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Polizeiinspektion Verden / Osterholz

POL-VER: ++ Rückgang von Straftaten hält weiter an, Aufklärungsquote bleibt hoch ++ Deutlich weniger Wohnungseinbrüche ++ Mehr Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ++

Landkreis Verden (ots)

Bekanntgabe der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2018 für den Bereich der Polizeiinspektion Verden/Osterholz Landkreis Verden. In einem Pressegespräch wurden am heutigen Dienstag die Kriminalitätszahlen aus dem vergangenen Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt.

Anwesende der Polizeiinspektion Verden/Osterholz: Uwe Jordan, Leiter der Polizeiinspektion Verden/Osterholz Fabian Bernert, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Helga Stilke, Leiterin des Kriminal- und Ermittlungsdienstes Achim Michael Moje, Analysestelle Jürgen Menzel, stellv. Pressesprecher

1. Straftatenaufkommen Im Jahr 2018 sind im Zuständigkeitsgebiet der Polizeiinspektion Verden/Osterholz insgesamt 12.553 Straftaten erfasst worden. Dies sind erneut 967 Taten weniger als im Vorjahr in den Landkreisen Verden und Osterholz. Weniger wurden in den vergangenen zehn Jahren nicht registriert. Ein Rückgang der Fallzahlen wurde in den Kriminalitätsfeldern "Rohheitsdelikte" (-166), "einfacher und schwerer Diebstahl" (- 222), "Vermögens- und Fälschungsdelikte" (-329) und "sonstige Straftatbestände" (- 272) verzeichnet. Darunter befinden sich auch aufklärungsstarke Deliktsbereiche, womit eine um 1,83% rückläufige Aufklärungsquote (AQ) nachvollziehbar wird. Die AQ der Polizeiinspektion Verden/Osterholz liegt mit 63,11 % dennoch weiterhin oberhalb der durchschnittlichen AQ im Land Niedersachsen (62,8 %). Im Landkreis Verden waren 2018 mit 7.356 Taten insgesamt 790 Straftaten weniger zu verzeichnen als im Vorjahr; erneut sank das Straftatenaufkommen im Jahr 2018 auf einen Tiefststand. Die AQ ist um 1,64 Prozentpunkte auf nunmehr 64,90 % gefallen.

2. Kriminalität Minderjähriger im Landkreis Verden Im Berichtszeitraum haben im Landkreis Verden 450 minderjährige Tatverdächtige (Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre) 573 Straftaten begangen. Nach einem Anstieg im Vorjahr ist diese Zahl wie auch in ganz Niedersachsen wieder leicht gesunken (2017: 465 tatverdächtige Minderjährige/606 Straftaten). Mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre hält sich diese Zahl im untersten Bereich des Vergleichszeitraumes. Bei der Verteilung der Straftaten durch Minderjährige innerhalb des Landkreises ist allerdings ein deutlicher Unterschied zwischen der Kreisstadt Verden und Achim zu verzeichnen. Während im Stadtgebiet Verden 267 Fälle (2017: 163 Fälle, 2016: 211 Fälle) verzeichnet wurden, kam es im gleichen Zeitraum in der Stadt Achim zu 89 Fällen Kriminalität Minderjähriger (2017: 112 Fälle, 2016: 75 Fälle).

3. Körperverletzungen Im Jahr 2018 wurden im Landkreis Verden insgesamt 747 Körperverletzungen begangen. Im Vergleich zum Vorjahr (813) kann hinsichtlich dieser Zahl ein Rückgang festgestellt werden. Während die Anzahl der leichten Körperverletzungen von 583 (2017) auf 543 (2018) abgenommen hat, war bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen nach einem Anstieg auf 230 Taten im letzten Jahr nun ebenfalls ein Rückgang auf 204 Taten zu verzeichnen. Alkohol hat bei Gewaltdelikten schon immer eine große Rolle gespielt. In 207 Fällen waren die Täter im vergangenen Jahr alkoholisiert (ca. 28 %). Der prozentuale Anteil der Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss war in den vergangenen Jahren auf ähnlichem Niveau. 33 Körperverletzungen an Schulen haben die Beamten im Jahr 2018 registriert (2017: 23).

