Bundespolizeidirektion Sankt Augustin
BPOL NRW: Zug entgleist nach gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr/ Bundespolizei ermittelt ersten Tatverdächtigen
Paderborn (ots)
Am Sonntagnachmittag, 11.10.2020 um 17:15 Uhr, entgleiste am Bahnhof Sennelager ein Zug der Nordwestbahn. Bei der Einfahrt in den Bahnhof Sennelager überfuhr der Zug auf der Fahrt von Bielefeld nach Paderborn bei einer Geschwindigkeit von 70 km/h ein Stahlprofil (Maße: 120x10x10 cm), das im Gleisbereich lag. Dadurch wurde eine Achse aus dem vorderen Drehgestell herausgerissen und der vordere Teil des Zuges entgleiste etwa 300 Meter vor dem Bahnsteig. Für die rund 80 Fahrgäste verlief der Unfall glimpflich, sie wurden durch die Feuerwehr unverletzt evakuiert und setzten ihre Fahrt mit Bussen fort. Ein Mitarbeiter der Nordwestbahn, der sich zum Unfallzeitpunkt im Fahrerstand aufhielt, wurde durch umherfliegende Glassplitter einer Glastür am Bein verletzt. Er wurde zur ärztlichen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Augenzeugen berichteten von zwei Kindern, die kurz nach dem Unfall vom Tatort flüchteten. Durch weitere Hinweise gelang es Beamten der Bundespolizei, einen elfjährigen Tatverdächtigen zu ermitteln. Er räumte die Tat ein. Ob es noch weitere Tatbeteiligte gibt, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Ebenso, woher das Stahlprofil, ein Bauteil zur Ladungssicherung auf Güterwagen, eine sogenannte "Runge", stammt. Am Zug, sowie am Gleisbett entstand erheblicher Sachschaden, der nach Einschätzung eines Bahnmitarbeiters "sicherlich im sechsstelligen Euro-Bereich liegt". Die Bergung des Zuges dauerte bis in die Nacht an. Die Instandsetzung des Gleisbettes werde vermutlich bis in die Nachmittagsstunden andauern.
Auch wenn es dieses Mal vergleichsweise glimpflich verlief, kann man sich vorstellen, wie schnell so ein Unfall in einer Katastrophe hätte enden können. Das war weit mehr, als ein Jugendstreich. Die Bundespolizei bittet alle, die verdächtige Beobachtungen im Bahnbereich machen, sich an die Hotline der Bundespolizei unter 0800/6 888 000 oder jede andere Polizeidienststelle zu wenden.
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