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POL-GOE: (100/2012) Kriminalstatistik 2011 der Polizeidirektion Göttingen - Geringste Kriminalitätsbelastung trotz leichten Fallzahlenanstiegs - Aufklärungsquote auf Spitzenniveau stabilisiert

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Göttingen (ots)

Göttingen

Freitag, 17. Februar 2012

Göttingen (ma) - Polizeipräsident Robert Kruse hat am Freitag, 17. Februar 2012, die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2011 für die Polizeidirektion (PD) Göttingen präsentiert.

Die wesentlichen Ergebnisse, so der Polizeipräsident, sind:

   - Der Bereich der PD Göttingen weist trotz eines leichten 
     Fallzahlenanstiegs um 1.047 Fälle (plus 1,3%) im Land 
     Niedersachsen die geringste Kriminalitätsbelastung mit 6.420 
     Taten (pro 100.000 Einwohner) auf.
   - Die Aufklärungsquote stabilisiert sich auf sehr hohem Niveau 
     (64,35%).
   - Diebstahlsdelikte nehmen teilweise deutlich zu.
   - Gewalt und Alkohol bleiben ein Problem.
   - "Computerkriminalität" ist weiter auf dem "Vormarsch".

Die Polizeidirektion Göttingen ist mit ihren fünf Polizeiinspektionen und der Zentralen Kriminalinspektion in den Landkreisen Göttingen, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Hildesheim, Nienburg, Schaumburg, Northeim und Osterode sowie den Städten Göttingen und Hildesheim zuständig. Die rund 2.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind damit für die Sicherheit von 1,27 Millionen Einwohnern verantwortlich.

Gesamtstraftaten / Aufklärungsquote / Häufigkeitszahl

Im Jahr 2011 wurde mit 81.388 Fällen (2010 = 80.341) und einem leichten Anstieg um 1.047 Straftaten der zweitniedrigste Fallzahlenwert der letzten 10 Jahre verzeichnet. Damit ist die registrierte Straftatenbelastung - gemessen im Verhältnis zur Bevölkerung - weiterhin die geringste im Landesvergleich.

Polizeipräsident Kruse: "Das Ergebnis ist insgesamt sehr erfreulich. Wir sind weiterhin auf dem richtigen Weg, den Menschen in dieser Region ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten."

Mit 6.420 Straftaten je 100.000 Einwohner (sogenannte Häufigkeitszahl) bildet der Zuständigkeitsbereich der PD Göttingen landesweit eine der sichersten Regionen. In keiner anderen Polizeidirektion des Landes werden unter Bezug auf die Einwohnerzahl weniger Delikte begangen. Die Häufigkeitszahl ist eine Messgröße, die einen Vergleich zwischen Regionen mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte ermöglicht. Die Anzahl der Straftaten wird auf je 100.000 Einwohner bezogen, sodass zum Beispiel großstädtische Bereiche mit ländlich geprägten Gegenden in Relation gesetzt werden können.

Mit einer Aufklärungsquote von 64,35% ist es gelungen, die seit mehreren Jahren vorangetriebene Entwicklung erfolgreicher Ermittlungsarbeit fortzusetzen bzw. zu bestätigen und das in der Strategie der PD Göttingen für die Jahre 2011 bis 2015 vereinbarte Behördenziel von "64% Plus" in der Aufklärungsquote nach 2010 (64,32%) zum zweiten Mal zu erreichen. "Das Risiko für die Bürgerinnen und Bürger, im Zuständigkeitsbereich der PD Göttingen Opfer einer Straftat zu werden, ist nach wie vor sehr gering. Zugleich ist für Straftäter die Wahrscheinlichkeit, ermittelt und für ihr kriminelles Handeln zur Verantwortung gezogen zu werden, so hoch wie nie. In der PD Göttingen lässt es sich sicher leben", so Kruse weiter.