4. Eigentumsdelikte Ein weiterer Rückgang ist bei den Diebstahlsdelikten zu verzeichnen. Im Jahr 2018 wurden in den Landkreisen Verden und Osterholz 70 Taten weniger als im Vorjahr registriert. Mit insgesamt 4.366 Diebstählen handelt es sich erneut um den niedrigsten Wert im gesamten Betrachtungszeitraum von zehn Jahren. Im Landkreis Verden stieg die Anzahl der einfachen Diebstähle (+ 30) leicht an, während schwere Diebstähle (- 100) weiter zurückgingen. Die Aufklärungsquote liegt bei 36,62 % und damit auf annähernd gleichem Niveau wie im vergangenen Jahr. Insgesamt ist es zu einer Deliktsverschiebung gekommen: Während die Täter immer weniger Diebstahlsdelikte begehen, kam es gleichzeitig zu einer erneuten Steigerung der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (siehe auch die Ausführungen zum Thema "Straftaten zum Nachteil älterer Menschen" im Anhang). Hier ist das unmittelbare Entdeckungsrisiko geringer und der "Ertrag" erscheint lukrativer.

Einen erneuten Rückgang registriert die Polizeiinspektion Verden/Osterholz auch bei den Wohnungseinbrüchen. Die Anzahl der versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüche ging inspektionsweit um 92 Delikte zurück, von 562 Taten im Jahr 2017 auf 470 im Jahr 2018. Die Gesamtzahl liegt damit etwa auf dem Niveau von 2009, dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Die AQ unterliegt auch in diesem Deliktsbereich starken jährlichen Schwankungen. 2018 erreichte die AQ noch 32,13 % und sank somit etwa linear zum Rückgang der Fallzahlen (AQ 2017: 42,70%). Dennoch sieht Inspektionsleiter Uwe Jordan bei diesem Phänomen weiterhin großen Handlungsbedarf: "Auch wenn der Trend des letzten Jahres sich erfreulicherweise in diesem Jahr verfestigt, halten wir an unserem Konzept umfangreicher präventiver und repressiver Maßnahmen und dessen ständiger Weiterentwicklung fest. Bekanntlich verursachen solche Taten eine hohe Verunsicherung bei den Opfern. Umso wichtiger ist es, Tätern und Opfern mit nachhaltiger Polizeiarbeit zu begegnen."

Zu dieser Ausrichtung der Arbeit vor Ort gehört unter anderem die Tätigkeit des Präventionsteams der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. Im Jahr 2018 gab es wieder eine Vielzahl an kostenlosen Vorträgen, über 100 Hausbesuche und Informationsstände auf Messen und Veranstaltungen wie dem "Tag des Einbruchschutzes". Dabei wurden verhaltenspräventive und technische Tipps und Hinweise rund um das Thema "Wie schütze ich mich vor Einbrechern?" verbreitet. Der Trend bei den Einbruchszahlen in der Inspektion spiegelt sich auch im Landkreis Verden wider, wo ein Rückgang auf 248 Taten zu verzeichnen war (2017: 278 Taten). Die AQ erreichte hier 33,87 %. Innerhalb des Landkreises stellt sich dies differenzierter dar: Während die Zahlen in Verden auf fast gleichem Niveau blieben (-1), sind die Zahlen in Achim erneut deutlich gesunken (-26). In den Gemeinden Ottersberg (-3) und Kirchlinteln wurde erneut ein Rückgang verzeichnet (-9). In Oyten fiel diese Zahl auf den niedrigsten Stand in den letzten zehn Jahren (-28). Währenddessen stiegen die Fallzahlen in Dörverden (+4), Thedinghausen (+10) und deutlich in Langwedel (+23) an.

