POL-CUX: Motorradfahrer bei Unfall schwer verletzt - Gaffer filmen und fotografieren Unfallopfer
Cuxhaven (ots)
Cuxhaven. Am Dienstag gegen 17 Uhr übersah ein 21-jähriger BMW-Fahrer auf der Südersteinstraße beim Linksabbiegen in die Otto-Reubold-Straße einen entgegenkommenden Kradfahrer. Dieser versuchte noch, durch eine Vollbremsung einen Zusammenstoß mit dem BMW zu verhindern. Dennoch kam es zur Kollision, infolge derer der 55-jährige Motorradfahrer schwer verletzt wurde. Der Mann musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Der BMW-Fahrer blieb unverletzt. Die Rettungskräfte hatten vor Ort neben der Versorgung des schwer verletzten Unfallopfers und der Verkehrsunfallaufnahme auch mit einer sensationsgierigen Meute zu tun, die die Absperrmaßnahmen nicht akzeptieren wollte, um Bilder vom Unfallopfer zu machen. Ersthelfer versuchten bereits, vor dem Eintreffen der Rettungskräfte und der Polizei, Gaffer von dem Opfer fernzuhalten. Es kamen jedoch immer mehr Leute zusammen, die dem Mann nicht helfen wollten, aber ihr Smartphone auf ihn richteten, um ihn zu fotografieren. Angeblich wurden Bilder des Schwerverletzten, der am Boden liegend ärztlich versorgt wurde, auch bei facebook eingestellt.
Die Polizeibeamten stellen seit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke und der Allgegenwart von Smartphones immer häufiger fest, dass die gemachten Aufnahmen mit Hilfe sozialer Netzwerke sofort und faktisch unlöschbar verbreitet werden, mit dem einzigen Ziel, sich im Netz damit wichtig zu machen und auf sehr fragwürdige Weise zu profilieren.
"Das Verhalten ist inakzeptabel. Es verstößt gegen die Menschenwürde, Opfer von Unfällen oder Straftaten zu filmen oder zu fotografieren", findet Polizeidirektor Holger Kliem deutliche Worte für die zahlreichen Gaffer, die am Dienstag in der Südersteinstraße waren. "Stellen Sie sich vor, Ihre Mutter oder Ihr Kind lägen schwerst verletzt auf dem Asphalt", so Kliem. Der Polizeichef begrüßt deshalb die Bundesratsinitiative die Niedersachsen eingebracht hat, um Gaffern das Handwerk zu legen - im Interesse der Opfer.
Zeitweise waren bis zu 80 Personen vor Ort, um einen Blick auf das Unfallopfer zu erhaschen.
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