Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (1322) Bilanz der 252. Bergkirchweih
Erlangen (ots)
Von der Erlanger Polizei wurden während der Bergkirchweih 247 Straftaten mit direkten Bezug zum Berg aufgenommen. Im Vergleich zu den letzten Jahren, gemessen an der Gesamtzahl der aufgenommenen Strafanzeigen, war es eine der ruhigsten Bergkirchweihen der letzten Jahre (2004 - 365 Fälle, 2005 - 289 Fälle, 2006 - 264 Fälle). Allerdings hatte sie, aufgrund des Alkoholkonsums, vor allem bei den Jugendlichen eine neue Qualität.
Neben der Aggressivität, vor allem von jungen Bergbesuchern, beobachtet die Polizei mit großer Sorge die stark wachsende Anzahl betrunkener Jugendlicher. Zum Beispiel am Tag der Bergeröffnung wurde gegen 19.00 Uhr eine 17-jährige junge Frau mit einer halbvollen Flasche Martini angetroffen, sie hatte zu Beginn ihres Bergbesuches bereits 1,68 Promille. Kurze Zeit danach wurde ein 15-jähriger Schüler aufgegriffen. Ein durchgeführter Alkotest ergab 1,84 Promille. Er wurde seinem Vater übergeben. Um 20.15 Uhr fiel den Einsatzkräften eine Gruppe Jugendlicher auf, die am Berggelände einen Kasten Bier und zwei Flaschen Wodka mit sich führten. Zwei Jungs waren bereits sichtlich angetrunken. Bei dem einen 14-Jährigen wurden 1,42 Promille gemessen. Sein 15-jähriger Freund hatte auch bereits schon 0,5 Promille. Der "Nüchternste" in der Runde, die auf dem Weg ins Berggewühl waren, ein ebenfalls 15-jähriger Schüler hatte 0,4 Promille. Alle Jugendlichen wurden ihren Eltern übergeben und das Jugendamt der Stadt Erlangen wird von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt.
Konsequenz für die Planungen des Einsatzes zur Bergkirchweih 2008 wird sein, dass sich alle beteiligten Stellen des Problems annehmen sollten. Vor allem müssen die Möglichkeiten der Prävention ausgeschöpft werden, um das Problem noch stärker bewusst zu machen. Aber auch gezielte Kontrollen und konsequentes Einschreiten bei stark alkoholisierten Jugendlichen werden folgen. Neben der Verständigung der Eltern werden die Unverbesserlichen auch weiterhin an das Jugendamt und das Gesundheitsamt gemeldet. Auch in Zukunft wird es, wie bisher schon keine Toleranz bei alkoholisierten Kindern geben. Wobei hier nicht nur die Erziehungsberechtigten betroffen sind, die den Alkoholkonsum dulden, sondern auch die Personen, die Alkohol verbotswidrig an Kinder abgeben.
Dem starken Alkoholkonsum ist es vermutlich zuzuschreiben, dass die Widerstandshandlungen gegen die Einsatzkräfte von 3 im letzten Jahr auf 7 in 2007 anstiegen. Ein starker Anstieg wurde ebenfalls bei den Beleidigungsdelikten verzeichnet. Hier wurden heuer 11 Beleidigungsanzeigen aufgenommen im Vergleich zu 4 im Vorjahr. Gesunken sind erfreulicherweise, im Vergleich zum letzten Jahr, die Delikte mit sexuellem Hintergrund von 6 Fällen 2006 auf 3 in 2007. Fast gleich geblieben sind die einfachen Körperverletzungsdelikte mit 67 aus 2006 zu 65 Fällen in diesem Jahr. Eine drastische Steigerung musste jedoch im Bereich der gefährlichen Körperverletzungen registriert werden, also Angriffen, die von mehreren Personen zusammen verübt wurden oder bei denen der Täter eine Waffe oder einen anderen gefährlichen Gegenstand benutzte. Dagegen konnten Angriffe mit Flaschen nicht festgestellt werden. Der "bevorzugte" gefährliche Gegenstand war der Maßkrug. Die Steigerung von 18 auf 30 gefährliche Körperverletzungen belegt auch die teilweise von den Einsatzkräften beobachtete aggressive Stimmung.
Die Taschendiebstähle gingen heuer von 39 aus 2006 auf 32 leicht zurück. Einen Anstieg musste die Erlanger Polizei bei den Fahrraddiebstählen verzeichnen. Im letzten Jahr wurden 18 Drahtesel entwendet, dieses Jahr waren es 23. Jedoch konnte ein Teil der Diebstähle sofort geklärt werden, da 10 Fahrraddiebe kurz nach der Tat festgenommen werden konnten.
Bei den Beamten der Bergwache wurden während der Bergkirchweih insgesamt 6 Kinder abgegeben, die ihre Eltern im Gewühl verloren haben. Alle konnten innerhalb kürzester Zeit wieder ihren Eltern übergeben werden.
Insgesamt kam es zu 6 Führerscheinsicherstellungen während der diesjährigen Bergkirchweih. Betrunken mit dem Fahrrad unterwegs wurden 9 Personen angetroffen. Ein Fahrzeuge musste abgeschleppt werden, da es einen Rettungswege versperrte.
Im Vorfeld der diesjährigen Bergkirchweih wurden 3 Bergverbote durch das Ordnungsamt der Stadt Erlangen erlassen. Während des Berges kamen weitere 3 Bergverbote hinzu, nachdem die Betroffenen durch Rohheitsdelikte im Bereich der Kirchweih aufgefallen waren.
Für die Erlanger Polizei geht ein normaler "Berg" zu Ende. Das heißt, dass die fünfte Erlanger Jahreszeit wie immer sehr arbeitsreich war und am Ende einige Blessuren zu beklagen sind. Neben 4 beim Einsatz verletzten Polizeibeamten wurde noch ein Dienstfahrzeug beschädigt. Für die Polizei ist mit dem Vergraben des Fasses die Arbeit noch längst nicht zu Ende. Die Ermittlungen in 247 Strafsachen müssen noch geführt werden und z.B. zahlreiche Zeugen und Beschuldigte vernommen werden.
Peter Grösch/n
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