POL-GOE: (734/2005) Beide Ausbrecher aus der JVA Braunschweig wieder in Haft!
Göttingen (ots)
Göttingen, 16.09.2005
In der Nacht zum 12.09.05 endete auch für den zweiten am 18.07.05 aus der JVA Braunschweig geflohenen Ausbrecher die Flucht. Nachdem der 31-jährige tunesische Staatsangehörige Jamel H. bereits am 23.08.05 durch Zielfahnder der Polizeidirektion Braunschweig in Amsterdam aufgespürt und durch niederländische Polizeibeamte festgenommen werden konnte, sitzt jetzt auch der zweite Ausbrecher, der 23-jährige deutschen Staatsangehörige Benjamin A. wieder hinter Gitter. Er wurde ebenfalls von den Braunschweiger Zielfahndern in den Niederlanden ermittelt und gegen 02.15 Uhr auf offener Strasse von niederländischen Polizeibeamten in Oostburg / Zeeland verhaftet.
In der Nacht zum 18.07. hatten die Häftlinge das Gitter ihres Zellenfensters durchsägt und waren anschließend über die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt geklettert. Offensichtlich war die Flucht professionell vorbereitet und wurde von außen unterstützt. Die näheren Umstände des Ausbruchs sind Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens, das zur Zeit andauert. Benjamin A. gilt als Kopf einer Bande, die gewerbsmäßig mit Rauschgift gehandelt haben soll. Eine entsprechende Anklage der Staatsanwaltschaft Göttingen aufgrund derer sich Benjamin A. in Untersuchungshaft befand, ist beim Landgericht Göttingen anhängig. Sein Fluchtkomplize Jamel H. war für einen entsprechenden Tatvorwurf in einem anderen Verfahren ebenfalls durch das Landgericht Göttingen bereits zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.
Unmittelbar nach der Flucht der Häftlinge waren die Zielfahnder eingeschaltet worden, die sich sofort an die Fersen der Männer hefteten.. Wie sich herausstellte, hatte ein ehemaliger Mithäftling den beiden Flüchtigen in den ersten Tagen zunächst Unterschlupf in seiner Wohnung im Landkreis Peine gewährt. Die Spur führte dann in die Niederlande und dort in den Raum Terneuzen. Als deutlich wurde, dass Jamel H. zur Finanzierung der weiteren Flucht in den Niederlanden eine Straftat plante, bei der er sich eine Beute von ca. 200.000 Euro erhoffte, wie die Fahnder während der Verfolgung herausfanden, informierten die Braunschweiger Beamten, inzwischen selbst in Amsterdam, ihre niederländischen Kollegen. Der Zugriff eines Spezialeinsatzkommandos der dortigen Polizei erfolgte unmittelbar vor geplanten Tat des 31-Jährigen am 23.08.05 auf offener Strasse.
Nach der Festnahme seines Komplizen war Benjamin A. auf sich allein gestellt. Beistand erhielt er in dieser Zeit durch seinen persönlichen Bekanntenkreis, der mit Ablenkungsmanövern ständig bemüht waren, ihn vor dem Zugriff der Zielfahnder zu schützen. Da sich A. nach seinem Aufenthalt in Amsterdam wieder in den Raum Zeeland zurückgezogen hatte, wurde die Fahndung nach dort ausgeweitet und intensiviert, was letztendlich in der Nacht zum 12.09.05 in Oostburg auf offener Strasse zur Festnahme führte. Ein erneuter Fluchtversuch des Gesuchten schlug fehl. A. hatte die Fahnder im letzten Moment erkannt, konnte aber nach kurzer Verfolgung gestellt werden. Auch der Versuch, sich als sein jüngerer Bruder auszugeben, schlug fehl. A. ist zwischenzeitlich eindeutig nach Fingerabdruckvergleich identifiziert und befindet sich jetzt in Auslieferungshaft.
Insgesamt dürfte sich für den 23-Jährigen und seinen Helfern die Flucht aus der JVA Braunschweig im Sinne der laufenden Ermittlungen gegen ihn als das sprichwörtliche Eigentor erweisen. So konnten die Fahnder bei der Verfolgung eine Fülle von neuen Indizien und Beweisen für das Verfahren gegen den verdächtigen Drogenhändler sammeln. Weitere Mittäter und bislang unbekannte Strukturen des durch ihn mutmaßlich organisierten Rauschgifthandels wurden aufgedeckt.
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