Der leichte Anstieg der Straftaten ist im Wesentlichen auf die Deliktsbereiche einfacher und schwerer Diebstahl (plus 866 Straftaten) und hier insbesondere dem Taschendiebstahl (plus 370 Fälle), schweren Diebstahl aus Warenhäusern (plus 232 Fälle) und Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln (244 Fälle) sowie Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum (plus 273 Fälle) zurückzuführen. Rückgänge gab es insbesondere im Deliktsbereich des Waren- und Warenkreditbetrugs (minus 1.046 Fälle) und der Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (minus 196 Fälle).

"Eine Straftat, die nicht begangen wird, ist mir selbstverständlich lieber als jedes aufgeklärte Delikt. Deshalb schreiben wir die Präventionsarbeit weiterhin sehr groß. So werden Leid und Schaden für potenzielle Opfer, Geschädigte sowie die Allgemeinheit verhindert. Engagement und Erfolge lassen sich hier allerdings schwer messen", so Polizeipräsident Kruse.

Straftaten gegen das Leben

Im Jahr 2011 verzeichnete die PD Göttingen insgesamt 51 Mord- und Totschlagsdelikte. Im Einzelnen handelt es sich dabei um 43 Versuchstaten und 8 vollendete Delikte. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Taten damit um 8 Fälle gestiegen. Dabei ist die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte von 11 auf 8 gesunken. Von den 51 Taten konnten bis auf zwei alle aufgeklärt werden. Von den insgesamt 88 Opfern standen 38 (knapp 60%) in einem Beziehungszusammenhang mit dem Täter. In 39% der Fälle (20 Taten) wurde die Tat unter Alkoholeinfluss ausgeführt. Zur Bearbeitung dieser schweren Straftaten waren in der PD Göttingen im Jahr 2011 vier Mordkommissionen mit zum Teil je rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingesetzt.

Sexualstraftaten / Kinderpornografie

Nach einem Höchststand bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Jahr 2008 mit 1.004 Fällen (bedingt durch ein bundesweites Verfahren in Sachen Kinderpornografie mit Auswirkungen auch auf die PD Göttingen) sind die Fallzahlen nach Rückgängen in den Jahren 2009 und 2010 aktuell um 58 Fälle (plus 8,0%) wieder leicht angestiegen und haben mit insgesamt 785 Straftaten das Niveau des Jahres 2006 erreicht.

Die Fallzahlenentwicklung im Bereich der Sexualdelikte ist nicht zuletzt durch die Anzahl von Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der Thematik "Kinderpornografie" beeinflusst.

Das Dunkelfeld im Bereich der Kinderpornografie muss weiterhin als sehr hoch angesehen werden. Das Internet ist und bleibt die "Verbreitungsplattform" schlechthin. Für das Jahr 2011 ist ein Anstieg der Fälle der Kinderpornografie um rund 60 % (von 80 auf 128 Fälle) festzustellen.

Polizeipräsident Kruse betont hierzu: "Das Internet spielt bei diesem abscheulichen Delikt eine herausragende Rolle als Informations- und Kommunikationsplattform. Alle Aktivitäten, die zu einem 'weißen Internet' führen, sind unterstützenswert. Diesen widerlichen Bildmaterialien liegen Missbrauchshandlungen - und ganz junge Opfer - zugrunde."

Kruse unterstrich in dem Zusammenhang die besondere Bedeutung der sog. Vorratsdatenspeicherung und erklärte, dass gerade die Ermittlung der Hersteller, Verbreiter und Besitzer von kinderpornografischem Material wesentlich von der Verfügbarkeit elektronischer Nutzungsdaten abhänge. "Die restriktiven rechtlichen Bedingungen zur Vorratsdatenspeicherung behindern die Aufhellung der Kinderporno-Szene. Mit Blick auf die Opfer besteht hier dringender Handlungsbedarf auf Seiten des Gesetzgebers."

Raubdelikte

Bei den Raubdelikten ist im Jahr 2011 ein erfreulicher Rückgang der Fälle von 648 (2010) auf 546 Fälle zu verzeichnen. Mit diesem Rückgang um 102 Fälle (minus 15,7 %) ist die mit Abstand niedrigste Zahl an Fällen in den letzten 10 Jahren registriert worden. Kruse betonte, dass der Rückgang in einem Deliktsbereich, der die Bevölkerung besonders beunruhige und regelmäßig auch ein besonderes Gefahrenpotenzial in sich berge, besonders erfreulich sei. "Die hohe Aufklärungsquote von über 67 % trägt in besonderem Maße dazu bei, durch Täterermittlungen spezialpräventive Wirkungen zu entfalten und weitere Taten zu verhindern. Von daher betreiben wir hohen Ermittlungsaufwand, um Raubdelikte aufzuklären," so Robert Kruse.

