Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland
POL-WHV: 30.000 EURO sollten es sein - großes Lob für die pfiffige Seniorin, die den entscheidenden Beitrag zur Festnahme leistete - Polizei nimmt zwei mutmaßliche Enkeltrickbetrüger fest
Wilhelmshaven (ots)
varel. Am Mittwochvormittag, 03.07.2019, wurde eine 66-jährige Dame aus Bockhorn von ihrem angeblichen Neffen angerufen, der angab einen schweren Verkehrsunfall gehabt zu haben.
Um seinen Führerschein nicht zu verlieren, benötige er für den Unfallgegner 30.000 EURO, die er per Blitzüberweisung zurückerstatten wolle.
Mit diesem Anruf sollte die 66-Jährige eigentlich unter Druck geraten. "Die Bockhornerin war jedoch sehr gut über die fiesen Machenschaften der bundesweit agierenden Betrüger informiert" erklärt Andrea Papenroth, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland und lobt das sofortige Umschalten der 66-Jährigen. "Sie tat so, als wenn sie den Neffen kennen würde und gab nach dem Aussprechen der Geldforderung an, dass sie erst einen Blick in ihr Sparbuch werfen müsse - "Gunnar" solle ein wenig Geduld haben."
In der Zwischenzeit alarmierte sie mit ihrem Mobiltelefon aus einem anderen Zimmer die Beamten der örtlichen Polizeidienststelle, die ihre Sofortmaßnahmen treffen konnten.
Es folgten im weiteren Tagesverlauf weitere Anrufe. U.a. gab sich eine zweite männliche Person mit dem Namen "König" als Versicherungsvertreter aus und es rief eine angebliche Mitarbeiterin einer Bank an, um die Seriennummern der Scheine zu erfragen.
"Das professionelle Vorgehen der Täter zeigen die vielen Anrufe in unterschiedlichsten Funktionen" betont Papenroth und warnt: "Bevor die Geldabholer geschickt werden, will man sich absichern und auf Nummer sichergehen!"
Tatsächlich erschien am späten Nachmittag bei der Anschrift eine männliche Person und nahm die präparierten Scheine von der Frau entgegen. Unmittelbar nach der Übergabe konnte dieser von den postierten Beamten festgenommen werden, außerdem eine weitere Person, die in einem abseits, mit auswärtigen Kennzeichen wartenden Fahrzeug offenbar auf die Rückkehr des mutmaßlichen Geldabholers wartete.
Einer der beiden ist 30 Jahre alt und kommt aus der Rheinland-Pfalz, der andere ist 18 Jahre und hat keinen festen Wohnsitz.
Beide vorläufig festgenommenen Personen wurden zur Dienststelle verbracht, der mitgeführte Pkw Renault beschlagnahmt.
"Das Zusammenspiel aller Beteiligten hat schließlich zum Erfolg geführt!" lobt Papenroth. Angefangen von der 66-Jährigen, die durch ihr sofortiges und couragiertes Handeln den Grundstein legte, sowie die im Umfeld agierenden Personen, die letztendlich die Festnahme der beiden Personen möglich gemacht haben.
Immer wieder warnt die Polizei vor dreisten Betrügern. "Diese Dame war offenbar so gut informiert, dass sie ihr Verhalten hervorragend anpassen konnte und glücklicherweise sofort die Polizei einschaltete", lobt Andrea Papenroth das Verhalten der Frau.
Die Polizei warnt noch einmal eindringlich davor, auf diese fiesen Druckmittel reinzufallen und sich nicht täuschen zu lassen.
Seien Sie misstrauisch, wenn Personen am Telefon Geldbeträge oder Schmuck/Gold von ihnen fordern!
Geben Sie keine Details zu ihren familiären Verhältnissen preis!
Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen immer direkte Rücksprache mit den angeblich betroffenen Angehörigen!
Verständigen Sie über Notruf 110 die Polizei!
Die Polizei appelliert in diesem Zusammenhang insbesondere an die jüngeren Angehörigen älterer Menschen, über die Gefahren zu sprechen, die sich hinter der dreisten Masche dieser Betrüger verbergen.
Für ein persönliches Beratungsgespräch kann man sich jederzeit an die Beauftragte für Kriminalprävention Katja Reents unter der Rufnummer 04421/942-108 bzw. an Eugen Schnettler, Präventionsbeauftragter des Polizeikommissariats Varel, Rufnummer 04451/923-146 wenden.
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