Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta
POL-CLP: Verkehrsunfallstatistik 2022 der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta
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Cloppenburg/Vechta (ots)
Anzahl der Verkehrsunfälle leicht gestiegen - Rückgang bei den schweren Unfallfolgen
Verkehrsunfallgeschehen insgesamt
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) Cloppenburg/Vechta wurden im Jahr 2022 insgesamt 6606 Verkehrsunfälle, und somit 1,8 % mehr als 2021 registriert. Jedoch ist festzustellen, dass die Gesamtzahl noch unter dem Niveau vor der Pandemie 2019 (7157 minus 8,3 %) liegt. Erfreulicherweise ist auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen hierbei zurückgegangen.
Verkehrsunfälle mit Verletzten
In ländlich strukturierten Gebieten, wie das Oldenburger Münsterland, geschehen Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden häufiger, als in städtischen Bereichen.
Für die PI Cloppenburg/Vechta konnte jedoch festgestellt werden, dass die Verkehrsunfälle mit tödlichen Folgen weiterhin rückläufig sind. So konnten im Jahr 2022 17 Verkehrsunfälle registriert werden, bei denen 19 Menschen verstarben. Dies ist ein Rückgang um 17 % zu 2021 (21 Verkehrstote bei 19 Unfällen). Lediglich 2 dieser tödlichen 17 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb geschlossener Ortschaften. Hauptunfallursache bei den tödlichen Verkehrsunfällen ist noch immer die nicht angepasste Geschwindigkeit.
Bei weiteren 192 Verkehrsunfällen wurden 247 Menschen schwer verletzt. Auch hier ist der Abwärtstrend fortlaufend (2021 212 Verkehrsunfälle mit 261 Schwerverletzten -10,4 %). Auch bei diesen Verkehrsunfällen ist nicht angepasste Geschwindigkeit als eine der häufigsten Unfallursachen anzusehen.
Ein leichter Anstieg der Verkehrsunfälle mit leicht verletzten Personen konnte verzeichnet werden, wobei sich die Anzahl auf ähnlichem Niveau wie 2019, vor der Corona Pandemie, hält. 2022 wurden demnach 957 Verkehrsunfälle registriert, bei denen 1299 Personen leicht verletzt wurden. Auch hier ist eine der häufigsten Unfallursachen die nicht angepasste Geschwindigkeit.
Verkehrsunfallursachen
Wie bereits erläutert zählt die nicht angepasste Geschwindigkeit, insbesondere bei den Verkehrsunfällen mit schweren Folgen, als häufigste Unfallursache. So konnte bei vier von 9 Verkehrsunfällen, bei denen die Unfallursache aufgeklärt werden konnte, nicht angepasste Geschwindigkeit als Unfallursache festgestellt werden. Als weitere Unfallursachen kommen Fehler beim Überholen oder die Vorfahrtsmissachtung in Betracht.
Bei den Verkehrsunfällen mit schwerverletzten Personen wurden die Beeinflussung berauschender Mittel als häufigste Unfallursache ermittelt. Nicht angepasste Geschwindigkeit ist jedoch mit nur 6 Verkehrsunfällen weniger zweithöchste Unfallursache. Auch hier sind als weitere Ursachen Vorfahrtsmissachtung, Fehler beim Abbiegen oder nicht ausreichender Abstand zu nennen.
Bei Verkehrsunfällen, die leichte Verletzungen bei den Unfallbeteiligten nach sich zogen, wurde als häufigste Unfallursache Vorfahrtsmissachtung (62) festgestellt, dicht gefolgt von nicht angepasster Geschwindigkeit (54). Die Unfallursachen Beeinflussung berauschender Mittel (47), Fehler beim Abbiegen (48) und geringer Abstand (46) liegen hier auf gleich hohem Niveau.
Auf die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle sind insbesondere Vorfahrtsverstöße (581) zusammen mit Unterschreitung des gebotenen Abstands (568) als Hauptunfallursachen zu benennen. Weitere festgestellte Unfallursachen sind Fehler beim Abbiegen (287), nicht angepasste Geschwindigkeit (260), die Beeinflussung berauschender Mittel (185) und Fehler beim Überholen (181).
Im Trend kann festgestellt werden, dass bei der Gesamtheit der Verkehrsunfälle die Unfallursache nicht angepasste Geschwindigkeit sowie Fehler beim Überholen abnehmend ist. 2022 wurden noch bei 260 Verkehrsunfälle aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit verursacht, 2016 wurde die Unfallursache noch bei 504 Verkehrsunfällen festgestellt.
Die Ursachen Fehler beim Abbiegen, Abstand, Beeinflussung berauschender Mittel sowie Vorfahrtsmissachtung nahmen dagegen zu. "Je höher die Geschwindigkeit, umso schwerwiegender die Verletzungen. Um dem entgegenzusetzen sind weiterhin Geschwindigkeitskontrollen an den Unfallschwerpunkten, auch natürlich auf Landstraßen, unerlässlich", verdeutlicht Polizeidirektor Walter Sieveke und ergänzt: "Präventiv werden wir weiterhin an die Fahranfänger und jungen Verkehrsteilnehmer herantreten und sie darauf sensibilisieren, dass die Gefahr schwerer Verletzungen bei hohen Geschwindigkeiten stark zunimmt."
