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Polizeidirektion Göttingen

POL-GOE: (176/2011) - Tiefststand bei Verkehrsunfällen mit schwerwiegenden Folgen - Polizeipräsident Robert Kruse zieht positive Bilanz

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Göttingen (ots)

Göttingen

Mittwoch, 16. März 2011

GÖTTINGEN (dl) - Polizeipräsident Robert Kruse hat am 16.03.2011 die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik 2010 für die Polizeidirektion Göttingen vorgestellt. Zuständig ist die Polizeidirektion Göttingen in den Landkreisen Göttingen, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Nienburg, Northeim, Osterode und Schaumburg.

"Wir präsentieren heute eine erfreulich positive Entwicklung bei den schweren Verkehrsunfällen und damit weiterhin eine hervorragende Bilanz der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit der Polizeidirektion Göttingen. Trotz leicht gestiegener Verkehrsunfallzahlen konnte die Anzahl der Unfälle, bei denen Menschen getötet oder schwer verletzt wurden, weiter reduziert werden", so Polizeipräsident Kruse.

Gesamtunfallzahlen leicht gestiegen

Innerhalb der Polizeidirektion Göttingen wurden die Beamtinnen und Beamten zu 30.917 (2009 30.227) Verkehrsunfällen gerufen. Das sind 690 Verkehrsunfälle mehr (+ 2,28 %) als im Vorjahr. Wichtiger Indikator für die Verkehrssicherheit sind allerdings die Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden. Trotz gestiegener Gesamtunfallzahlen weist die Unfallstatistik hier einen positiven Trend aus:

Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, ist nach einem Rückgang im Jahr 2009 weiter gesunken und hat mit 874 Unfällen im Jahr 2010 (Vorjahr: 1.013 Unfälle) bei einem Vierjahresvergleich einen Tiefststand erreicht.

Dazu Polizeipräsident Kruse: "Hier bewirkt die konsequente Verkehrsüberwachung zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen offensichtlich eine Verhaltensänderung der Verkehrsteilnehmer. Diesen positiven Trend wollen wir nachhaltig verfestigen."

Anzahl der getöteten und schwer verletzten Verkehrsteilnehmer rückläufig

Der erhebliche Rückgang bei den Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden wirkte sich auch auf die Anzahl der getöteten und schwer verletzten Verkehrsteilnehmer aus. Im Jahr 2010 waren insgesamt 55 (Vorjahr 90) Unfalltote zu beklagen. Dies entspricht einem Rückgang um 38,8 Prozent. Auch die Anzahl der Schwerverletzten konnte gegenüber 2009 von 1.091 auf 973 (- 10,82 %) verringert werden.

Weniger getötete und verletzte Verkehrsteilnehmer außerhalb geschlossener Ortschaften

Auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften ist die Anzahl der bei einem Verkehrsunfall getöteten oder schwer verletzten Verkehrsteilnehmer (529) gegenüber dem Vorjahr (576) um 8,16 Prozent zurückgegangen.

Hohe Rückgänge der Verkehrstoten hat es mit 25,42 Prozent auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften gegeben. Hier fiel die Zahl von 59 auf 44 Getötete. Dies entspricht über 80 Prozent aller Verkehrstoten in 2010. 485 (Vorjahr 517) aller Schwerverletzten waren im Jahr 2010 bei einem Unfall außerhalb geschlossener Ortschaften zu beklagen, was ca. 50 Prozent aller Schwerverletzten gleichkommt.

Trotz dieser Rückgänge zeigen die Zahlen allerdings auch, dass hier unverändert Handlungsbedarf besteht.

Weniger Baumunfälle, weniger Schwerverletzte durch Baumunfälle

In dem Feld der polizeilichen Schwerpunktbildung, den "Baumunfällen" auf dem außerörtlichen Straßennetz kamen im Jahr 2010 infolge eines Aufpralls auf einen Baum 19 Menschen (2009 = 17) ums Leben. Die Anzahl der Verkehrsteilnehmer, die einem Baumunfall zum Opfer fielen, konnte trotz der geringfügigen Steigerung im Jahr 2010 seit dem Jahr 2003 (50) um 62 Prozent reduziert werden.

Die Zahl der schwerverletzten Verkehrsteilnehmer aufgrund eines Baumunfalls ist dagegen rückläufig. Im Jahr 2010 lag diese bei 125 Unfallopfern, im Jahr 2009 waren noch 132 zu verzeichnen. Dies entspricht einem Minus von 5,3 Prozent.

Risikogruppe "Junge Fahrer und Fahrerinnen"

Die Altersgruppe der 18- bis unter 25-jährigen Verkehrsteilnehmer zeigt bei den Getöteten und Schwerverletzten weiterhin einen Rückgang auf. Die Anzahl verringerte sich von 224 im Jahr 2009 auf 215 im Vergleichszeitraum 2010 (- 4,02 %). Im Jahr 2010 ist die Zahl der getöteten jungen Fahrer und Fahrerinnen von 18 auf 11 (- 39 %) gefallen. 2003 waren in der PD Göttingen noch 29 Unfalltote in dieser Altersgruppe zu verzeichnen. Somit ist seit 2003 bis zum Jahr 2010 ein Rückgang um 62 Prozent festzustellen. 204 Personen (Vorjahr 206) aus dieser Altersgruppe erlitten schwere Verletzungen.

