Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis
POL-MK: Schockanrufe: Betrüger beinahe am Ziel
Kierspe/ Meinerzhagen (ots)
Viel fehlte nicht und falsche Polizeibeamte hätten am Donnerstag hohe Geldsummen in Kierspe und Meinerzhagen erbeutet. Deshalb warnt die Polizei noch einmal dringend vor den Schockanrufen und erklärt das Vorgehen der Betrüger.
Am Donnerstag gegen 13.30 Uhr erhielt eine 76-jährige Kiersperin einen Anruf. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine weinende und schluchzende Frau. Darauf übernahm angeblich ein Polizeibeamter das Gespräch und erklärte, die Schwiegertochter der Kiersperin habe einen Menschen totgefahren. Es müssten nun 65.000 Euro Kaution gezahlt werden, um einen Gefängnisaufenthalt der Schwiegertochter zu verhindern. Der Betrüger forderte sie, zu ihrer Bank zu fahren und verdonnerte sie zum Stillschweigen. Mit dem Betrüger am Telefon fuhr sie zur Bank. Dort wurde sie wieder nach Hause geschickt. Die Bank informierte die Polizei. Erst zu Hause wurde die Seniorin misstrauisch, beendete das angebliche Gespräch mit der Polizei und rief den Schwiegersohn an. So kam der Betrug ans Licht. Die Täter versuchten es am Donnerstag noch bei weiteren Personen. Abends das ähnliche Spiel in Meinerzhagen: Gegen 18 Uhr klingelt das Telefon bei einer 82-jährigen Frau. Eine weinende Frau meldet sich, ein Polizist übernimmt und behauptet, die Tochter habe einen Menschen totgefahren. Diesmal fordert er "nur" 45.000 Euro Kaution. Die 82-Jährige sucht ihre Bargeldbestände zusammen und soll mit einem Taxi zum Amtsgericht Meinerzhagen fahren. Dort müsse das Geld abgegeben werden. Erst auf dem Weg nach draußen, zum Taxi, hakte die Frau nach, worauf der angebliche Polizei regelrecht wütend geworden sei, berichtete die Seniorin später der echten Polizei. Der Betrüger legte auf. Die Seniorin tat erst jetzt das, was die Polizei rät: Vor jeder anderen Handlung die echte Tochter auf der bekannten Telefonnummer anzurufen. So flog auch dieser Betrug im letzten Moment auf. Die Seniorin wäre nach 18 Uhr kaum im Amtsgericht empfangen worden, sondern die Geldübergabte hätte an irgendeiner dunklen Straßenecke in der Nähe stattgefunden.
Leider fallen selbst Menschen, die eigentlich von dieser Betrugsmasche "Schockanruf" gehört oder gelesen haben, auf die geschickt agierenden Betrüger herein. Die Schadenssumme durch Schockanrufe oder Enkeltrick- und Gewinnspielbetrügereien lag im vergangenen Jahr bei 700.000 Euro - nur im Märkischen Kreis. Im Rekordjahr 2022 lag sie bei 1,35 Millionen. Dabei geht die Polizei von einer erheblichen Dunkelziffer aus, weil die älteren Opfer sich im Nachhinein schämen, auf solch einen Betrug hereingefallen zu sein.
Der wichtigste Rat der Polizei lautet: Auflegen! Dann durchatmen, in Ruhe bis 10 zählen und dann die echte Tochter und die echte Polizei unter dem Notruf 110 anzurufen. Solche Kautionszahlungen, wie in den Fällen geschildert, gibt es überhaupt nicht in Deutschland. Die echte Polizei nimmt auch keine Wertsachen in Verwahrung, weil angeblich Einbrecher im Viertel unterwegs sind. Wer an keinen Gewinnspielen teilgenommen hat, der kann auch nichts gewinnen und braucht schon allein deshalb keine hohen Transportgebühren zahlen. Seriöse Gewinnspiel-Veranstalter verlangen dafür keine Gebühren. (cris)
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