Seit ihrer Einrichtung im Oktober 2016 hat die Arbeit der zentralen Ermittlungsgruppe "Wohnungseinbruchdiebstähle (WED)" sich in der PI Verden/Osterholz weiter etabliert. Mit einer zentralen Bearbeitung gehen Vorteile einher, die zur Aufklärung verschiedener Tatserien beitragen konnten: "Um bei überörtlich agierenden Delinquenten, erfolgreiche Ermittlungen führen zu können, ist der Informationsaustausch über Täter, Tatorte und verschiedene kriminelle Begehungsweisen mit der Polizei Bremen sowie mit anderen Polizeidienststellen enorm wichtig", so Fabian Bernert, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes

5. Herausragende bzw. personalintensive Fälle 2018 in der Polizeiinspektion Verden/Osterholz

   - Arbeitsgruppe "Umfeld"
   - Ermittlungsgruppe "Wohnungseinbruchdiebstähle (WED)"
   - Ermittlungsgruppe "Doublette"
   - EG "110"

Thema: "Komplettentwendung hochwertiger Kfz"

Auf repressiver Seite der nachhaltigen Polizeiarbeit stand im letzten Jahr das konzentrierte Vorgehen gegen Diebstähle hochwertiger Kraftfahrzeuge durch eine temporär eingerichtete Ermittlungsgruppe ("EG Doublette"). Obwohl in der Statistik ein Anstieg um nur 3 Fälle (2017: 38 Fälle, 2018: 41 Fälle) aufgezeigt wird, waren steigende Diebstähle hochwertiger Fahrzeuge während des Jahres zu verzeichnen. Dies ist auf die bis in 2019 fortgeführten Ermittlungen zurückzuführen, deren bearbeitete Fälle erst im kommenden Jahr in die Statistik einfließen werden. In den rund 70 Delikten wurden 16 Tatverdächtige ermittelt, bei denen es sich überwiegend um ukrainische Staatsangehörige handelt. Das hochprofessionelle Vorgehen der international agierenden Diebe sowie die stark steigenden Schadenssummen auf insgesamt 1,7 Mio. Euro machten ein konzentriertes Vorgehen notwendig.

Um an die teuren Diebesobjekte zu gelangen, haben die Täter unterschiedliche Begehungsweisen und Technik genutzt:

   - Manipulation der Schlösser unter Nachfertigung von Schlüsseln 
     und Anlernen von Transpondern (sog. LISHIDecoder und Key Cutter)
   - Relay Station Attak (RSA) bei Keyless-Go-Fahrzeugen durch 
     Wegstreckenverlängerung der Schlüsselsignale
   - Homejacking-Taten (Diebstahl der Original-Fahrzeugschlüssel bei 
     Einbruchstaten und anschließendem Pkw-Diebstahl)

Als Zielobjekte konnten diverse hochwertige Fahrzeugtypen verschiedenster Marken festgestellt werden (VW; Jaguar, Audi, BMW, Mercedes, Toyota). Die entwendeten Pkw wurden nach bisherigen Erkenntnissen ins Ausland verbracht und hierbei zum Teil mit Original-Kennzeichen überführt, häufig aber mit Doubletten-Kennzeichen. Während der Überführungsfahrten der gestohlenen Fahrzeuge, kam es zu 6 Täterfestnahmen in anderen Bundesländern, insbesondere Brandenburg. Diese Täter befinden sich derzeit in U-Haft oder wurden bereits von den dortigen Gerichten wegen Bandenhehlerei verurteilt.

