POL-GOE: Verkehrsunfallstatistik 2012
Kruse: Jeder Tote ist einer zuviel
Göttingen (ots)
(hv) - Der Göttinger Polizeipräsident Robert Kruse zog heute eine positive Bilanz zur Verkehrsunfallentwicklung 2012. "Auch wenn die Zahl der Verkehrsunfälle im Bereich der Polizeidirektion (PD) Göttingen leicht angestiegen ist, zeigt uns aber der deutliche Rückgang der Verkehrstoten um 19 Prozent, dass wir auf dem richtigen Weg sind." 2012 gab es 66 Verkehrstote, 15 weniger als im Jahr zuvor. Das sei laut Kruse eine positive Entwicklung, dennoch sei jeder Verkehrstote einer zuviel. "Unser Ziel bleibt es weiterhin, die Unfallzahlen zu reduzieren und insbesondere die Zahl der Verkehrstoten weiter zu senken", machte Kruse deutlich. "Auch 2013 werden wir verstärkt die Geschwindigkeit überwachen und gezielt die Sicherheit auf unseren Straßen erhöhen. Wir setzen auch weiterhin auf Anhaltekontrollen und versprechen uns im persönlichen Gespräch eine nachhaltige positive Beeinflussung der Verkehrsteilnehmer. Dabei wird auch immer wieder auf die Benutzung des "Gurtes" hingewiesen, der bei einem Unfall das Leben retten oder schwere Verletzungen verhindern kann", so Kruse weiter.
Gesamtunfallzahlen steigen leicht - signifikanter Rückgang von Verkehrstoten
2012 registrierte die Polizeidirektion Göttingen rund 30.604 Verkehrsunfälle. Das sind 407 mehr als im Vorjahr und somit 1,35 Prozent mehr als 2011. Auch wenn die Gesamtzahlen der Verkehrsunfälle leicht angestiegen ist, so sei es laut Kruse erfreulich, dass die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen schwerverletzt oder getötet wurden, um 6,3 Prozent zurückgegangen ist. "Das zeigt uns, dass unsere Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit wirken und wir deshalb diesen Weg weiter gehen werden." So ist die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen schwerverletzt oder getötet wurden, auf 937 Unfälle zurückgegangen. Im Jahr 2011 waren es noch 1.000 Unfälle in dieser Kategorie.
Schwerpunkt Bundes-, Landes- und Kreisstraßen
Auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, also außerhalb geschlossener Ortschaften, ist 2012 die Anzahl von schwerverletzten oder getöteten Verkehrsteilnehmer um 7,41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Waren es 2011 noch 580 Getötete und Schwerverletzte, sind 2012 noch 537 zu beklagen. Insgesamt wurden 47 Personen im Jahr 2012 außerhalb geschlossener Ortschaften getötet, das entspricht 71 Prozent aller Verkehrstoten im Bereich der PD. Der Anteil der Schwerverletzten liegt bei 48 Prozent.
Keine getöteten Kinder
Als besonders erfreulich bezeichnete Kruse, dass, wie bereits im Jahr 2011, auch 2012 kein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet wurde und auch weniger Kinder schwer verletzt wurden. Die Zahl der im Straßenverkehr 2012 schwerverletzten Kinder lag bei 55, 2011 waren es noch 62.
Weniger tote und schwerverletzte Fahranfänger
2012 wurden weniger Verkehrsteilnehmer im Alter von 18 bis 25 Jahren getötet oder verletzt. Die Anzahl verringerte sich von 228 im Jahr 2011 auf 220, von denen 10 getötet und 2010 schwer verletzt wurden. Zurückzuführen sind die Unfälle in erster Linie auf nicht angepasste Geschwindigkeiten, geringe Fahrpraxis und zum Teil hohe Risikobereitschaft. Besonders die Fahranfänger habe man laut Kruse besonders im Blick, denn nach wie vor seien diese überproportional als Verursacher unfallbeteiligt. Neben repressiven Maßnahmen käme insbesondere der Prävention bei dieser Zielgruppe eine besondere Bedeutung zu. So führte die Polizeidirektion Göttingen beispielsweise einen behördenweiten Verkehrssicherheitstag an Berufsschulen im vergangenen Jahr durch.
Mehr Unfälle auf den Bundesautobahnen
48 Unfälle mehr auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen - so das Ergebnis für 2012. Insgesamt wurden 1.665 Unfälle aufgenommen, bei denen vier Menschen ums Leben kamen und 62 schwer verletzt wurden.
Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss minimal gesunken
Die Zahl der unter Alkoholeinfluss verursachten Verkehrsunfälle ist um 1,35 Prozent auf 512 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. "Hier ist kein Grund für eine Entwarnung gegeben", macht Kruse in diesem Zusammenhang deutlich. "Wer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss fährt, stellt eine nicht unerhebliche Gefahr für sich und andere dar. Angesichts steigender Werte bei den folgenlosen Alkohol- und Drogenfahrten werden kombinierte Präventions- und Repressionsmaßnahmen in diesen Deliktsfeldern auch weiterhin einen wesentlichen Schwerpunkt in der Verkehrssicherheitsarbeit der PD Göttingen bilden." So wurden im Vorjahr 1.810 alkoholisierte Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen, bevor sich ein Verkehrsunfall ereignen konnte. Im Jahr 2012 dagegen wurde bei 1.914 Fahrzeugführern eine Blutentnahme angeordnet, was einer Steigerung von 5,75 Prozent entspricht.
Höhere Aufklärungsquote bei den Verkehrsunfallfluchten
Bei jedem fünften von der Polizei aufgenommenen Unfall hat ein Beteiligter die Unfallstelle unerlaubt verlassen und zumindest versucht, andere Verkehrsteilnehmer auf einem von ihm verursachten Schaden sitzen zu lassen. Das sei laut Kruse kein Kavaliersdelikt. Deshalb sei es erfreulich, dass gut 45 Prozent der 6.164 Unfallfluchen aufgeklärt werden konnten und die Personen zur Rechenschaft gezogen werden konnten. 2011 waren es noch 43,7 Prozent. Bei 356 Verkehrsunfallfluchten mit Personenschaden im Jahr 2012 ist gegenüber 2011 eine Steigerung um 4,40 Prozent zu verzeichnen. Die Aufklärungsrate beträgt hier gegenüber dem Vorjahr mit 56,3 Prozent nunmehr 60,4 Prozent.
Maßnahmenpaket 2013
Auch für 2013 hat die Polizeidirektion Göttingen ein ganzes Maßnahmenpaket für mehr Verkehrssicherheit geschnürt. Dazu gehören unter anderem - Verkehrssicherheitswochen in den Polizeiinspektionen, in denen Vorträge über Alkohol- und Drogenmissbrauch im Straßenverkehr an Berufsschulen gehalten und anschließend Kontrollen durchgeführt werden, - Fahrschulprojekt: in Fahrschulen werden unter anderem Filmaufnahmen von Unfällen mit schwerwiegenden Folgen gezeigt, um die Fahrschüler auf die Gefahren im Verkehr zu sensibilisieren, - Durchführung eines "Blitzmarathons" in Kooperationen mit den Kommunen am 15.05.2013, - Teilprojekte der Polizeiinspektionen, wie beispielsweise die Fahrradkontrolle am 12.03.2013 im Bereich der Polizeiinspektion Göttingen an Unfallhäufungsstellen.
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