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BKA: Die Staatsanwaltschaft Bonn und das BKA teilen mit: Erfolg gegen international organisierte Online-Kriminelle - BKA nimmt 10 Personen fest

Wiesbaden (ots)

Mit der Festnahme von 10 Personen und der
Durchsuchung von neun Wohn- und Geschäftsräumen gelang dem 
Bundeskriminalamt (BKA) im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bonn am 
11.09.2007 ein großer Erfolg gegen eine international agierende 
Phishing-Gruppierung. Nach 18 Monaten Ermittlungsarbeit griffen die 
Beamten jetzt in Bad Homburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und 
Elmshorn zu. Den Tatverdächtigen wird vorgeworfen, als Mitglieder 
einer kriminellen Vereinigung Kontozugangsdaten und 
Transaktionsnummern (TAN) deutscher Bankkunden ausgespäht und zu 
illegalen Finanztransaktionen in das Ausland genutzt zu haben. 
Insgesamt werden der kriminellen Vereinigung illegale 
Finanztransaktionen im dreistelligen Bereich sowie ein dadurch 
verursachter Schaden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro zur 
Last gelegt.
Die aus Deutschland, der Russischen Föderation und der Ukraine 
stammenden Tatverdächtigen setzten zum Ausspähen der 
Kontozugangsdaten und Transaktionsnummern speziell erstellte 
Computer-Schadprogramme ("Trojaner") ein, die die Daten der 
Bankkunden abfingen und auf Beuteserver der Täter leiteten. Die 
Trojaner waren zuvor mit Hilfe gefälschter E-Mail-Nachrichten 
massenhaft versendet worden. Die E-Mails wurden unter anderem als 
wichtige Mitteilungen der Deutschen Telekom AG, der eBay 
International AG, der 1&1 Internet AG, der Gebühreneinzugszentrale 
(GEZ) sowie des BKA getarnt. Sobald der Dateianhang einer 
E-Mail-Nachricht durch den Empfänger geöffnet wurde, erfolgte die 
Infizierung des betroffenen Rechners. Zudem verbreiteten die 
Tatverdächtigen ihr Schadprogramm auch über manipulierte Webseiten; 
die Links zu diesen Webseiten wurden über sog. Botnetze verschickt. 
Bei einem Aufruf dieser Webseiten erfolgte die Infizierung durch 
Einschleusung des Trojaners auf den betroffenen Rechner.
Mit den erbeuteten Daten wurden Überweisungen von Geldbeträgen von
den Bankkonten der Opfer auf Konten zuvor eigens angeworbener 
Mittelsmänner, so genannter Finanzagenten, vorgenommen. Diese 
Finanzagenten überwiesen die Geldbeträge abzüglich einer Provision 
nach Russland und in die Ukraine. Dort wurden die Geldbeträge über 
eine ausgeklügelte Kombination von Dienstleistern im Bereich des 
electronic payment weitergeleitet und gingen schließlich auf 
ausländischen Konten ein, die zuvor durch die Täter unter Verwendung 
von Falschpersonalien eröffnet worden waren. Schließlich konnten die 
Täter an deutschen Geldausgabeautomaten über die Geldbeträge 
verfügen.
Der Staatsanwaltschaft Bonn und dem BKA gelang es in 
Zusammenarbeit mit deutschen Bankinstituten einen Großteil illegaler 
Finanztransaktionen zu erkennen und zu unterbinden. Dennoch erzielte 
die kriminelle Vereinigung beträchtliche Gewinne, die den 
Tatverdächtigen einen luxuriösen Lebensstil mit Reisen sowie dem Kauf
von Schmuck und teuren Autos gestatteten.
Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen am 11.09.2007 wurden 
umfangreiche Beweismittel sichergestellt, darunter eine Vielzahl von 
Laptops, PCs und anderer datenverarbeitender Geräte, die den 
Tatverdacht bekräftigen. Gegen 8 der 10 Festgenommenen wurde noch am 
11.09.2007 bzw. am 12.09.2007 die Untersuchungshaft angeordnet. Bei 
den Inhaftierten handelt es sich um 2 Frauen im Alter von 22 und 23 
Jahren sowie um 6 Männer im Alter von 20 bis 36 Jahren.
Das zu Grunde liegende Ermittlungsverfahren war aufgrund des 
technischen Verfahrenshintergrundes sowie des konspirativen Vorgehens
der Beschuldigten mit hohem logistischen, finanziellen und 
personellen Aufwand verbunden. Insbesondere aufgrund der 
international angelegten Strukturen, des ausgeprägten Gewinnstrebens 
sowie des arbeitsteiligen Vorgehens sind die technisch hoch 
versierten Täter nach Einschätzung von Staatsanwaltschaft und BKA dem
Bereich der international organisierten Kriminalität zuzurechen.
Der Präsident des BKA, Jörg Ziercke, sieht in den Maßnahmen einen 
beachtlichen Erfolg, der nicht zuletzt auf einer sehr guten 
Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Bonn und dem BKA 
beruht:
"Dieser Fall zeigt einmal mehr: Kriminelle Organisationen nutzen 
verstärkt das Internet, um bei vermeintlich geringem 
Entdeckungsrisiko enorme Gewinne zu erzielen. Durch die zunehmende 
Professionalisierung und Spezialisierung der Täter sind die 
Strafverfolgungsbehörden im Bereich der Computerkriminalität vor 
ständig neue Herausforderungen gestellt. Das Internet darf sich nicht
zu einem verfolgungsfreien Raum entwickeln. Daher ist neben einer 
engen Kooperation von Justiz und Polizei das Schritthalten mit der 
technischen Entwicklung von besonderer Bedeutung."
Weitere Hinweise und Informationen zum Thema Phishing sind auch 
den Pressemitteilungen des BKA vom 03.04.2006, 18.05.2006, 09.06.2006
und 20.10.2006, den Internetseiten des Bundesamtes für Sicherheit in 
der Informationstechnik -BSI- (http://www.bsi-fuer-burger.de) sowie 
dem Programm Polizeiliche Kriminalprävention des Bundes und der 
Länder (www.polizei-beratung.de) zu entnehmen.

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
Pressestelle

Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
www.bka.de

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