Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
POL-LG: ++ Verkehrsunfallstatistik 2022 der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ++ erneut leicht steigende Gesamtunfallzahlen - weiterhin erfreulich niedriges Niveau ++
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Lüneburg (ots)
++ Verkehrsunfallstatistik 2022 der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen ++ erneut leicht steigende Gesamtunfallzahlen - weiterhin erfreulich niedriges Niveau ++ erneute Zunahme bei Unfallfluchten ++ Problemfelder: Verkehrsunfälle mit Pedelecs und Fahrrädern ++
Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
Die Verkehrsunfallstatistik 2022 stellten Polizeioberrat Wilfried Reinke, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion und Polizeihauptkommissar Andreas Dobslaw, Sachbearbeiter Verkehr, am heutigen Tage gemeinsam mit dem Verkehrssicherheitsberater Polizeihauptkommissar Martin Schwanitz, im Rahmen eines Pressegespräches den Medien für die Landkreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen vor.
Im vergangenen Jahr war ein leichter Anstieg der Verkehrsunfälle im gesamten Inspektionsbereich (Landkreis Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen) von 7849 auf 7877 (+0.36 Prozent) zu verzeichnen. Damit liegt die Gesamtzahl deutlich unter der Marke von 8000, welche seit 2020 konsequent unterschritten wurde. Im Jahr 2022 starben 26 Menschen (2021: 16) auf den Straßen der Region.
Im Bereich der Schwerverletzten gab es lediglich eine minimale Veränderung. Hier stieg die Anzahl der verletzten Personen auf 248 (2021: 244) und stagniert dabei weiterhin auf hohem Niveau. Als schwerverletzt gilt jeder Beteiligte, bei dem durch die Unfalleinwirkung ein Krankenhausaufenthalt von mehr als 24 Stunden erforderlich war.
Bei den Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten stiegen die Gesamtunfallzahlen gravierend um 14,57 Prozent auf 1132 (2021: 988). Insgesamt wurden dabei 1459 Verkehrsteilnehmende leicht verletzt. Auch wenn ein Vergleich mit dem pandemiegeprägten Vorjahr schwerfällt, betrachten die Verantwortlichen der hiesigen Polizeiinspektion die steigenden Zahlen dennoch kritisch.
Die Zahl der Baumunfälle ist im Gegensatz zum Vorjahr wieder gesunken. Diese ereignen sich im Regelfall auf Landstraßen, bei denen die Fahrer zum Beispiel wegen eines Fahrfehlers oder wegen zu hohen Tempos die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren haben, ins Schleudern gerieten und anschließend gegen einen neben der Fahrbahn stehenden Baum prallten. Entgegengesetzt verhält es sich bei den Unfallfolgen. Die Anzahl der Toten durch Baumunfälle am Gesamtgeschehen erhöhte sich weiter auf nun 50 Prozent.
Von den 26 bei Verkehrsunfällen tödlich verletzten Personen starben insgesamt 13 bei einem Zusammenprall mit einem Baum. Ähnlich wie im Vorjahr (16 tödlich verletzt - 7 tödlich verletzte i.V.m. Baum) ist dieser Wert aus Sicht der Polizei als besorgniserregend einzustufen.
Die Zahl der Wildunfälle reduzierte sich im vergangenen Jahr deutlich. 2022 kam es in der Region zu 2180 Unfällen mit Wild (2021:2458). Dabei machen die Unfälle mit der Beteiligung von Wild etwas weniger als ein Drittel der Unfälle in der Region aus.
Auf hohem Niveau hält sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit anschließender Fahrerflucht. Die Zahl ist erneut um 6,29 Prozent auf 1842 (2021: 1733) gestiegen. Erfreulich ist in diesem Fall, dass die Aufklärungsquote der Straftaten weiter erhöht werden konnte. In 46,47 Prozent der Fälle konnte der Beteiligte ermittelt und die Straftat somit aufgeklärt werden. (2021: 43,34 Prozent)
Eine deutliche Reduzierung verzeichnete die Polizei bei den folgenlosen Fahrten unter Betäubungsmittel bzw. Medikamenteneinfluss. Hier sank die Anzahl um 25,7 Prozent auf 396 (2021: 533). Folgenlose Fahrten unter Alkoholeinfluss sanken ebenfalls um 1,44 Prozent auf 411 (2021: 417) Fahrten. Damit liegt die Zahl der Verstöße unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln bzw. Medikamenten zum ersten Mal seit 2019 wieder unterhalb der folgenlosen Fahrten unter Alkoholeinfluss. Insbesondere im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsverstößen wird immer wieder der Einfluss von berauschenden Substanzen festgestellt.