Die Polizeidirektion Göttingen wird sich dennoch weiterhin verstärkt den "jungen Fahrern und Fahrerinnen", den 18- bis unter 25-Jährigen, widmen. Bei einem Anteil von etwa 8 Prozent an der Gesamtbevölkerung (Stand 2009) sind die jungen Fahranfänger nach wie vor überproportional unfallbeteiligt. Etwa 21 Prozent (215) aller bei Verkehrsunfällen in der PD Göttingen getöteten oder schwer verletzten Personen stammen aus dieser Risikogruppe. Ca. 57,7 Prozent davon haben den eigenen Unfall auch selbst verursacht. Diese Unfälle sind in erster Linie auf nicht angepasste Geschwindigkeit, geringe Fahrpraxis und zum Teil hohe Risikobereitschaft zurückzuführen.

"Die bisherige Strategie der zielgerichteten Verkehrsüberwachung wird dabei durch intensive zielgruppenorientierte Präventionsmaßnahmen ergänzt. Nur damit ist auch die erforderliche Nachhaltigkeit zu erreichen", so der Behördenleiter.

Kinder unter 15 Jahre

Im Jahr 2010 wurden wie im Jahr 2009 drei Kinder bei einem Verkehrsunfall getötet. Die Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Kinder liegt somit seit Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau.

Besonders tragisch war ein Unfall eines 9-Jährigen, der am 06. September gegen 16.41 Uhr mit seinem Fahrrad trotz geschlossener Bahnschranke den Bahnübergang in Bad Nenndorf, OT Waltringhausen, überquerte und dabei von einem vorbeifahrenden Zug erfasst wurde.

82 Kinder dieser Altersgruppe wurden im Jahr 2009 im Straßenverkehr schwer verletzt, 2010 waren es dagegen 61 Unfallbeteiligte (minus 25,6 %), die im Straßenverkehr schwere Verletzungen erlitten haben.

Mehr Geschwindigkeitskontrollen

Die Verkehrsüberwachungsmaßnahmen bei ausgewählten Hauptunfallursachen wurden im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr nochmals gesteigert. So wurde die Anzahl der Bußgelder im Bereich Geschwindigkeit um 2,05 Prozent von 30.609 auf 31.236 gesteigert. Ebenfalls gestiegen (+ 16,83 %) sind die Verwarnungen. Waren es 2009 noch 26.624 sind 2010 31.104 Verkehrsteilnehmer verwarnt worden.

Kruse: "Im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit der PD Göttingen wird den Anhaltekontrollen eine besondere Bedeutung beigemessen. Durch das direkte persönliche Gespräch mit den Verkehrsteilnehmern wollen wir Verhaltensweisen positiv beeinflussen und so zur Reduzierung der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen beitragen."

Bundesautobahnen

Die Polizeidirektion Göttingen betreut insgesamt 156 Autobahnkilometer. Neben der Bundesautobahn A 7 gehört auch die Autobahn 38 mit dem Heidkopftunnel dazu.

Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen fiel die Anzahl der polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle gegenüber dem Vorjahr von 1.845 um 62 auf 1.783 (- 3,36 %).

Auf der Bundesautobahn wurden zwei Menschen (Vorjahr 11) getötet. 61 Menschen wurden schwer verletzt (Vorjahr 68).

Weniger Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss

Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol eine Rolle spielte, ging im Jahr 2010 mit 475 um 16,37 Prozent gegenüber 2009 (568) zurück. Diese Zahl bedeutet in der Langzeitbetrachtung ein Allzeittief.

Bei der Anzahl der Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss ist dagegen ein leichter Anstieg von 39 auf 44 zu verzeichnen.

Die Anzahl der Blutentnahmen im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen unter Drogen und/oder Medikamenteneinfluss befindet sich damit nach wie vor auf einem erfreulich niedrigen Niveau.

Höhere Aufklärungsquote bei den Verkehrsunfallfluchten

Nach wie vor ist der Anteil der Verkehrsunfälle mit Flucht am Gesamtunfallaufkommen hoch. Er beträgt im Jahr 2010 20,23 Prozent, das heißt nahezu bei jedem fünften von der Polizei aufgenommenen Unfall hat ein Beteiligter die Unfallstelle unerlaubt verlassen und zumindest versucht, andere Verkehrsteilnehmer auf einem vom Flüchtigen verursachten Schaden sitzen zu lassen.

Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten ist von 6.133 (2009) auf 6.256 (2010) gestiegen.

Die aufgeklärten Fälle lagen bei 2.550, die Gesamtaufklärungsrate somit bei 40,8 Prozent. Im Jahr 2009 konnten bei einer Aufklärungsrate von 40,6 Prozent 2.487 Unfallfluchten aufgeklärt werden. Bei den Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden ist gegenüber 387 in 2009 ein Rückgang um 4,13 Prozent auf 371 zu verzeichnen. Die Aufklärungsrate beträgt gegenüber dem Jahr 2009 mit 54,3 Prozent nunmehr 51,8 Prozent.

Kruse: "Hier werden wir in 2011 einen Schwerpunkt setzen. Unser Ziel ist es, die Aufklärungsquote in dem Bereich des unerlaubten Entfernens vom Unfallort kontinuierlich und nachhaltig zu steigern. Jedem Verkehrsteilnehmer, der sich unerlaubt vom Unfallort entfernt und seinen Pflichten nicht nachkommt, muss klar sein, dass er eine Straftat begeht und das die Polizei weiter verstärkte Anstrengungen zur Ermittlung der Täter unternimmt."

Grafiken zur Verkehrsunfallstatistik 2010 für die Polizeidirektion Göttingen entnehmen Sie bitte der im Presseportal beigefügten Anlage zu dieser Pressemitteilung.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Göttingen
Presse-/Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0551/491-1034
Fax: 0551/491-1035
E-Mail: pressestelle@pd-goe.polizei.niedersachsen.de
www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdgoe/pd_goettingen/

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