POL-CUX: Unfallbilanz 2011 - Inspektionsleiter Deutschmann: Jeder Verkehrstote ist einer zu viel! Einsatzleiter Kliem kündigt intensive Maßnahmen gegen Raser an
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Cuxhaven / Wesermarsch (ots)
Verkehrsunfallstatistik 2011 (mit Grafiken im Download)
Deutschmann: "Wir müssen uns um die ungeübten jungen Fahrer kümmern und den stetig wachsenden Anteil mobiler Senioren im Straßenverkehr im Auge behalten!"
Kliem: "Wir werden nicht angepasste Geschwindigkeit und Drogen am Steuer mit allen Mitteln bekämpfen!"
Gesamtzahl der Verkehrsunfälle
Im vergangenen Jahr ereigneten sich im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Cuxhaven Wesermarsch 26 Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang. Dabei verloren teilweise mehrere Fahrzeuginsassen ihr Leben, so dass letztlich sogar 31 Menschen starben. Im Vorjahr (2010) starben insgesamt 26 Menschen nach einem Verkehrsunfall im Landkreis Wesermarsch oder Cuxhaven.
Im Jahr 2011 ereigneten sich sieben Unfälle mit sieben getöteten Verkehrsteilnehmern in der Wesermarsch und 19 Verkehrsunfälle mit insgesamt 24 tödlich verletzten Personen im Landkreis Cuxhaven. 2010 starben vier Menschen bei Verkehrsunfällen in der Wesermarsch und 22 Menschen bei Unfällen im Landkreis Cuxhaven.
Im vergangenen Jahr starben vier Radfahrer, fünfzehn Pkw-Führer, sieben Mitfahrer sowie vier Krad- und ein Quadfahrer.
Im Jahr 2011 verlor kein Verkehrsteilnehmer sein Leben auf der Autobahn (A 27), die damit als sicher gilt, was ein Beleg für die erhöhte Sicherheit auf Autobahnen darstellt.
Insgesamt ereigneten sich 5.579 Verkehrsunfälle (2010: 5.816) und damit rund 230 Unfälle weniger als im Vorjahr. Während die Anzahl der leicht Verletzten von 1.081 auf 1.011 etwas gesunken ist, machte Bernd Deutschmann, Leiter der PI Cuxhaven / Wesermarsch, im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der Unfallbilanz deutlich, dass das Niveau der schwer Verletzten und getöteten Verkehrsteilnehmer mit insgesamt 291 Schicksalen deutlich zu hoch ist.
Risikogruppe "Junge Fahrer" (18 bis 24 Jahre)
"13 der insgesamt 31 Getöteten verloren ihr Leben, bevor sie 25 Jahr alt waren", betonte Deutschmann und stellte fest, dass die Gruppe der jungen Fahrer weiterhin eine Risikogruppe bleibt. "Wir werden unsere Präventionsarbeit aus diesem Grund auch künftig gezielt an diese Gruppe richten", versprach der Inspektionsleiter.
Prävention
Birte Heimberg, die Verkehrssicherheitsberaterin der PI Cuxhaven / Wesermarsch, stellte in diesem Zusammenhang einen Fahrsimulator vor, mit dem die Polizei in diesem Jahr in gesamten Zuständigkeitsbereich der Inspektion die jungen Fahrerinnen und Fahrer erreichen möchte. Die beiden Landkreise Cuxhaven und Wesermarsch finanzierten den Fahrsimulator, um die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit zu unterstützen.
Polizeikommissarin Heimberg nannte weitere Projekte, die sich bewährt haben und auch im Jahr 2012 fortgesetzt würden. "Don´t drug an drive" und die Initiative "Komm nicht zu früh ... in den Himmel", die sich Kradfahrer wendet, sind ein Teil aus dem umfangreichen Präventionsprogramm der Polizei.
Raser sollen gebremst werden
Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit bleibt nach der Analyse aller Unfälle nach wie vor eine Hauptursache bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang.
Holger Kliem, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Cuxhaven / Wesermarsch, erklärte, dass die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit ein umfassendes Maßnahmenpaket beinhaltet. Prävention sei dabei ein wesentliches Element, doch "ohne Repression geht es nicht". Kliem bestätigte eine Aussage des Oldenburger Polizeipräsidenten, wonach der Landkreis Cuxhaven mit seiner beachtlichen Fläche im besonderen Fokus der diesjährigen Verkehrsüberwachung stehe.
