POL-GOE: (392/2010) Umfangreiche Großkontrolle auf der A 7 bei Göttingen - Polizei und Zoll kontrollieren rund 1.300 Fahrzeuge, vier Personen vorläufig festgenommen
Göttingen (ots)
Göttingen, Autobahn 7, Fahrtrichtungen Kassel und Hannover Mittwoch, 16. Juni 2010, zwischen 16.00 und 21.00 Uhr
GÖTTINGEN (jk) - Autofahrer, die am Mittwochnachmittag (16.06.10) auf der A 7 bei Göttingen unterwegs waren, staunten nicht schlecht. In Höhe der Rastanlagen Göttingen-West und Göttingen-Ost nahm ein Großaufgebot der Polizei u. a. zusammen mit Mitarbeitern des Hauptzollamtes Braunschweig insgesamt rund 1.300 Fahrzeuge genau unter die Lupe und stellte dabei eine Vielzahl von verschiedenen Verstößen fest. Schwerpunkte der gezielten Kontrollaktion waren die Hauptunfallursachen "Fahren unter Alkohol oder Drogen am Steuer" und "überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit". Vor dem Hintergrund, dass Autobahnen zunehmend auch als Transportwege zur Durchführung anderer Straftaten genutzt werden, hatten die Ermittler aber auch gezielt Delikte wie illegale Schleusung, Fahrzeugverschiebungen, Drogen- und Zigarettenschmuggel im Visier.
In den Einsatz hatte Einsatzleiter Heinz Kornrumpf auch deshalb eine Vielzahl von Experten eingebunden. Neben Ermittlern des Zentralen Kriminaldienstes waren speziell geschulte Beamten der Drogenkontrollgruppe der Polizeidirektion Göttingen aus Göttingen, Hameln, Northeim, Nienburg und Hildesheim, vier Spezialhunde, Beamte und Beamtinnen der Bereitschaftspolizei, vier Kollegen der Autobahnpolizei Baunatal (Hessen), sechzehn Mitarbeitern der Göttinger Autobahnmeisterei sowie Mitarbeiter des Ausländeramtes des Landkreises Göttingen beteiligt. Die arbeitsintensiven Vorbereitungen und der Kräfteansatz haben sich nach Ansicht von Einsatzleiter Heinz Kornrumpf aber letztendlich gelohnt.
Im Anschluss an den Aufbau der beiden großen Kontrollstellen auf den Richtungsfahrbahnen "Kassel" und "Hannover" durch die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei starteten die Kontrollen planmäßig gegen 16.00 Uhr. Parallel dazu kontrollierten Beamte den auf- bzw. abfahrenden Fahrzeugverkehr an den Anschlussstellen Göttingen. An zwei Unfallbrennpunkten auf der A 7 bei Hann. Münden (in Fahrtrichtung Süden) und in Fahrtrichtung Norden in Höhe der Anschlussstelle Göttingen fanden außerdem Geschwindigkeitsmessungen statt.
An den beiden Kontrollstellen in Höhe der Rastanlagen arbeiteten Polizei und die 23 Mitarbeiter des Hauptzollamtes (HZA) Braunschweig Hand in Hand eng zusammen. Hauptaugenmerk lag bei PKW und Sprintern. Unterstützt wurden die Ermittler von vier Diensthundeführern der PD Göttingen mit zwei Sprengstoffspür- und Rauchgiftspürhunden, zwei Streifenwagen mit automatischen Kennzeichenlesesystemen (AKLS), fünf ausgebildeten Dokumentenprüfern der Polizei und speziellen Einsatzmitteln des HZA (Itemiser, Röntgengerät, Tabakspürhund).
Während der gesamten Kontrollzeit kam es in Fahrtrichtung Süden nur zu geringfügigen Verkehrsbehinderungen, so betrug die maximale Staulänge drei Kilometer für Lkw und 1,5 km für Pkw.
Hier die Bilanz.
Die Beamten leiteten neun Ermittlungsverfahren u. a. wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit im Verkehr (2,32 Promille laut Atemalkoholtest) und Gefährdung des Straßenverkehrs (riskantes Fahren/Rechtsüberholen unter Drogeneinfluss) ein.
Dreizehn Fahrzeugführer wurden unter dem Einfluss von Drogen am Steuer erwischt. Allen wurde eine Blutprobe entnommen und entsprechende Verfahren eingeleitet. Darüber hinaus fertigten die Ordnungshüter vierzehn Ordnungswidrigkeiten wegen diverser Verstöße, davon drei nach dem Ausländergesetz.