Diebstahl

Der Diebstahlsbereich, das betrifft sowohl Delikte unter einfachen als auch schweren Umständen, ist in der Langzeitentwicklung deutlich rückläufig. Im Vergleich der Jahre 2010 - 2011 ist erstmals seit 2002 ein leichter Fallzahlenanstieg um 866 Fälle festzustellen.

Der leichte Anstieg der Straftaten ist im Wesentlichen auf die Deliktsbereiche Taschendiebstahl (plus 370 Fälle), schwerer Diebstahl aus Warenhäusern (plus 232 Fälle) und Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln (244 Fälle) zurückzuführen. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich ist mit über 38% rund 2,5 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt.

Wohnungseinbruchdiebstahl

Nach dem Tiefstand im Jahr 2008 ist für 2011 wiederum ein ganz leichter Fallanstieg um 10 Fälle auf 1.530 Straftaten (2010 = 1.520) zu beobachten, der mit der landesweiten Zunahme in diesem Deliktsbereich korrespondiert. Die Aufklärungsquote ist mit 25,69% im Vergleich zum Jahr 2010 (28,49 %) leicht gesunken.

Rund jeder dritte Einbruch - gleich ob zur Tages- oder Nachtzeit verübt - bleibt im Versuchsstadium stecken. Maßnahmen der polizeilichen Beratung und technischen Prävention kommen somit hohe Bedeutung zu, denn Wohnungseinbrecher dürften oftmals an der Sicherungstechnik oder aufmerksamen Nachbarn scheitern.

Trotz großen Engagements und professionellen Vorgehens kann die Polizei nicht alle Straftaten verhindern und aufklären. Ziel ist es immer, die höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Dies gelingt in der PD Göttingen am Beispiel des Wohnungseinbruchs durch die permanente Beobachtung des Kriminalitätsgeschehens und Durchführung darauf aufbauender Maßnahmen, wie intensivierten Streifentätigkeiten zu tatkritischen Zeiten und gezielten Schwerpunktmaßnahmen. "Trotz aller Bemühungen der Polizei sind wir auf Hinweise aufmerksamer Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Meldungen über verdächtige Beobachtungen können Straftaten verhindern oder sie aufklären helfen. Ebenso kann eine gute Sicherung der Wohnung diesem Delikt vorbeugen. Hierzu können die polizeilichen Beratungsstellen bei den Polizeiinspektionen allen Bürgern fundierte Hinweise geben - und zwar kostenlos," erläuterte Kruse.

Kraftfahrzeugdiebstahl

Die Entwicklung beim Kraftfahrzeugdiebstahl scheint nach jahrelangen Fallrückgängen eine fortgesetzte Trendwende zu nehmen. Nach 2010 ist auch 2011 eine Zunahme von Autodiebstählen zu beobachten. Mit 425 Fällen (2010 = 366) ist in der PD Göttingen ein durchaus deutlicher Anstieg von versuchten und vollendeten Kfz-Diebstählen feststellbar, der zum Teil der internationalen Kfz-Kriminalität zugerechnet werden muss. Die Täter verfügen inzwischen über technische Möglichkeiten, elektronische Wegfahrsperren zu überwinden und gehen bei Fluchtfahrten auch hohe Risiken ein, um sich dem polizeilichen Zugriff zu entziehen.

