POL-GOE: Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Göttingen und der Polizeidirektion Göttingen: Illegaler weltweiter Rauschgifthandel im Internet
Göttingen (ots)
Erfolgreiche Durchsuchung in illegalem Web-Shop für Betäubungsmittel in den Niederlanden - Ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft
Nach monatelangen Ermittlungen der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) der Polizeidirektion Göttingen mit Sitz in Hildesheim und der Staatsanwaltschaft Göttingen haben am 6. Juni 2016 33 Beamte der niederländischen Polizei sowie sechs Polizeibeamte der ZKI in Begleitung eines niederländischen Staatsanwalts und einer niederländischen Untersuchungsrichterin fünf Objekte im Großraum Enschede in den Niederlanden durchsucht. Die Durchsuchungen führten zum Auffinden einer großen Anzahl von Beweismitteln. U. a. wurde in einer Lagerhalle eine Laborküche zur Herstellung illegaler Drogen aufgefunden. In dieser wurden 2,5 l Amphetaminbase beschlagnahmt, mit welcher unter Verwendung weiterer dort vorgefundener Chemikalien ca. 7,5 kg Amphetamin hergestellt werden können. Darüber hinaus fanden die Beamten ca. 300 g Kokain, 300 g Heroin, 400 g Marihuana, 1,5 kg fertige Amphetamine, große Mengen von Verpackungsutensilien, Vakuumiergeräte und tausende zur Verpackung genutzte Grußkarten samt Umschlägen und Etiketten-/Labeldrucker. Des Weiteren wurden sechs betrügerisch eingesetzte Kreditkarten, ein Revolver samt Munition, eine Langwaffe und ein fünfstelliger Bargeldbetrag beschlagnahmt. Außerdem gelang es, die Abnehmer der Betäubungsmittel zu ermitteln.
Die Staatsanwaltschaft Göttingen - Zentralstelle für Internetkriminalität - legt den vier Tatverdächtigen im Alter zwischen 33 und 62 Jahren zur Last, als Gruppierung "fredthebaker" über das Tor-Netzwerk (Darknet) Kokain, Heroin und diverse synthetische Drogen vertrieben zu haben. Insgesamt sollen sie in dem Zeitraum von 2013 bis heute Betäubungsmittel mit einem Marktwert von mindestens 1.276.000 EUR in insgesamt 62 Länder verschickt haben. Dabei wurden die Stoffe illegal über die Grenze nach Deutschland verbracht und von dort aus per Post verschickt.
Die Bestellung der Betäubungsmittel über den Web-Shop erfolgte in gleicher Art und Weise wie bei legalen Verkaufsplattformen, wie beispielsweise eBay oder Amazon. Die angebotenen Betäubungsmittel wurden bebildert dargestellt, auch konnte der Kunde Bewertungen anderer Käufer lesen. Zur Bezahlung der georderten Betäubungsmittel wurde ausschließlich die virtuelle Währung "Bitcoin" akzeptiert.
Gegen einen der vier Beschuldigten wurde am selben Tag Haftbefehl durch den zuständigen niederländischen Richter erlassen.
Auf die Spur der Tatverdächtigen waren die Ermittler im Zusammenhang mit einer internationalen Initiative zur Bekämpfung illegaler Handelsplätze im Internet gestoßen. Hierbei werden gezielt Dark-Market-Foren und illegale Web-Shops auf ihre Aktivitäten untersucht. Zu diesem Zweck ist eine Ermittlungsgruppe bei der ZKI der Polizeidirektion Göttingen eingerichtet worden, die sich mit den Verfahren aus dieser Operation befasst.
Es erfolgten umfangreiche Ermittlungen und es gelang schließlich, die Tatverdächtigen zu ermitteln und die Fabrikhalle in den Niederlanden aufzufinden, in der die Betäubungsmittel verarbeitet und versandfertig verpackt wurden. Auch konnte ermittelt werden, an welche Empfänger die Betäubungsmittel versandt wurden. Dies ist insbesondere auch der sehr guten Zusammenarbeit mit der niederländischen Polizei zu verdanken.
Soweit den Beschuldigten eine Einfuhr von Betäubungsmitteln nach Deutschland zur Last gelegt wird, wird das Verfahren von den Deutschen Behörden fortgeführt.
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