"Wir werden nicht angepasste Geschwindigkeit und Drogen am Steuer mit allen Mitteln bekämpfen, denn wer rast, gefährdet sich und andere", verdeutlichte Kliem.
87,10 Prozent aller tödlich endenden Verkehrsunfälle verursachten Verkehrsteilnehmer außerhalb geschlossener Ortschaften. Minimale Fahrfehler, Ablenkungen oder Fehleinschätzungen des eigenen Fahrkönnens führten gerade auf den Landstraßen in vielen Fällen zu schwerwiegenden Verkehrsunfällen. Es gibt hierbei aber keinen erkennbaren Schwerpunkt, so dass wir in der gesamten Fläche mit unseren Verkehrsüberwachungsmaßnahmen aktiv bleiben müssen.
Baumunfälle haben schwere Folgen
"Wir werden deshalb die Geschwindigkeitsüberwachungen außerorts zu jeder Tages- und Nachtzeit weiter intensivieren. Durch die Erhöhung des Entdeckungsrisikos für notorische Raser wollen wir das Geschwindigkeitsniveau gerade auf Landstraßen deutlich reduzieren", kündigte Holger Kliem an.
Im letzten Jahr endete statistisch fast jeder dritte der insgesamt 26 tödlichen Verkehrsunfälle an einem Straßenbaum. So starben 2011 insgesamt zwölf Menschen infolge eines sogenannten Baumunfalles, darunter ein 18-jähriger Mitfahrer in Elsfleth und ein 19-jähriger Autofahrer in Butjadingen.
Nach einem schweren Baumunfall im Januar letzten Jahres verstarben bei Lamstedt vier Jugendliche. Noch weitere sechs Baumunfälle im Landkreis Cuxhaven endeten für vier Autofahrer und zwei Kradfahrer tödlich.
Die Anzahl der getöteten Kradfahrer ist mit insgesamt vier (davon 1 in der Wesermarsch) im Jahr 2011 halb so hoch gewesen wie im Jahr 2008. Gezielte Präventionsmaßnahmen scheinen zu greifen, doch ist das Aufkommen von Zweiradfahrern insgesamt auch immer witterungsabhängig.
Alkohol und andere Drogen am Steuer
Den Polizeibeamtinnen und Beamten aus der Region ist es im vergangenen Jahr gelungen, eine Vielzahl berauschter Verkehrsteilnehmer aus dem Verkehr zu ziehen. 578 Mal stellten sie eine Alkoholbeeinflussung beim Fahrzeugführer fest. In 264 Fällen erkannten sie den Einfluss anderer berauschender Mittel. Im Jahr 2005 registrierten sie in beiden Landkreisen insgesamt "nur" vierzig solcher Drogenfahrten.
Verbesserte Drogenerkennung
Kliem stellt klar: "Das heißt nicht, dass wir eine stark wachsende Drogenszene haben. Die enorme Steigerungsrate im Bereich der Drogenfahrten bedeutet vielmehr, dass wir die Berauschten besser erkennen und zwar auch dann, wenn sie sich im Straßenverkehr unauffällig bewegen. Dies liegt an mehreren Ausbildungsoffensiven und unserer stetig wachsenden Erfahrung der Drogenerkennung."
Risikogruppe "Senioren" (65 plus)
Während sich die Polizei mit dem Thema Drogenprävention insbesondere an die Zielgruppe der jungen Fahrer wendet, stellen auch die Senioren eine Risikogruppe dar. Mit zunehmendem Alter steige nach Auskunft von Bernd Deutschmann durchaus das Risiko, Unfallopfer zu werden. Alle Radfahrer, die 2011 bei einem Verkehrsunfall getötet wurden, waren zwischen 70 und 87 Jahre alt.
Bernd Deutschmann sagt: "Wir müssen uns um die ungeübten jungen Fahrer kümmern und dabei auch den stetig wachsenden Anteil mobiler Senioren im Straßenverkehr im Auge behalten. Bei den Senioren setzen wir dabei verstärkt auf den Gedanken der Selbstkontrolle und die Einsicht, dass sich schwindendes Hör- und Sehvermögen enorm auf die Verkehrssicherheit auswirken können."
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