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POL-H: Symposium mit Schulleitern: Polizeichef wirbt für "Medienführerschein"

Hannover (ots)

Hannovers Polizeipräsident Uwe Binias macht sich
für einen "Medienführerschein" bzw. eine "Cyber Licence" stark. 
Schülerinnen und Schüler sollen diese Lizenz durch eine intensive 
Ausbildung über die Gefahren und Risiken bei der Internetnutzung 
erwerben können. Binias hatte am Dienstag Vertreter von 65 Schulen zu
einem Mediensymposium in Hannover begrüßen können.
"Im Umgang mit den neuen Medien ist ein kritischer Punkt erreicht.
Viele Eltern sehen sich außer Stande, ihren Kindern ausreichendes 
Rüstzeug für die Gefahren der Cyber-Welt mit auf den Weg zu geben", 
urteilt Binias. Intensive Ausbildung an Schulen, verbunden am Ende 
mit der Ausstellung eines Medienführerscheins, kann nach Auffassung 
des Polizeipräsidenten Abhilfe schaffen. Schon die Verfasser der im 
vergangenen Jahr auf dem nationalen IT-Gipfel vorgestellten "Delphi 
Studie 2030" zur Zukunft der Informations- und 
Kommunikationstechnologie hatten mehr Ausbildung an Schulen gefordert
- sogar  die Einführung eines Schulfachs "Medienkunde".
Binias hatte Ende 2008 in seiner Behörde den Auftrag gegeben, die 
aktuellen Angebote im Bereich der Medienerziehung auch unter dem 
Blickwinkel der Vermittlung von Risiken im Internet zu durchforsten. 
Die Mitarbeiter sichteten umfangreiches Material.
"Wir wissen aus unseren Schulkontakten um die konkreten Probleme: 
Cybermobbing nebst Gewalt, Beleidigungen mit und ohne sexuellen 
Hintergrund oder Belästigungen, Pornografie, Extremismus und 
natürlich auch Jugendliche und deren Eltern als Opfer von Abofallen, 
Betrug oder Datenauspähungen", erklärt der Projektleiter aus der 
zuständigen Kriminalfachinspektion 3, Kriminaloberrat Oliver Stock.
Binias hat zum 1. Januar 2010 in Hannover ein eigenständiges 
Fachkommissariat für Internet- und Computerkriminalität eingerichtet,
als erste Polizeidirektion in Niedersachsen.  "Wir haben 
festgestellt, dass viele junge Menschen nach wie vor zu sorglos mit 
Sicherheitstools und persönlichen Daten umgehen, wohl auch, weil sie 
zu wenig informiert sind", begründet Binias seine Initiative. Der 
Polizeipräsident hält einen Vergleich mit der Fahrerlaubnis im 
Straßenverkehr durchaus für angebracht. "Auch in der virtuellen Welt 
bewegt man sich mit einem technischen Vehikel in einem Gefahrenraum. 
Man muss das Vehikel beherrschen und den Gefahrenraum, in dem man 
sich bewegt, einschätzen können." Mit Blick auf die Projektinitiative
wurde den Schulen eine Kooperation zwischen Klicksafe, der Firma DLGI
und eben der Polizei Hannover vorgeschlagen.
Klicksafe ist die deutsche Kampagne des "Safer Internet-Programme"
der Europäischen Union. Sie dient der Förderung der Medienkompetenz 
im Umgang mit dem Internet und neuen Medien im Auftrag der 
Europäischen Kommission. Eine Maßnahme ist die von der EU geförderte 
Erstellung eines sogenannten Lehrerhandbuchs mit 
Unterrichtsmaterialien. Klicksafe hat nach Einschätzung der 
Projektverantwortlichen ein praxistaugliches Handbuch mit konkreten 
Unterrichtsmaterialien für die Jahrgänge 5 und 6 (einfach), 7 und 8 
(mittel) sowie 9 und 10 (schwer) entwickelt. "Viele Themen, die auch 
aus Sicht der Polizei bedeutsam sind, werden in dem Handbuch 
aufgegriffen", erläutert Stock.
Die von Computerverbänden gegründete Firma DLGI aus Bonn hat auf 
der Grundlage der von Klicksafe erstellten Unterrichtsmaterialien ein
Testverfahren entwickelt. Die Schüler nehmen an dieser Online-Prüfung
teil, die von akkreditierten Schulen oder der Polizei abgenommen 
wird. Erfolgreiche Absolventen erhalten ein Zertifikat der DLGI und 
eine "Cyber Licence" der Polizeidirektion Hannover. Die DLGI ist 
deutschlandweit bereits durch die Zertifizierung des europäischen 
ECDL-Computerführerscheins bekannt geworden, der auch schon an 
einigen berufsbildenden Schulen in Hannover angeboten wird.
"Ziel ist es, möglichst viele zukunftsorientierte Schulen als 
Projektpartner zu gewinnen, um engagierten Schülern mit der Cyber 
Licence ein Zertifikat über Kenntnisse im Umgang mit Medien 
auszustellen, das auch für künftige Bewerbungen förderlich sein 
kann", erläutert  Binias. Die Polizei wird sich bei entsprechendem 
Interesse an der modularen Ausbildung an den Projektschulen 
beteiligen. / sw, schie

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Hannover
Thorsten Schiewe
Telefon: 0511 -109 -1042
Fax: 0511 -109 -1040
E-Mail: pressestelle@pd-h.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdhan/

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