POL-H: Festnahmen nach Laserpointerattacken auf Flugzeuge
Hannover (ots)
Polizeibeamte haben gestern gegen 23:30 Uhr in einer Wohnung in Mesmerode (Wunstorf) fünf Männer (23, 28, 29, 30 und 31 Jahre) festgenommen. Sie stehen im Verdacht, gegen 22:00 Uhr die Piloten von zwei Flugzeugen mit einem Laserpointer geblendet zu haben.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatte sich eine Transall-Maschine der Luftwaffe am Abend gegen 22:00 Uhr auf einem Übungsflug über Wunstorf befunden, als der 45 Jahre alte Pilot während einer Rechtskurve in etwa 600 Meter Höhe durch ein grelles Licht geblendet wurde. Er blieb unverletzt und kehrte mit dem Flugzeug umgehend zum Fliegerhorst Wunstorf zurück.
Um 22:25 Uhr teilte das Radarkontrollzentrum der Deutschen Flugsicherung mit, dass es gegen 22:05 Uhr zu einer weiteren Laserpointerattacke über Wunstorf gekommen sei. Der 46 Jahre alte Pilot eines zivilen Cessna-Kleinflugzeugs habe sich auf dem Weg von Ingolstadt nach Hannover befunden, als er in rund 1 200 Meter Höhe einen Laserbeschuss wahrnahm. Der Pilot konnte seinen Flug unbeschadet fortsetzen.
Aufgrund der Angaben der Besatzung des Bundeswehrflugzeugs konnten die Beamten den Tatort auf ein Grundstück in Mesmerode eingrenzen. In einer Mietwohnung im ersten Obergeschoss des Zweifamilienhauses trafen die Ermittler die fünf Männer (23, 28, 29, 30 und 31 Jahre) an. Auf dem Balkon entdeckten die Polizisten die Aufsteckkappe eines Laserpointers. Bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnung stellten die Beamten einen Laserpointer sicher. Der 28-Jährige gab an, dass dieser sein Eigentum sei. Die fünf Beschuldigten räumten daraufhin ein, dass sie vom Balkon aus abwechselnd auf die vorbei fliegenden Maschinen gezielt hätten. Die fünf Männer aus Sachsen - sie halten sich derzeit für Montagearbeiten im Raum Hannover auf - sind polizeilich bislang nicht in Erscheinung getreten. Alle waren zum Tatzeitpunkt offenbar alkoholisiert - ein Atemalkoholtest ergab Werte zwischen 0,06 und 1,44 Promille. Den Tatverdächtigen wurden Blutproben entnommen (die Ergebnisse stehen noch aus). Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wurden sie auf freien Fuß gesetzt.
Bereits seit mehreren Jahren ist bundesweit ein Anstieg von Laserpointerattacken auf Flugzeuge zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr hat die Polizeidirektion Hannover in ihrem Zuständigkeitsbereich zehn Fälle registriert. Seit Juni 2011 setzt die Polizeidirektion Hannover in Kooperation mit der Bundespolizeiinspektion des Flughafens Langenhagen, der Deutschen Flugsicherung, der Polizeihubschrauberstaffel der Zentralen Polizeidirektion und der Vereinigung Cockpit auf ein neues Einsatzkonzept, das ein effektiveres Zusammenwirken aller beteiligten Institutionen gewährleistet. Durch diesen direkten Informationsaustausch kann die Polizei nun wesentlich schneller reagieren und gezielte Fahndungsmaßnahmen zur Ergreifung der Täter einleiten. "Mit diesem umfassenden Konzept sind wir Vorreiter in Deutschland", erklärt Knut Lindenau, Leiter des Einsatz- und Verkehrsdezernats. "Der aktuelle Fahndungserfolg zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so der Leitende Polizeidirektor weiter.
Angriffe mit Laserpointern stellen eine erhebliche Gefährdung für die Sicherheit des Luftverkehrs - und somit für Menschenleben - dar und können zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden bei den Piloten führen. Die Polizei hat in den beiden aktuellen Fällen Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr eingeleitet - dieser Straftatbestand kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet werden. Ferner können im Falle von Beeinträchtigungen des Flugablaufs zivilrechtliche Schadensersatzansprüche in nicht unerheblicher Höhe entstehen. / ste, boe
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