POL-SO: Ersparnisse komplett ergaunert
Kreis Soest (ots)
Am Dienstagnachmittag erhielt eine über 80-jährige Frau einen Anruf. Am anderen Ende weinte eine junge Frau und gab sich als Enkelin der Dame aus. "Oma, hilf mir bitte!" Diesen Hilferuf der "Enkelin" konnte das Opfer nicht ignorieren. Der Telefonhörer wurde nun von der Enkelin an einen angeblichen Staatsanwalt weitergereicht. Der erklärte der Seniorin, dass ihre Enkelin nach einem tödlichen Verkehrsunfall geflüchtet sei und nun in Untersuchungshaft sitzen würde. Durch eine Kaution von 46.000,- EUR könne sie ihre Enkeltochter freikaufen. Die Seniorin gab dem angeblichen Staatsanwalt gegenüber an 24.000,- EUR in einem Schließfach zu haben. "Dann holen Sie jetzt gleich das Geld. Ich werde die Summe mit einem Richter besprechen. Legen Sie auf keinen Fall den Telefonhörer in der Zeit auf." Die Seniorin ging daraufhin zu ihrem Bankschließfach und holte dort das Geld ab. Danach meldete sie sich wieder am Telefon an dem noch nicht beendeten Anruf. Ihr wurde mitgeteilt, dass gleich ein Bote vorbeikomme. Dieser habe zwar keinen Ausweis dabei, doch wäre alles in Ordnung. Kurz darauf klingelte es an der Haustür und die Seniorin übergab einen Umschlag mit den 24.000,- EUR an den unbekannten Mann vor der Haustür. Dieser wird wie folgt beschrieben: Etwa 25 Jahre alt, 1,50 Meter groß, dunkler Hauttyp und dunkle Haare. Er trug eine Kappe, ein orangenes Baumwoll T-Shirt, eine dunkle Hose und einen blauen medizinischen Mundschutz. Erst nachdem das Geld abgeholt war, wurde das Telefonat nach über 1,5 Stunden beendet. Das Opfer rief daraufhin ihre Tochter an und der Schwindel flog auf. Die Täter legen meist Wert darauf, dass das Gespräch zwischendurch nicht beendet wird. So stellen Sie sicher, dass ihr Opfer nicht bei anderen Verwandten anruft und der Betrug so auffällt. Die Bitte der Polizei lautet: "Sprechen Sie bitte mit älteren Mitmenschen, Nachbarn und Verwandten über solche Fälle. Die Täter sind skrupellos und bringen ihre Opfer in so emotionale Situationen, dass diese fast nicht anders können." Aus Opferschutzgründen nennen wir keinen Wohnort und nicht das richtige Alter des Opfers. (lü)
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