Thema: Anrufe falscher Polizeibeamter" Die "Straftaten zum Nachteil älterer Menschen" haben im vergangenen Jahr erneut deutlich zugenommen. Ursprünglich als nur eines unter vielen registrierten Begehungsweisen der sogenannten "SäM-Delikte", hat sich das Phänomen "Anrufe durch falsche Polizeibeamte" zu einem Schwerpunkt entwickelt. Neben den bekannt gewordenen Fällen, muss weiterhin von einem hohen Dunkelfeld ausgegangen werden. Dabei haben die Delinquenten stets dasselbe Ziel: Geld oder andere Wertgegenstände ihrer betagten Opfer zu erlangen. Wenn Täter dieses Deliktsfeldes einen Bruchteil ihrer Anrufe in vollendete Taten verwandeln, entstehen bereits erhebliche Schadenssummen, die für die Opfer den Verlust ihres gesamten Vermögens bedeuten können. Die betrügerischen Anrufer sitzen häufig im Ausland und sind in nicht zu unterschätzen: Sie sind in Gesprächsführung gut geschult und wirken überzeugend. Sie rufen ihre Opfer als Polizeibeamte an und versuchen auf Grundlage des angeblichen Berufes Vertrauen aufzubauen. Im Display der Angerufenen wird dabei oft die Telefonnummer der örtlichen Polizei oder des Notrufs angezeigt. Dem vermeintlichen Beamten zufolge habe es in der Nachbarschaft eine Festnahme von Einbrechern gegeben. Bei den Festgenommenen habe man eine Liste gefunden, auf der das Opfer namentlich auftaucht. Nun wolle der Kripo-Mann bei dem Opfer zu Hause nachschauen, ob die Wertsachen sicher aufbewahrt werden oder er möchte die Wertgegenstände gleich an sich nehmen und "in Sicherheit bringen". Den Opfern wird zudem suggeriert, dass verfügbares Barkapital auf Konten nicht sicher sei und man drängt sie zum Abheben hoher Geldsummen. Im Verlauf einer Vielzahl von Gesprächen werden neben falschen Polizeibeamten, mitunter angebliche Staatsanwälte in die Gesprächsführung eingebunden und die Abholung der Beute bei den Senioren wird teilweise erst nach mehreren Telefonaten veranlasst. Kern jeden Gesprächs ist der Aufbau von zeitlichem und psychischem Druck bei dem angerufenen Opfer, um diese zur Herausgabe ihrer Ersparnisse zu bringen.

Tipps und Hinweise der Polizei:

   - Egal, als was sich der Betrüger ausgibt - trauen Sie niemals der
     angezeigten Nummer auf Ihrem Telefondisplay! Durch einen Trick 
     können die Täter diese Nummer problemlos manipulieren (sog. 
     "Call-ID-Spoofing"). So ist es möglich, dass die Nummer einer 
     echten Polizeidienststelle oder die des Notrufs angezeigt wird.
   - Die Polizei ruft niemals unter dem Polizeinotruf 110 an; auch 
     nicht mit örtlicher Vorwahl
   - Sind Sie sich unsicher, rufen Sie Ihre örtliche Poli¬zei an. 
     Benutzen Sie dabei nicht die Rückwahltaste, da Sie sonst wieder 
     mit den Betrügern verbunden werden. Am besten ist, wenn Sie die 
     Nummer Ihrer örtlichen Polizeidienststelle sowie die 
     Notrufnummer 110 griffbereit am Telefon haben, damit Sie sie im 
     Zweifelsfall selber wählen können.
   - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Sie haben immer Zeit 
     für eine Rücksprache mit Angehörigen und Vertrauten.
   - Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder dazu 
     auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben. Das gilt auch 
     für Bankmitarbeiter.
   - Geben Sie am Telefon keine Auskunft über Ihre per¬sönlichen und 
     finanziellen Verhältnisse oder andere sensible Daten.
   - Legen Sie auf!
   - Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür. Ziehen Sie 
     gegebenenfalls eine Vertrauensperson hinzu, z. B. Nachbarn oder 
     nahe Verwandte.
   - Übergeben Sie unbekannten Personen kein Geld oder Wertsachen.
   - Nachfragen von Bankmitarbeitern und anderen Partnern von 
     Präventionsangeboten dienen Ihrem Schutz und der Sicherheit 
     Ihrer Vermögenswerte.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Verden / Osterholz
Pressestelle
Jürgen Menzel
Telefon: 04231/806-104
www.polizei-verden-osterholz.de
www.twitter.com/Polizei_VER_OHZ

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