Bundespolizeidirektion Hannover
BPOLD-H: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hamburg und der Bundespolizeidirektion Hannover
Hamburg (ots)
Die Bundespolizeidirektion Hannover hat heute, seit den frühen Morgenstunden, im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg im Hamburger Stadtgebiet Durchsuchungsbeschlüsse und Haftbefehle im Zusammenhang mit einem Verfahren wegen des Verdachts der organisierten Schleuserkriminalität vollstreckt. Im Zuge der Einsatzmaßnahmen vollstreckten die 160 Einsatzkräfte zwei Haftbefehle und durchsuchten fünf Objekte. Im Zentrum der Ermittlungen steht eine vierköpfige deutsch-türkisch-italienische Schleusergruppe, die verdächtigt wird, wiederholt ausländische Staatsangehörige, die nicht im Besitz eines Aufenthaltstitels für einen Mitgliedstaat der Europäischen Union sind, gegen Entgelt in das Gebiet der Europäischen Union eingeschleust zu haben.
Die geschleusten Personen sollen zunächst auf dem Luftweg nach Serbien sowie Bosnien und Herzegowina gebracht worden sein. Daran soll sich teilweise ein tage- bis wochenlanger Aufenthalt in den Grenzgebieten angeschlossen haben, wobei den Geschleusten nur wenig Nahrung und Flüssigkeit zur Verfügung gestellt worden sein soll. Nach dem Grenzübertritt nach Ungarn oder Kroatien sollen die Betroffenen über verschiedene EU-Staaten mit Fahrzeugen nach Deutschland gebracht worden sein, wobei es teilweise zu lebensgefährlichen Zuständen aufgrund von Überladung bzw. fehlender Sitz- und Sicherungsmöglichkeiten gekommen sein soll. Zudem stehen die Beschuldigten im Verdacht, auch Schleusungen nach Skandinavien sowie lebensgefährliche Schleusungen über den Ärmelkanal nach Großbritannien organisiert zu haben. In Deutschland sollen mehrere Geschleuste zudem an den Betrieb eines Beschuldigten vermittelt worden sein, um dort einer illegalen Beschäftigung nachzugehen.
Als Beweismittel konnten verschiedene Datenträger, wie beispielsweise Mobiltelefone, Laptops und Speichermedien, sichergestellt werden. Weiterhin wurden Bargeld, Goldbarren und Goldschmuck im Wert von einer hohen fünfstelligen Summe sowie eine Schusswaffe mitsamt 50 Patronen aufgefunden.
Durch die Auswertung des beschlagnahmten Beweismaterials erhoffen sich die Ermittler neben der beweissicheren Strafverfolgung weitere Ansatzpunkte, um das Schleusernetzwerk weiter aufzuhellen und zu zerschlagen. Zudem ist entscheidendes Ziel, die zum Teil lebensgefährlichen Schleusungen zu verhindern.
Zum Erfolg der Maßnahmen erklärte der Einsatzleiter Bundespolizei Helgo Martens: "Wir gehen davon aus, dass die Geschleusten zum Teil unter menschenunwürdigen Umständen im Grenzraum über lange Zeiträume hin verharrten, nur um auf einen weiteren zumeist lebensgefährlichen Weitertransport zu warten, um letztendlich hier in Deutschland weiter ausgebeutet zu werden. Um weitere dieser Taten zu verhindern, war der heutige Einsatz wichtig."
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