Die Beamten führten 128 Personalienfeststellungen, 44 Atemalkoholtests und 112 Drogenvortest durch, stellten zwei Führerscheine sicher und ordneten die Entnahme von insgesamt fünfzehn Blutproben an. 27 Autofahrern wurde die Weiterfahrt untersagt.
Bei den Geschwindigkeitsmessungen gingen den Polizisten an beiden Messstellen insgesamt 525 Raser ins Netz. 296 Autofahrer kamen noch einmal mit einem Verwarngeld davon. Auf die anderen 229 kommt jetzt eine Anzeige zu. Die beiden negativen Spitzenreiter wurden mit 145 km/h statt erlaubter 80 km/h und stolzen 180 km/h statt der zulässigen 100 km/h geblitzt.
Als weitere herausragende Besonderheiten ist die vorläufige Festnahme von drei georgischen Staatsangehörigen zu erwähnen. Bei der Überprüfung des Fahrers eines Ford Fiesta wurde zunächst eine Beeinflussung durch Drogen festgestellt. In dem Wagen des Mannes und seiner Begleiter stießen die Ermittler wenig später auf umfangreiches potentielles Diebesgut (Kosmetikartikel, Parfum). Die drei Insassen wurden daraufhin zunächst vorläufig festgenommen. Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen kamen sie nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Göttingen auf freien Fuß. Die Ermittlungen dauern an.
Bei der Kontrolle einer ebenfalls unter Drogeneinfluss stehenden Mercedesfahrerin kam ans Licht, dass gegen die Frau ein Haftbefehl vorlag. Nach Zahlung des haftbefreienden Betrages in Höhe von 1.200 Euro und Entnahme einer Blutprobe kam sie auf freien Fuß.
Einen weiteren Erfolg konnten die Dokumentenprüfer der Polizei Göttingen verbuchen. Bei der Kontrolle eines PKW mit französischen Kennzeichen wies sich ein Insasse mit einem bulgarischen Reisepass aus. Das Dokument hielt der gründlichen Untersuchung und Begutachtung der Experten jedoch nicht stand. Es erwies sich als Totalfälschung. Der Mann wurde festgenommen. Insgesamt kamen die Dokumentenprüfer bei der Großkontrolle 92 mal zum Einsatz.
Kurioses am Rande: ein in die Kontrolle geratener Mitarbeiter einer Kirchengemeinde empfand die Polizeiaktion als wirklich sinnvoll und bezeichnete sie als "göttliche Kontrolle". Als Anerkennung händigte er einem Beamten das "Wort Gottes" in Form einer kleinen Bibel für den Einsatzleiter aus.
Um sich ein genaues Bild von der in ihrer Durchführung und Größe außergewöhnlichen Großkontrolle zu machen, waren extra fünf Drogenbeauftragte der Polizei aus Bayern, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein angereist.
Die Mitarbeiter des Hauptzollamtes Braunschweig wurden ebenfalls fündig. Sie leiteten diverse Ermittlungsverfahren wegen Steuervergehen, Verdacht des Leistungsmißbrauchs, des Verstoßes gegen das Arbeitnehmerentsendegesetz, der Scheinselbständigkeit und des Verstoßes gegen Sozialversicherungsvorschriften ein. Die entsprechenden Nachermittlungen gegen diverse Personen und Firmen dauern an.
Der Leiter der Göttinger Autobahnpolizei Heinz Kornrumpf sieht Sinn und Zweck der Großkontrolle angesichts der erzielten Ergebnisse bestätigt.
"Die Ergebnisse der Geschwindigkeitsüberwachungen belegen einmal mehr Fehlverhaltensweisen von Verkehrsteilnehmern, die in den meisten Fällen auch unfallverursachend sind", so der Einsatzleiter.
Die Vollstreckung des Haftbefehls, die vorläufige Festnahme von vier Tatverdächtigen (incl. Beschlagnahme mutmaßlichen Diebesgutes und eines gefälschten Passes) sowie die erzielten Ergebnisse des Hauptzollamtes belegen zudem die derzeitigen Erkenntnisse, dass Autobahnen als "Kriminalitätsrouten" genutzt werden und untermauern somit erneut die Sinnhaftigkeit derartiger Einsätze.
"Insofern ist es dringend erforderlich, auch innerhalb dieser Verkehrsströme gezielte Kontrollen vorzunehmen", so Kornrumpf.
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