Aufgrund der sich ändernden Verkehrsmobilität sind die Fallzahlen bei den Pedelec-Fahrenden erneut stark gestiegen, damit einhergehend auch die Zahl der damit verbundenen Personenschäden. Die Anzahl der Verkehrsunfälle erhöhte sich um 39,83 Prozent (auf 165). Hierbei spielt vor allem der Anstieg der Nutzenden von Pedelecs eine entscheidende Rolle. Von den 165 Unfällen mit Pedelec-Fahrenden wurden zwei Personen tödlich, 33 (2021: 25) schwer und 123 (2021: 89) leicht verletzt. Aufgrund der Entwicklungen beim Unfallgeschehen mit der Beteiligung von Zweirädern wird die Polizei diese intensiv beobachten und ihre Maßnahmen anpassen. Dabei geht es vor allem um das Fehlverhalten anderer zum Nachteil von Radfahrenden, als auch deren eigenes Fehlverhalten, intensiv zu überwachen.
Auch bei den Verkehrsunfällen mit Elektrokleinstfahrzeugen/E-Scootern ist eine deutliche Zunahme erkennbar. Im Jahr 2021 gab es noch 17 Unfälle, im Jahr 2022 waren es bereits 35. (+105,88 Prozent) Zu den Hauptunfallursachen im Jahr 2022 gehörten neben Vorfahrtsverstößen auch Abstand und Abbiegen. Die Zahl der Unfälle aufgrund nicht angepasster bzw. "überhöhter Geschwindigkeit" reduzierte sich erfreulicherweise um 24,77 Prozent. Damit liegt die Anzahl der Unfälle in Verbindung mit der Geschwindigkeit bei 246. (2021: 327)
Ausblick 2023
Die Verkehrssicherheitsarbeit bleibt auch in 2023 ein Schwerpunkt der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen. Wie im Jahr 2022, wird der Themenbereich Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr auch in diesem Jahr weiter im Fokus bleiben. Hierbei werden interne Fortbildungen erneut intensiviert.
Dabei orientieren sich die Verkehrskontrollen, wie in den Vorjahren, an den Hauptunfallursachen. Geschwindigkeitskontrollen sind weiterhin wichtiger Bestandteil der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. An Unfallschwerpunkten sowie an schützenswerten Einrichtungen wie Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen richtet die Polizei einen besonderen Fokus auf die Geschwindigkeitsüberwachung. Gleichermaßen bleiben die Bekämpfung aggressiven Fahrverhaltens, Maßnahmen gegen Ablenkung durch elektronische Geräte und die Durchführung standardisierter Fahrtüchtigkeitstests zur Erkennung fahruntüchtiger Fahrzeugführer Schwerpunktthemen.
Auch das Verkehrsverhalten gegenüber und von Radfahrenden wird in diesem Jahr im Fokus stehen. Bereits Anfang März fand eine Aktionswoche zum Themenschwerpunkt "Rücksicht" statt. In dieser Woche ging es neben dem Verhalten am Zebrastreifen, dem unerlaubten Fahren auf Gehwegen durch Zweiräder und weiteren Themen, auch um die gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Auto- und Radfahrenden. In Erwartung der zukünftigen Auswirkungen des demografischen Wandels legt die Polizei ein Hauptaugenmerk auf die Altersgruppe der älteren Menschen im Straßenverkehr. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Verkehrswachten werden die Verkehrssicherheitsprogramme (u.a. "Fit mit dem Pedelec") fortgesetzt und ausgebaut.
Bei der Verkehrsüberwachung wird die Polizei in der Region auch weiterhin den baulichen Zustand benutzter Kraftfahrzeuge besonders ins Auge fassen. Die Arbeitsgruppe "Poser" am Standort in Uelzen, welche inspektionsübergreifend tätig ist, wird ihre Kontrollaktionen auch im Jahr 2023 fortführen.
Darüber hinaus wird die Polizei die motorisierten Zweiräder und die Elektrokleinstfahrzeuge genau im Blick behalten. Auch wenn sich Leihbetriebe in der Region noch nicht etabliert haben, sind insbesondere E-Scooter ein immer beliebteres Fortbewegungsmittel - überwiegend im innerstädtischen Bereich. Hierbei müssen neben der Polizei jedoch unter anderem Hersteller, Verbände und Kommunen für Präventionsmaßnahmen in die Pflicht genommen werden.
++ Details zum Unfallgeschehen 2022 in den drei Landkreisen sind der pdf-Datei im Download unter www.polizeipresse.de zu entnehmen ++
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen
Julia Westerhoff
Telefon: 04131-8306-2515
E-Mail: pressestelle@pi-lg.polizei.niedersachsen.de
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