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BKA: Einführung des polizeilichen Informationssystems INPOL-neu

Wiesbaden (ots)

   Die Polizeien des Bundes und der Länder entwickeln das neue
polizeiliche Informationssystem (INPOL-neu). Es wird das seit
den Siebziger Jahren betriebene INPOL-aktuell ablösen. In dem
Gesamtprojekt sind von Anfang an die Länder personell vertreten,
der gemeinsame Lenkungsausschuss wird von dem Vertreter des
Landes Rheinland-Pfalz geleitet. Die Realisierung ist
entsprechend der gemeinsamen Planung in unterschiedlichen
Teilprojekten und mehreren Stufen vorgesehen. Das
Bundeskriminalamt entwickelt als polizeiliche Zentralstelle die
Datenbank INPOL-neu, die den Kern des neuen
Informationsverbundes bildet. Der Zugriff auf INPOL-neu erfolgt
entweder über die spezifische Zugangssoftware AGIL oder
unmittelbar über Vorgangsbearbeitungssysteme der Länder. AGIL
(Arbeitsgemeinschaft INPOL-Land ) wird als Gemeinschaftsprojekt
von derzeit 13 Bundesländern und dem Bund parallel zu INPOL-neu
entwickelt.
   Zum 15. April 2001 wird den Polizeien in Deutschland eine
erste Version für den Wirkbetrieb zur Verfügung gestellt. Sie
ermöglicht im neuen System Abfragen analog den bisherigen
polizeilichen Auskunftssystemen, insbesondere Personen- und
Sachfahndung. Zunächst wird ein Pilotbetrieb mit ausgewählten
Dienststellen gestartet, der sukzessive auf alle
Polizeidienststellen ausgedehnt wird. Diese bewusst gewählte
Verfahrensweise hat den Vorteil, dass die bei neuen
Softwareprodukten üblicherweise auftretenden Fehler bis zur
endgültigen Einführung des neuen Systems erkannt und behoben
werden können. Zudem haben die beteiligten Bundes- und
Länderpolizeien so ausreichend Gelegenheit, die logistischen
Voraussetzungen wie Schulung, PC-Ausstattung sowie sonstige
Infrastruktur zu schaffen.
   Der stets verfolgte Planungsansatz sieht darüber hinaus
einen gleitenden Übergang vom alten auf das neue System vor. In
diesem Zeitraum stehen beide Systeme parallel zur Verfügung. Um
die Aktualität der Datenbestände zu gewährleisten, aber
gleichzeitig den Erfassungsaufwand möglichst gering zu halten,
wird die Bearbeitung der Daten (Neueingaben, Änderungen,
Löschungen) in dieser Phase im alten System vorgenommen und von
dort automatisiert ins neue System übertragen.
   Die polizeilichen Informationssysteme werden von der
überwiegenden Zahl der Beamten abfragend genutzt. Für diese
Zwecke steht INPOL-neu beginnend ab Mitte April termingerecht
zur Verfügung.
   Bei der Software AGIL, die ebenfalls in Kooperation von BKA
und Ländern entwickelt wird, sind Verzögerungen eingetreten, wie
sie für Software-Entwicklungen dieser Größenordnung nicht
ungewöhnlich sind. Zwar werden die Polizeien aller beteiligten
Länder und des Bundes ab Mitte April Anfragen an INPOL-neu über
AGIL durchführen können. Die Bereitstellung der Funktionalität
zur Bearbeitung von Daten verzögert sich jedoch, weil der Umfang
und die Schwierigkeit der abzubildenden Inhalte, das notwendige
Zusammenwirken der Teilkomponenten und der zur Realisierung
notwendige Zeitbedarf in der Planung unterschätzt worden sind.
Ein überarbeiteter Zeitplan wird der nächsten Konferenz der
Innenminister vorgelegt. Informationsdefizite entstehen durch
die zeitliche Verzögerung nicht, da die Aktualisierung der Daten
weiterhin über INPOL-aktuell sichergestellt wird.
   Im Interesse der Überwindung der aufgetretenen
Schwierigkeiten und mit Blick auf die bevorstehende
Inbetriebnahme der ersten Stufe von INPOL-neu sind die Projekte
INPOL-neu und AGIL in einer Organisation zusammengeführt worden.
Durch diese Bündelung ist es möglich geworden, bisher in der
Entwicklung tätige Mitarbeiter als Wissensträger nun für den
Betrieb des neuen Systems einzusetzen.
   Das Gesamtziel, ein innovatives, ganzheitliches und
anwenderfreundliches Informationssystem an den Arbeitsplatz des
Polizeibeamten zu bringen, wird mit den sich anschließenden
Ausbaustufen erreicht. Mit INPOL-neu wird der Polizei ein System
zur Verfügung stehen, das für ihre vielfältigen Aufgaben die
jeweils spezifisch benötigten Informationen anbietet. Zukünftig
wird mit INPOL-neu neben dem schon bestehenden Zugriff auf das
Schengener Informationssystem (SIS) auch das entstehende
Europäische Informationssystem bei EuroPol (EIS) bedienbar sein.
Der polizeiliche Anwender bekommt dann auch die Möglichkeit,
unmittelbar auf polizeiexterne Datenquellen wie z.B. das
Zentrale Verkehrsinformationssystem (ZEVIS) in Flensburg und das
Ausländerzentralregister (AZR) zuzugreifen.
ots-Originaltext: Bundeskriminalamt

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Telefon: 0611-551 2331
Fax: 0611-551 2323

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