BKA: Bundeskriminalamt und Landeskriminalämter forcieren nationale und internationale Maßnahmen der Qualitätssicherung in der DNA-Analytik
Wiesbaden (ots)
Vor dem Hintergrund der im Mordfall an der Heilbronner Polizistin erstmals festgestellten DNA-Fremdkontamination von Wattestäbchen haben die Landeskriminalämter und das Bundeskriminalamt erste Konsequenzen gezogen und weitere umfangreiche Maßnahmen der Qualitätssicherung auf den Weg gebracht.
Eine mit Kriminaltechnikern besetzte gemeinsame Bund-Länder-Projektgruppe hat den Auftrag erhalten, alle Möglichkeiten von Kontaminationen zu prüfen und national gültige Standards zur Vermeidung möglicher Kontaminationen auszuarbeiten. Ebenfalls wird geprüft, ob weitere auf Kontaminationen fußende Spur-Spur-Serien ausgeschlossen werden können. Gleichzeitig soll ein Verfahren entwickelt werden, das das Erkennen derartiger Serien zukünftig erleichtern soll.
Diese Initiativen sollen sicherstellen, dass die zur Anwendung kommenden Methoden des Qualitätsmanagements der zunehmenden Empfindlichkeit der DNA-Analyse bei der Untersuchung von Tatortspuren Rechnung tragen.
Ziel der Maßnahmen ist es, Kontaminationen des von der Polizei eingesetzten Spurensicherungsmaterials zukünftig auszuschließen und auf diesem Wege das Entstehen sogenannter DNA-Trugspuren zu verhindern.
Angesichts des Umstandes, dass Straftäter heute mehr denn je auch grenzüberschreitend agieren und im Zuge dieser Entwicklung internationale Datenabgleiche an Bedeutung gewinnen, wird die Thematik seit geraumer Zeit auch in internationalen Expertengremien wie dem European Network of Forensic Science Institutes (ENFSI) erörtert. So werden in der ENFSI DNA working group beispielsweise bereits Gütesiegel für forensische Produkte diskutiert.
In Ergänzung zu den bereits auf Fachebene laufenden Initiativen wird der Präsident des Bundeskriminalamtes Jörg Ziercke die Thematik "Fremdkontamination von Verbrauchsmaterial" beim nächsten Zusammentreffen der European Chief Task Force (EPCTF) am 08.04.2009 in Brüssel ansprechen.
Die EPCTF kommt seit dem Jahr 2000 regelmäßig unter Vorsitz der jeweiligen EU-Ratspräsidentschaft zusammen. Sie gewährleistet den direkten Informations- und Erfahrungsaustausch führender Polizeivertreter Europas zu maßgeblichen Themen der europäischen Sicherheitspolitik. Insbesondere gilt das Augenmerk der EU-weiten Koordinierung operativer Maßnahmen sowie der Festlegung gemeinsamer Leitlinien bei der grenzüberschreitenden Verbrechensbekämpfung.
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