Risikogruppe "Junge Fahrer:innen"
Die Altersgruppe der jungen Erwachsenen stellt nach wie vor die Risikogruppe mit hohem Anteil an Verkehrsunfällen mit Verletzten dar. So konnte in der Gruppe der 18-24jährigen insgesamt 236 Verkehrsunfälle verzeichnet werden, in der nächsten Altersgruppe, die der 25-34jährigen konnten 257 und bei den 45-54jährigen 205 Verkehrsunfälle gezählt werden. In den darauffolgenden Altersgruppen ist die Beteiligung an Verkehrsunfällen weiter abnehmend. So stellen nach wie vor die 18-24jährigen Verkehrsteilnehmer die größte Risikogruppe dar, was bei dieser Gruppe auf nicht angepasste Geschwindigkeit in Zusammenhang mit der geringen Fahrpraxis, Fehleinschätzung von Verkehrssituationen zurückzuführen ist. Aber auch der Konsum von Alkohol oder Drogen und der damit verbundenen höheren Risikobereitschaft im Straßenverkehr spielt hierbei eine Rolle.
Risikogruppe Rad-/Pedelec-Fahrende
Aufgrund geringerer Schutzeinrichtungen von Rad- oder Pedelec Fahrern, im Gegensatz zu PKW Fahrern, stellt diese Gruppe ebenfalls eine Risikogruppe dar, bei Verkehrsunfällen schwerer verletzt zu werden. Gleichzeitig erfreut sich im Rahmen der Mobilitätswende das Fahrrad bzw. Pedelec zunehmender Beliebtheit.
So wurden 2022 insgesamt 559 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrrad-/Pedelecfahrern (2021 489) registriert. Hierbei wurden 5 Radfahrende getötet (2021: 4), 59 erlitten schwere Verletzungen (2021: 50) und 378 (2021: 328) wurden leicht verletzt. Die Altersgruppen spiegeln wieder, dass in den Altersgruppen bis 54 Jahren mehr Radfahrende als Pedelecfahrende an Verkehrsunfällen beteiligt sind. Ab der Altersgruppe der 55+ jährigen wendet sich das Blatt und die Beteiligung von Pedelecfahrenden überwiegt in der Beteiligung an Verkehrsunfällen.
"Als Rad- oder Pedelec-Fahrer fehlt ihnen die sogenannte Knautschzone, die sie im Auto haben. Sie können sich auf jeden Fall besser schützen, indem sie einen Sturzhelm tragen. Dieser kann die Gefahr schwerer Kopfverletzungen deutlich absenken. Außerdem empfehle ich, dass Radfahrende den Blickkontakt zu Autofahrenden suchen sollten, insbesondere bei Einmündungen und Grundstückszufahrten", gab Ingo Vogt, Sachbearbeiter Verkehr, zu bedenken.
Unfallursache Alkohol
Fahren unter der Beeinflussung berauschender Mittel wie Alkohol zählt weiterhin zu den gefährlichsten Unfallursachen im Straßenverkehr. So wurden 2022 insgesamt 167 Verkehrsunfälle registriert, bei denen als Unfallursache Beeinflussung von Alkohol feststand. Hierbei kam es auch zu Personenschäden, so wurde bei einem Unfall eine Person getötet, 25 Personen wurden schwer und 39 Personen leicht verletzt. Im Rahmen der Verkehrskontrollen konnten hingegen weitere 326 Personen festgestellt werden, die während der Fahrt unter dem Einfluss von Alkohol standen. Die hohe Anzahl an Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit Alkohol sowie den Ergebnissen aus den Verkehrskontrollen zeigen, dass hier weiterhin zielgerichtete Kontrollen von Verkehrsteilnehmern notwendig sind, um die Sicherheit des Straßenverkehrs zu erhöhen.
Verkehrsunfallflucht
Wenn man im Straßenverkehr einen anderen schädigt, sich aber ohne um den Schaden zu kümmern den Unfallort verlässt, stellt dies eine Straftat nach § 142 StGB, der Verkehrsunfallflucht, dar. Noch immer werden bei nahezu jedem fünften Verkehrsunfall von einem der Beteiligten Angaben zu seiner Beteiligung an dem Verkehrsunfall nicht gemacht. Im Jahr 2022 war dies bei 1243 (18,81 %) Verkehrsunfällen der Fall. Die Polizei konnte jedoch in 40,2 % der Fälle den Unfallbeteiligten ermitteln. Das Ergebnis bewegt sich somit auf einem ähnlich hohen Niveau wie 2021 (40,7 %).
Wildunfälle
2022 ereigneten sich 1467 Wildunfälle im Bereich der PI Cloppenburg/Vechta. Dies stellt einen Anteil von fast 22 % zum Gesamtunfallgeschehen dar. Bei lediglich 10 Unfällen kam es zu Personenschäden, die wiederum insbesondere auf Ausweichvorgänge zurückgeführt werden können. Hierzu wir in der kommenden Woche noch gezielt informiert.
Fazit
"Bei der Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen sehen wir uns auf einem guten Weg. Die Zahl der schweren Folgen hat sich verringert", hob Inspektionsleiter Jörn Kreikebaum hervor. "Dennoch werden wir weiter auf die Verkehrsteilnehmer positiv einwirken, indem wir bei Präventionsveranstaltungen die Unfallrisiken darstellen, aber auch auf die Gefahren durch Fahrten unter Drogen-, Alkohol- oder Medikamenteneinfluss aufmerksam machen. Neben den präventiven Maßnahmen werden wir die repressiven Maßnahmen, wie z. B. die Geschwindigkeitsüberwachung und die Alkohol- und Drogenkontrollen weiterhin in dieser Intensität fortführen", kündigte er weiter an. "Unser Ziel ist es die schweren Unfallfolgen weiterhin zu minimieren, aber auch die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren, damit sich jeder Bürger sicher im Straßenverkehr fortbewegen kann. Fahren Sie vorausschauend, verantwortungsbewusst und nehmen Sie Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer", appellierte Leitender Polizeidirektor Jörn Kreikebaum an die Bürgerinnen und Bürger.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta
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Telefon: 04471/1860-104
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