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Polizeidirektion Göttingen

POL-GOE: (1078/2007) Widerstandshandlungen gegen die Polizei nehmen zu

Göttingen (ots)

Göttingen
Freitag, 7. September 2007
"Die zunehmende Gewaltbereitschaft in Teilen
der Bevölkerung trifft auch die Polizeibeamtinnen und -beamten im 
Einsatz", so Polizeipräsident Hans Wargel.
Im Halbjahresvergleich 2006 / 2007 haben die Widerstandshandlungen
im Bereich der Polizeidirektion Göttingen, die für die Landkreise 
Nienburg, Schaumburg, Hildesheim, Hameln-Pyrmont, Holzminden, 
Northeim, Osterode und Göttingen zuständig ist, deutlich um 27 % von 
114 Fällen auf 145 Fälle zugenommen.
Damit ist in der PD Göttingen ein Trend zu verzeichnen, der sich 
in den anderen Polizeidirektionen überwiegend ähnlich darstellt, 
wenngleich die PD Göttingen die vergleichsweise geringsten Fallzahlen
aufweist.
Eine vergleichbare Tendenz ist auch auf Bundesebene feststellbar. 
Bundesweit sind die Fälle von 12.639 (1990) auf 25.664 im Jahr 2005 
gestiegen sind.
In der 10-Jahres-Betrachtung ist festzustellen, dass die 
Fallzahlen von 173 Fällen im Jahr 1997 mit zwischenzeitlichen 
Schwankungen auf 245 Fälle im Jahr 2006 gestiegen sind. Das 
entspricht einer Steigerung um rund 33 Prozent. Dieser Anstieg deckt 
sich mit den im selben Zeitraum um rund 60% gestiegenen 
Gewaltdelikten. Unter diesen Delikten haben Körperverletzungen sogar 
um rund 90 Prozent zugenommen.
Schusswaffen nehmen bei Widerstandshandlungen gegen die 
Staatsgewalt eine eher untergeordnete Rolle ein. "Schüsse auf 
Polizeibeamte, wie im Jahr 2005 in Göttingen, sind glücklicherweise 
die Ausnahme", so Wargel. In den letzten 10 Jahren zusammen 
verzeichnet die Statistik der Polizeidirektion Göttingen zwei 
Widerstandshandlungen, bei denen Schüsse abgegeben worden sind; in 16
Fällen ist mit Schusswaffen gedroht und in 20 Fällen sind solche 
mitgeführt worden.
Widerstandshandlungen sind im ersten Halbjahr 2007 am häufigsten 
bei Personalienfeststellungen, Platzverweisen oder Ingewahrsamnahmen 
begangen worden. Bei den typischen Tatorten handelte es sich 
überwiegend um Wohnungen, die im Zusammenhang mit "Häuslicher Gewalt"
betreten werden mussten. Auch Einsätze in Gaststätten waren typisch. 
Auch wenn Personen zur Dienststelle verbracht werden sollten, war das
Verbringen in den Funkstreifenwagen oftmals nur gegen erheblichen 
Widerstand möglich.
Zu den Ursachen sagt Polizeipräsident Wargel: "Auslösender Faktor 
für Gewalt gegen die Polizei scheint häufig vorausgegangener 
Alkoholkonsum zu sein. Bei zwei von drei Widerstandshandlungen spielt
Alkoholeinfluss eine Rolle."
So liegt der Anteil der unter Alkoholeinfluss stehenden 
Tatverdächtigen in den letzten 10 Jahren - gerechnet auf das 
Gesamtstraftatenaufkommen - bei 7 bis 10 %, bei den 
Körperverletzungsdelikten bereits bei 23 bis 28 % und bei den 
Widerstandshandlungen deutlich bei 52 bis 67 %.
Deutlich wird das Problem an einigen Beispielen. So ist in 
Friedland (Landkreis Göttingen) ein Autofahrer unter Alkoholeinfluss 
bei der Blutentnahme massiv handgreiflich geworden. In Bad Sachsa 
greift ein alkoholisierter Unfallbeteiligter die aufnehmenden Beamten
an, bedroht, tritt und schlägt diese. In Hildesheim kommt es nach 
einem familiären Streit zu Handgreiflichkeiten, in deren Verlauf der 
Lebenspartner mit einem Gürtel nach den Beamten schlägt und einen 
Funkstreifenwagen beschädigt.
Die Polizei reagiert auf diese Entwicklung mit speziellen 
Fortbildungs- und Trainingsangeboten wie zum Beispiel dem 
Systemischen Einsatztraining. Mit praxisnahen Übungen werden 
Konflikt- und Bedrohungslagen dargestellt und die Beamtinnen und 
Beamten auf Möglichkeiten der Eigensicherung sowie der Konfliktlösung
geschult.
Bei der Ausstattung hat das Land Niedersachsen umfangreiche 
Finanzmittel zur Verfügung gestellt, um die Beamtinnen und Beamten 
mit persönlichen Schutzwesten auszustatten. Weiterhin gehören 
Pfefferspray und der Einsatzmehrzweckstock, mit einer speziellen 
Ausbildung, zur Ausstattung.
"Wir tun alles Mögliche, um unsere Beamtinnen und Beamten bestmöglich
auf kritische Situationen vorzubereiten", so Polizeipräsident Hans 
Wargel.

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Telefon: 0551/491-1034
Fax: 0551/491-1035
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www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdgoe/pd_goettingen/

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