kraftfahrzeugdiebstahl (2021: 56 Taten), der sich damit deutlich unter dem "5-Jahres-Durchschnittswert" befindet.
++ Schwerpunkte 2022 ++
Die Polizeiinspektion wird wesentliche Schwerpunkte der letzten Jahre fortsetzen und teilweise intensivieren. Der Maßnahmenplan 2022 hat dabei folgende Schwerpunkte:
- Intensivierung der Bekämpfung von Clankriminalität - Bekämpfung der Straßenkriminalität - Bekämpfung der Betäubungsmittel-Kriminalität (u.a. Clamart-Park) - Fortführung des Konzepts zur Bekämpfung von Haus- und Wohnungseinbrüchen - Fortsetzung Drogenerkennung im Straßenverkehr - Intensivierung der Maßnahmen im Themenfeld "Kinderpornografie" - Fortführung der erfolgreichen Präventionskampagnen (Verkehrs- und Kriminalprävention)
... auf das heutige Pressegespräch mit den Medien wird verwiesen. Weitere Detailinformationen auch für die drei Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen sowie die Städte sind der Anlage zu entnehmen. Parallel lohnt sich auch ein Blick auf die Veröffentlichungen via facebook und twitter.
++ Die vollständige PKS 2021 mit Opfer- und Täteranalysen findet sich als Download unter www.polizeipresse.de ++
Rückfragen bitte an:
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Pressestelle
Kai Richter
Telefon: 04131/8306-2324 o. Mobil 01520 9348855
E-Mail: pressestelle@pi-lg.polizei.niedersachsen.de
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