Neben den VW-Bus-Entwendungen (Modellreihen T 4 und T 5) werden vermehrt auch andere Fahrzeugmodelle (insbesondere BMW, Audi, VW) gestohlen. Davon sind inzwischen alle Inspektionen der PD Göttingen mit unterschiedlicher Intensität betroffen. "Mit umfassenden Fahndungsmaßnahmen und verdachtsunabhängigen Kontrollen wirken wir dieser Entwicklung massiv entgegen. Unterstützt werden die polizeilichen Maßnahmen durch eine zentrale Ermittlungskoordinierung und ein engmaschiges Informationsnetzwerk. Im Zusammenwirken der Dienststellen mit dem LKA Niedersachsen, der Bundespolizei und anderen Länderpolizeien ist es uns gelungen, einige osteuropäische Täter dingfest zu machen", so der Behördenleiter. Obwohl der Kraftfahrzeugdiebstahl als aufklärungsungünstig gilt, konnte hier die Aufklärungsquote auf 37,88% gesteigert werden (Land NI: 37,3 %).

Taschendiebstahl

Ein besonderes Phänomen im Bereich des Diebstahls stellt der Taschendiebstahl dar. Mit 1.178 Fällen im Jahr 2011 ist der höchste Stand an Taschendiebstählen seit 2000 zu verzeichnen.

Die Fallzahl hat sich seit 2000 um 52% erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr (808 Fälle) ist 2011 eine Fallzahlenerhöhung um 370 Fälle (45%) zu verzeichnen.

Als bevorzugtes Beutegut sind insbesondere unbare Zahlungsmittel (EC- und Kreditkarten) im Fokus gerade auch von organisierten und gewerbsmäßig handelnden Tätergruppen, die die Sorglosigkeit der Opfer und günstige Tatgelegenheiten sekundenschnell ausnutzen. Hierbei gehen die zumeist aus Männern und Frauen bestehenden Tätergruppen arbeitsteilig vor. Bevorzugte "Arbeitsgebiete" sind Einkaufzentren, Großveranstaltungen und öffentlicher Nahverkehr.

Körperverletzungsdelikte

Nachdem der Trend steigender Fallzahlen bei den Körperverletzungsdelikten im Jahr 2010 "durchbrochen" schien und erstmals seit 2003 ein leichter Rückgang von 8.385 auf 8.192 Fälle zu verzeichnen war, ist die Zahl der Körperverletzungen insgesamt im Jahr 2011 erneut leicht um 113 Fälle (plus 1,4 %) gestiegen. Während die Anzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen gesunken ist (minus 58 Fälle bzw. 2,6%), hat sich die Zahl der einfachen Körperverletzungsdelikte um 197 Fälle (plus 3,6%) erhöht.

"Auslöser von Körperverletzungen sind ganz generell insbesondere Alkoholkonsum, Imponiergehabe, Beleidigungen und Bedrohungen. Mit polizeilichen Maßnahmen wirken wir an Event-Bereichen und Brennpunkten im öffentlichen Raum der Entstehung von Angsträumen entgegen. Jugendschutzkontrollen und Alkoholtestkäufe halte ich für wirksame Maßnahmen gegen den Alkoholmissbrauch gerade bei Minderjährigen", so der Polizeipräsident.

Der geringe Anstieg gerade bei den leichten Körperverletzungen ist vermutlich auch auf eine Aufhellung des Dunkelfeldes zurückzuführen. Vergleichsweise leichtere Fälle der Gewalt werden gesellschaftlich nicht mehr hingenommen und richtigerweise zur Anzeige gebracht. Die weitere Trendentwicklung bleibt abzuwarten.

Häusliche Gewalt

In der PD Göttingen ist ein Anstieg bei Vorfällen bzw. polizeilichen Einsätzen zu Fällen "häuslicher Gewalt" von 3.284 (2010) auf 3.351 im Jahr 2011 (+ 2 %) zu verzeichnen. Auf Landesebene fällt der Anstieg etwas geringer aus (+ 1,4 %). "Wir gehen weiterhin mit verstärkten Maßnahmen und eigenen Handlungsrichtlinien konsequent gegen Fälle häuslicher Gewalt vor. Die Zunahme dieser Fälle ist auf das konsequente polizeiliche Einschreiten, eine gestiegene Anzeigebereitschaft und eine damit einhergehende Aufhellung des Dunkelfeldes zurückzuführen", so Kruse. Die Anzahl der Einsätze zu "Häuslicher Gewalt" ist in den vergangenen sechs Jahren um 80 % gestiegen.

