POL-OLD: Polizeiakademie Niedersachsen und Polizeidirektion Oldenburg begrüßen 160 Gäste zum Zeitzeugenvortrag +++ Holocaust-Überlebender Tswi Herschel im Podiumsgespräch mit Historiker Johannes Spohr
Oldenburg (ots)
Gemeinsam mit der Polizeiakademie Niedersachsen durfte die Polizeidirektion Oldenburg am 01. März 2023 bereits zum zweiten Mal den Zeitzeugen und Holocaust-Überlebenden Tswi Herschel im Alten Landtag begrüßen. Nach einem Besuch im vergangenen Jahr stand auch die diesjährige Veranstaltung - an der auch Historiker Dr. Johannes Spohr beiwohnte - ganz im Zeichen des Projektes "Polizeischutzes für die Demokratie". Die Polizeiakademie Niedersachsen und die Polizeidirektion Oldenburg setzen damit ein klares Zeichen gegen demokratiegefährdende Erscheinungen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.
Nach einer musikalischen Eröffnung durch Rabbinerin Alina Treiger, die durch Pianistin Gesa Lücken begleitet wurde, hieß Polizeipräsident Johann Kühme rund 160 Gäste aus der Polizei und den jüdischen Gemeinden, aber insbesondere auch Vertreter des Arbeitskreises Erinnerungsgang Oldenburg und Schülerinnen und Schüler der Oberschule Osternburg willkommen.
"Wir leben in einer Zeit, in der die Demokratie vor große Herausforderungen gestellt ist. Als Polizei setzen wir uns aktiv für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit ein. Der Besuch von Tswi Herschel ist für uns nicht nur eine große Ehre, sondern leistet einen aktiven Beitrag zur Förderung der Erinnerungskultur und gesellschaftlichen Zusammenhalts", so Polizeipräsident Johann Kühme in seiner Begrüßungsrede.
Gemeinsam mit seiner Tochter Natali berichtete Tswi Herschel in der Folge vom Tod seiner Eltern und seinem eigenen Überleben: Tswi Herschel wurde 1942 als Kind einer jüdischen Familie im niederländischen Zwolle geboren und im Alter von gerade einmal vier Monaten von seinen Eltern bei nichtjüdischen Pflegeeltern in den Niederlanden untergebracht, um ihn vor einer Verfolgung durch Nationalsozialisten zu schützen.
An diesen sehr bewegenden Zeitzeugenbericht knüpfte ein offenes Podiumsgespräch mit Historiker Dr. Johannes Spohr an, dessen aus Nordenham stammender Großvater Wehrmachtsoffizier unter anderem in der Ukraine eingesetzt war. Im Mittelpunkt stand die Zeit des Nationalsozialismus und auch die Erfahrungen und der Umgang mit nationalsozialistischer Täterschaft in der eigenen familiären Biografie.
"Gerade in Zeiten eines Krieges, der mitten in Europa tobt, bewegen uns die sehr offenen Worte von Dr. Johannes Spohr und der Familie Herschel heute umso mehr. Uns allen ist heute deutlich geworden, dass Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt nur gemeinsam gelingen können, aber auch jeder und jede Einzelne von uns Verantwortung übernehmen muss", so Direktor der Polizeiakademie Carsten Rose, der sich gemeinsam mit Polizeipräsident Johann Kühme bei Dr. Johannes Spohr und der Familie Herschel sowie den anwesenden Gästen bedankte.
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