BKA: Finanzermittler sprengen international organisierten Geldwäschering
Wiesbaden (ots)
Mehr als 200 Beamte von Bund und Ländern haben heute im Rhein-Main- Gebiet, Hamburg und München 28 Firmenobjekte und Wohnungen durchsucht. Hintergrund der Durchsuchungen ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der international organisierten, banden- und gewerbsmäßigen Geldwäsche, das von der Gemeinsamen Finanzermittlungsgruppe des Bundeskriminalamtes (BKA) und des Zollkriminalamtes (ZKA) im Auftrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt seit 2001 geführt wird.
Die Ermittlungen richten sich gegen die Verantwortlichen einer in Hessen ansässigen Aktiengesellschaft. Sie stehen im Verdacht, mehrere Millionen Euro von Angehörigen einer russischen OK- Gruppierung angenommen und - als Investitionen in Immobiliengeschäfte getarnt - nach Russland transferiert zu haben. Größere Geldsummen, die für Kapitalerhöhungen der Firma eingesetzt wurden, sind offenbar über eine Vielzahl von Konten in mehreren Staaten geschleust worden - vermutlich mit dem Ziel, die Herkunft der Gelder zu verschleiern, bevor diese in die Aktiengesellschaft und damit in den legalen Wirtschaftskreislauf einfließen.
Bei der im Raum St. Petersburg operierenden kriminellen Vereinigung soll es sich um eine der größten und einflussreichsten Organisationen Russlands handeln, deren Aktivitäten sich auf zahlreiche Deliktsfelder wie Kfz-Verschiebung, Menschenhandel, Alkoholschmuggel, Schutzgelderpressung und Betrugsdelikte erstrecken.
Die bisherigen Ermittlungen erhärten den Verdacht, dass sich die Beschuldigten über einen längeren Zeitraum zusammengeschlossen haben, um Geldwäsche- sowie Betrugs- und Untreuedelikte zu begehen. Vermutlich um die Tathandlungen zu verschleiern und die tatsächlichen Verantwortlichkeiten zu verdecken, wurde ein komplexes Firmen- und Personengeflecht im In- und Ausland aufgebaut; darunter auch Scheinfirmen mit Sitz in Staaten, die vorzugsweise für Geldwäscheaktivitäten genutzt werden (so genannte "Off-Shore-Gebiete").
Die Ermittlungen erstrecken sich auch auf den Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Betruges und der Untreue, da zahlreiche Hinweise vorliegen, dass die im Auftrag der Aktiengesellschaft nach Russland transferierten Gelder im zweistelligen Millionenbereich von Angehörigen der kriminellen Vereinigung - unter Mithilfe der deutschen Täterseite - zweckentfremdet wurden.
Um die kriminellen Aktivitäten über einen längeren Zeitraum fortsetzen zu können, wurden nach den bisherigen Ermittlungen Aktienkurse manipuliert, Bilanzen "frisiert" und durch wahrheitswidrige Publikationen auf den Kursverlauf eingewirkt. Die Untersuchungen wegen des Verdachts der Kursmanipulation und des Insiderhandels werden von der zuständigen Bundesanstalt für die Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Frankfurt betrieben.
Erstmals könnte es den deutschen Ermittlungsbehörden damit gelungen sein, den Verdacht der Geldwäsche über eine deutsche Aktiengesellschaft zu konkretisieren. Nur durch aufwändige und zeitintensive Ermittlungen konnte der Verdacht illegaler Geschäftspraktiken der Firma begründet und die von den Beschuldigten aufgebauten Firmenstrukturen aufgedeckt werden.
Über diese Pressemitteilung hinausgehende Auskünfte können zum jetzigen Zeitpunkt nicht erteilt werden.
ots-Originaltext: Bundeskriminalamt
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