64 Prozent der bei "häuslicher Gewalt" begangenen Straftaten sind Körperverletzungen (2011: 1.955 Fälle); daneben werden vorrangig Bedrohungen (385 Fälle) und Nachstellungen (sog. Stalking: 124 Fälle) begangen. Schwere Gewaltdelikte fallen dagegen quantitativ weniger ins Gewicht.

Rund 34 Prozent aller Straftaten bei "häuslicher Gewalt" wurden im Jahr 2011 im Bereich der PD Göttingen unter dem Einfluss von Alkohol verübt. Das konsequente Einschreiten der Polizei wird insbesondere darin deutlich, dass im letzten Jahr bei 3.351 Einsätzen bzw. Vorkommnissen im Kontext "häuslicher Gewalt" insgesamt 3.131 Strafverfahren eingeleitet worden sind.

Gewalt gegen Polizeibeamte

2011 wurden in der PD Göttingen insgesamt 293 Widerstandshandlungen gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte registriert. Das sind 53 Fälle mehr (plus 22,1%) als im Vorjahr. Seit 2010 wird der "Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte" in der PKS gesondert erfasst und ausgewiesen. Damit wird erstmalig ein Blick auf die Delikte eröffnet, die ausschließlich gegen Polizeivollzugsbeamte in Ausübung rechtmäßiger Maßnahmen begangen worden sind. Insoweit sind die statistischen Zahlenwerte bis 2009 nur bedingt vergleichbar, da bis 2009 alle Vollstreckungsbeamte erfasst wurden. Gleichwohl lässt sich feststellen: "Das Risiko für die Beamtinnen und Beamten bei einem alltäglichen Einsatz angegriffen bzw. verletzt zu werden, ist unverändert hoch. Alkoholkonsum ist dabei ein wesentlicher auslösender Faktor", so Polizeipräsident Kruse.

87 Prozent der Taten (255 Fälle) wurden von Männern begangen. In 73% der Widerstandsdelikte (213 Taten) standen die Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss.

Kruse verdeutlichte in dem Zusammenhang, dass diese Statistik trotzdem nur ein Indikator dafür sei, welchen verbalen und körperlichen Attacken sich Polizeibeamtinnen und -beamte in Ausübung ihres Dienstes tagtäglich ausgesetzt sehen würden. Delikte wie Bedrohung, Beleidigung oder zum Beispiel auch Körperverletzung zum Nachteil von dienstausübenden Beamten würden unter den jeweiligen Straftaten erfasst und insoweit durch diese Daten nicht abgebildet.

Kinder- und Jugendkriminalität

Seit 2009 ist ein kontinuierlicher Rückgang nicht nur bei den Tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei den von ihnen begangenen Straftaten feststellbar. Dieser erfreuliche Trend setzt sich im Jahr 2011 fort. Hier ist ein Rückgang der Fallzahlen bei den Minderjährigen um 338 Fälle (minus 5,0%) auf 6.377 Fälle (2010: 6.715 Fälle) feststellbar. Dies korrespondiert mit dem Landestrend.

Kriminalität im Zusammenhang mit Informations- und Kommunikationsmitteln

Moderne Informations- und Kommunikationsmittel haben als Tatmittel oder Zielobjekt eine immer größere Relevanz für die Kriminalitätsentwicklung. Straftäter nutzen Informations- und Kommunikationstechnik und haben ihre Aktivitäten längst auf die virtuelle Welt - die Welt der Datennetze - ausgedehnt. "Der Tatort 'Internet' eröffnet weltweit agierenden Tätern neue Tatgelegenheiten und Aktionsfelder. Diese Entwicklung erfordert fortlaufend neue polizeiliche Maßnahmen und professionelles Vorgehen im nationalen und internationalen Verbund", erklärte Polizeipräsident Kruse.

Aktuell ist ein durchaus deutlicher Rückgang bei "Internet-Straftaten" feststellbar (von 6.508 Fällen im Jahr 2010 auf 4.993 im Jahr 2011). Gleichwohl unterliegen die Fallzahlenentwicklungen starken Schwankungen durch einzelne (Sammel-) Verfahren. Zudem ist von einem erheblichen Dunkelfeld auszugehen.

