Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (897) Neue Ermittlungsansätze zu zwei Tötungsdelikten - Bildveröffentlichung
Nürnberg (ots)
Anonyme Briefe eröffnen der Kriminalpolizei in Nürnberg und Bielefeld neue Ermittlungsansätze zu zwei Tötungsdelikten aus den 60er- und 70er-Jahren.
Am 09. August 1962 war die damals 13-jährige Lydia Schürmann aus Rheda-Wiedenbrück tot in einer Wald- und Heidelandschaft in der Nähe von Bielefeld aufgefunden worden. Das Mädchen hatte nach einem Streit mit ihren Eltern am 26. April 1962 das Elternhaus verlassen und war per Anhalter gefahren.
Am 01. März 1970 wurde in Beimerstetten bei Ulm die Leiche der damals 29-jährigen Heiderose Berchner aufgefunden. Die Frau war Ende Februar 1970 letztmals in einem Nürnberger Lokal gesehen worden (siehe Meldung Nr. 1715 vom 02.12.2005 und Nr. 868 vom 27.06.2006).
Vier bundesweit an Polizeibehörden versandte anonyme Briefe eröffnen der Kripo nun neue Ermittlungsansätze. Aufgrund verschiedener spurentechnischer graphologischer und linguistischer Untersuchungen gehen die Fahnder davon aus, dass es sich in allen Fällen um den selben unbekannten Briefeschreiber handelt. Die Analysen der Textinhalte führten zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem Autor auch tatsächlich um den Mörder von Lydia Schürmann und Heiderose Berchner handeln könnte. Die Inhalte lassen vermuten, dass der Verfasser offensichtlich sein Gewissen erleichtern will, jedoch Angst vor einer Entdeckung hat. Daher trifft er Maßnahmen zur Verschleierung der Zusammenhänge. Jeder Brief wurde anders gefertigt sowie teilweise in der Schrift verstellt. Darüber hinaus schreibt der Verfasser aus verschiedenen Perspektiven, mal als Täter, mal als Freund des Täters und mal als Hinweisgeber.
Die ermittelnden Kriminalbeamten in Bielefeld und Nürnberg arbeiten deshalb in beiden Fällen eng zusammen und bitten die Bevölkerung um Mithilfe. Wer kennt oder hatte Kontakt zu einer Person, auf die folgende Umstände zutreffen könnten:
- Der Mann ist mindestens 64 Jahre alt, vermutlich deutlich älter. - Deutsch ist seine Muttersprache, vermutlich ist er Deutscher. - Er wohnt heute wahrscheinlich im Saarland und hatte zumindest zeitweise einen direkten Bezug nach Weiskirchen/Saarland bzw. der dortigen Region Hochwald. - Möglicherweise ist er krank. - Er war in den 60er- und 70er -Jahren vermutlich sehr häufig in Deutschland unterwegs. - Er könnte in den 60er-Jahren im Bereich von Bielefeld und Umgebung gelebt haben. - Später, ab den 70er-Jahren, war sein Lebensmittelpunkt möglicherweise in Nürnberg. - Darüber hinaus besitzt er Ortskenntnisse im Raum Ulm und hat Bezüge zum Speditionsgewerbe. - Der Mann hatte damals einen Opel Diplomat/Admiral zur Verfügung. - Er verkehrte vermutlich öfter im Rotlichtmilieu, was der Familie und den Freunden nicht unbedingt bekannt gewesen sein musste.
Die zentrale Sachbearbeitung hat die Mordkommission des Polizeipräsidiums Bielefeld übernommen. Hinweisgeber können sich dort unter Telefon 0521/545-1000 melden. Zusätzlich sind Informationen zu dem Fall im Internet unter der Homepage www.polizei-bielefeld.de abrufbar.
Sachdienliche Hinweise nimmt aber auch der Kriminaldauerdienst in Mittelfranken, Tel. 0911/2112-3333, entgegen.
Der Fall ist am 28.05.2008 in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" thematisiert worden. Im Anschluss an diese Sendung gingen bei der Kriminalpolizei in Bielefeld 10 Hinweise ein. Diese werden jetzt überprüft.
Peter Schnellinger/hu
Anlage: 3 Bilder
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