BKA: Bundesweite Kontrollaktion zur Bekämpfung des Menschenhandels aus Westafrika
Wiesbaden (ots)
In einer groß angelegten, bundesweiten Aktion haben das Bundeskriminalamt (BKA) und über 100 Polizeidienststellen aus 13 Bundesländern in den Abendstunden des 02.02.2010 circa 600 Bordelle und bordellähnliche Betriebe kontrolliert. Ziel der Maßnahme war, Opfer von Menschenhandel aus Westafrika zu identifizieren und Hinweise auf Menschenhändler zu erlangen.
Nach vorläufigem Stand wurden weit über 100 westafrikanische Frauen angetroffen. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass einige der kontrollierten Frauen Opfer von Menschenhandel wurden. Die diesbezüglichen Ermittlungen dauern an.
Seit Jahren beobachten die Polizeien der Länder und das BKA das Phänomen des Menschenhandels zum Nachteil von weiblichen Staatsangehörigen aus Westafrika intensiv. Die bisherigen Ermittlungen lassen ein bundesweites Netz von westafrikanischen Zuhältern, eingeschleusten Prostituierten, Geldwäschern, Passverleihern, Dokumentenfälschern und Schleusern vermuten, das sich bis in das europäische Ausland erstreckt. Nach der Anwerbung im Heimatland werden die Opfer in die Bundesrepublik eingeschleust, mit geeigneten Personaldokumenten versorgt und an Prostitutionsbetriebe vermittelt. Neben Hinweisen zum Aufenthalt von Zwangsprostituierten in zahlreichen Städten Deutschlands fiel eine deutliche Dominanz weiblicher Tatverdächtiger bei den Zuhältern und Passverleihern auf.
BKA-Präsident Jörg Ziercke: "Menschenhandel ist ein Kriminalitätsphänomen, bei dem die Täter ein Abhängigkeitsverhältnis ausnutzen und ihre Opfer durch physische und psychische Gewalt gefügig machen. Viele der Opfer scheuen den Kontakt zu den Strafverfolgungsbehörden, so dass zahlreiche Straftaten im Verborgenen bleiben. Eine professionelle Opferbetreuung und die enge Zusammenarbeit mit Fachberatungsstellen sind von zentraler Bedeutung. Nur wenn es uns gelingt, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie zur Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden zu bewegen, können wir den Kreislauf aus Unterdrückung, Einschüchterung und Abhängigkeit zwischen Opfern und Tätern durchbrechen. Gemeinsame Kontrollaktionen wie am gestrigen Tag dienen der gezielten Informationsgewinnung und haben das Ziel, kriminelle Netzwerke im Bereich des Menschenhandels zu identifizieren und zu bekämpfen."
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