Bei der sog. Computerkriminalität handelt es sich um einen definierten Katalog an Straftatbeständen, der per Gesetz einen direkten Bezug zu Informations- und Kommunikationsmitteln aufweist. Diesen Delikten liegt zugrunde, dass die Technologie nicht zur Begehung "klassischer" Delikte eingesetzt wird, sondern selbst immer wieder neue kriminelle Gelegenheiten bietet, die es vor Jahren noch nicht gab. Als ein Beispiel ist hier das Phishing (Abfischen von Passwörtern) z. B. beim Online-Banking zu nennen.

Diese Delikte verzeichnen wiederum einen Zuwachs bei den Fallzahlen um 4,6 % (plus 53 Taten) und rufen mit insgesamt 1.217 Fällen einen registrierten Schaden von 240.000 Euro hervor.

Herausragende Fälle in der PD Göttingen sind die Manipulationen von mehreren POS-Terminals (Point of Sale) in zwei Verbrauchermärkten in Göttingen und Duderstadt. Hier wurden Terminals technisch verändert und mit Zusatzelektronik versehen, um die sog. PIN "abzugreifen" und die Kartendaten zu bekommen. Diese Manipulation blieb über mehrere Wochen unentdeckt. Die Geldabhebungen erfolgten dann konzentriert innerhalb von wenigen Tagen in den USA und Mexiko. Bislang wurden in diesen beiden Fällen rund 1.000 Geschädigte und ein Gesamtschaden von rund 1,3 Mio. Euro registriert.

Rauschgiftdelikte

Im Jahr 2011 sind die Rauschgiftdelikte mit 3.686 Fällen gegenüber dem Jahr 2010 (3.901) um 215 Fälle zurückgegangen. Zu diesen Delikten zählen sowohl die sogenannten Konsumentendelikte, die den Besitz und Erwerb von Betäubungsmitteln umfassen, als auch die "qualifizierten Rauschgiftdelikte", zu denen Handeltreiben, Schmuggel, Anbau von Cannabis, Herstellen von Betäubungsmitteln und die Abgabe an Minderjährige gehören. Die Aufklärungsquote der Rauschgiftkriminalität liegt in der PD Göttingen mit 97,23% für das Jahr 2011 weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die eingeleiteten Verfahren sind fast ausschließlich auf polizeiliche Kontrollen und Ermittlungen zurückzuführen.

Polizeipräsident Kruse führte hierzu aus, dass dieser polizeiliche Schwerpunkt nicht zuletzt aus Gründen des Gesundheitsschutzes bestehen bleibe und weiterhin Kontrollen und Ermittlungen mit entsprechendem Personaleinsatz erfolgen würden. "Die Polizei steht insbesondere den Dealern weiterhin auf den Füßen."

Bilanz

Göttingens Polizeipräsident Robert Kruse zieht insgesamt eine positive Bilanz für das Jahr 2011. Er verdeutlicht mit Blick auf die strategische Ausrichtung der Polizei im Direktionsbereich, dass der polizeiliche Handlungsrahmen - entsprechendem den gesetzlichen Vorgaben - immer auch darauf ausgerichtet sein muss, Straftaten aus dem sog. Dunkelfeld zu holen und aufzuklären. "Eine Straftat, die nicht aufgeklärt und nicht entsprechend sanktioniert wird, kann zu 'Verstärker'-Effekten führen. Es muss dabei immer Anspruch sein, die Anzahl der Straftaten insgesamt zu senken und die begangenen Straftaten aufzuklären. Letzteres ist hervorragend gelungen. Wir können in der PD Göttingen die geringste Kriminalitätsbelastung verzeichnen. Dafür kann ich mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur ausdrücklich für die professionelle und motivierte Arbeit bedanken."

Grafiken zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2011 der Polizeidirektion Göttingen finden Sie in der digitalen Pressemappe als PDF-Datei.

Rückfragen bitte an:

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Presse-/Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0551/491-1034
Fax: 0551/491-1035
E-Mail: pressestelle@pd-goe.polizei.niedersachsen.de
www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdgoe/pd_goettingen/

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