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BKA: Bundeslagebild Korruption 2008 Bundeskriminalamt veröffentlicht aktuelle Zahlen für Deutschland

Wiesbaden (ots)

Im Jahr 2008 wurde vom Bundeskriminalamt (BKA)
und den Landespolizeidienststellen in 1.808 Korruptionsverfahren 
ermittelt, was einem Anstieg von rund 13% im Vergleich zum Vorjahr 
(1.599) entspricht.
Ein Großteil der Ermittlungsverfahren (88%) betraf den Bereich der 
strukturellen Korruption, also Fälle, bei denen die 
Korruptionshandlung auf der Grundlage längerfristig angelegter 
korruptiver Beziehungen im Vorfeld der Tatbegehung bewusst geplant 
wurde.
Die Zahl der vom BKA und den Landespolizeidienststellen 
registrierten Korruptionsstraftaten ist um etwa 10% zurückgegangen: 
2008 wurden 8.569 Fälle gemeldet; 2007 waren es 9.563.
Bei den so genannten Begleitdelikten, also den mit 
Korruptionsstraftaten unmittelbar zusammenhängenden Straftaten (z. B.
Betrugs- und Untreuehandlungen, Urkundenfälschung, Strafvereitelung),
wurde im Jahr 2008 mit 2.529 Fällen (2007: 1.478) der höchste Wert 
der vergangenen vier Jahre registriert.
Internationale Korruptionssachverhalte spielten auch im Jahr 2008 
eine untergeordnete Rolle. Allerdings wurden mit 31 Straftaten nach 
dem Gesetz zur Bekämpfung internationaler Bestechung (IntBestG) und 
10 Straftaten nach dem EU-Bestechungsgesetz (EUBestG) polizeilich 
mehr Straftaten festgestellt als noch im Jahr 2007 (IntBestG: 8; 
EUBestG: 1).
Im Jahr 2008 wurden im Zusammenhang mit Korruptionsstraftaten 
3.020 Tatverdächtige (Vorjahr: 2.323) registriert. Dies bedeutet 
einen Anstieg um 30%.
Von den Tatverdächtigen waren 1.694 (Vorjahr: 1.105) den 
Korrumpierten, also den "Nehmern" und 1.326 (Vorjahr 1.218) den 
Korrumpierenden, also den "Gebern" zuzuordnen.
Bei der Zugehörigkeit der Tatverdächtigen zu Berufsgruppen und 
Branchen liegen die Schwerpunkte bei den "Gebern" wie in den 
Vorjahren im Bau- und Dienstleistungsgewerbe, bei den "Nehmern" im 
Bereich der öffentlichen Verwaltung. Ebenso wie in den Vorjahren 
bilden Bargeld- und Sachzuwendungen den Schwerpunkt bei den Vorteilen
auf der Nehmerseite; auf der Geberseite steht nach wie vor die 
Erlangung von Aufträgen im Vordergrund.
Bewertung und Ausblick
Im Berichtsjahr 2008 zeigten sich gegenüber dem Vorjahr keine 
gravierenden Änderungen der Korruptionslage in Deutschland.
Zwar ist die Anzahl der Ermittlungsverfahren gestiegen, gleichzeitig 
ging jedoch die Zahl der polizeilich registrierten 
Korruptionsstraftaten nach einem signifikanten Anstieg in 2007 wieder
zurück. Diese abweichende Entwicklung unterstreicht den statistischen
Einfluss einzelner umfangreicher Verfahrenskomplexe.
Für das Jahr 2008 lässt sich gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme 
der Korruption im Bereich der Privatwirtschaft konstatieren, während 
der Anteil der polizeilich bekannt gewordenen Korruptionsfälle im 
Bereich der allgemeinen öffentlichen Verwaltung stark zurückgegangen 
ist.
Möglicherweise könnte diese Entwicklung in einer zunehmenden 
Sensibilität und Aufklärungsbereitschaft der Privatwirtschaft als 
Folge der in der Vergangenheit geführten öffentlichkeitswirksamen 
Korruptionsverfahren begründet sein.
Trotz steigender Fallzahlen, insbesondere im Bereich der 
Privatwirtschaft, muss jedoch weiterhin von einem beträchtlichen 
Dunkelfeld ausgegangen werden, so dass die tatsächliche Zahl der 
Korruptionsfälle deutlich höher liegen dürfte.
BKA-Präsident Jörg Ziercke: "Der gesunkene Anteil der 
Korruptionsfälle in der allgemeinen öffentlichen Verwaltung könnte 
ein Indiz dafür sein, dass die gerade in der öffentlichen Verwaltung 
entwickelten Mechanismen zur Korruptionsbekämpfung Wirkung zeigen."
Prognosen zur künftigen Entwicklung der Korruption sind aufgrund 
der vielschichtigen Einflussfaktoren grundsätzlich mit hohen 
Unsicherheiten belegt. Tendenziell ist, nicht zuletzt aufgrund der 
derzeitigen globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, von eher 
steigenden Fallzahlen auszugehen.
BKA-Präsident Jörg Ziercke: "Unabhängig von den registrierten 
Fallzahlen resultiert die Sozialschädlichkeit von Korruption nach wie
vor aus den hohen materiellen und immateriellen Schäden, die sie in 
der Gesellschaft verursacht. Darüber hinaus ist Korruption 
Wegbereiter für Wirtschaftskriminalität. Der Korruptionsbekämpfung 
mit wirksamen präventiven und repressiven Maßnahmen kommt daher auch 
zukünftig eine zentrale Bedeutung zu."
Weitere Einzelheiten finden Sie auf der Homepage des BKA unter 
"www.bka.de" unter Berichte und Statistiken / Kriminalitätslage.

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
Pressestelle

Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
www.bka.de

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