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POL-GOE: (803/2006) "ABC-Schützen" legen los - Ihre Polizei rät

Göttingen (ots)

Am Samstag, 02. September 2006,  beginnt für die
Erstklässler auch in Niedersachsen der Ernst des Lebens. Es ist 
wieder soweit. Der erste Schultag läutet für die ABC-Schützen einen 
neuen Lebensabschnitt ein.
Kinder gehören zu den besonders gefährdeten Personen im 
Straßenverkehr. Nicht nur zum Schulanfang, sondern auch in der 
übrigen Zeit des Jahres bedarf es ihnen gegenüber einer besonderen 
Aufmerksamkeit.
Wir Erwachsene wissen, welch hohe Anforderungen der Straßenverkehr
an jeden einzelnen von uns stellt. Für uns Erwachsene ist es etwas 
alltägliches, wir haben gelernt, damit zu leben. Bei unseren Kindern 
sieht das aber ganz anders aus. Sie beginnen erst, sich mit dem 
Straßenverkehr zu beschäftigen und erste Erfahrungen zu sammeln.
Im Jahr 2005 kamen in der Polizeiinspektion Göttingen 106 Kinder 
bei Verkehrsunfällen zu Schaden. 8 Kinder wurden schwer und 96 leicht
verletzt. Dabei verunglückten 46 als PKW-Insassen, 29 als Fußgänger 
und 31 als Radfahrer.
Für uns Erwachsene ist es wichtig, die Verhaltensweisen der Kinder
zu kennen und sie zu berücksichtigen. Kinder können Geschwindigkeiten
noch nicht richtig einschätzen und haben keine Vorstellungen vom 
Bremsweg, den ein Fahrzeug benötigt.
Durch die geringe Körpergröße und damit verbunden die niedrige 
Augenhöhe wird die Perspektive des kindlichen Sehens und damit auch 
die Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens erheblich eingeschränkt.
Wir Erwachsenen sollten einmal in die Hocke gehen und die Welt aus
dieser Höhe sehen! Der geparkte PKW versperrt plötzlich die Sicht auf
die Straße, der Blumenkübel verdeckt eine Ausfahrt und Fahrradfahrer 
sind "meterhoch"!
Neben den Gefahren des Fußgängerverkehrs kommen die Probleme des 
Transportes der Kinder im PKW. Wie die statistischen Zahlen zeigen, 
sind Kinder dem größten Risiko, im Straßenverkehr getötet oder 
verletzt zu werden, als PKW-Insassen ausgesetzt.
Der Grund hierfür liegt eindeutig an der verbreiteten Missachtung 
der Vorschrift zur Sicherung von Kindern. Die Erfahrungen der letzten
Jahre zeigen deutlich, dass präventive Gespräche und Maßnahmen allein
nicht ausreichen. Die Erhöhung der Bußgelder zeigt ebenfalls nicht 
die gewünschte Wirkung.
Auffallend und umso unverständlicher ist die Tatsache, dass 
ungesicherte Kinder in der Mehrzahl neben angeschnallten Eltern 
sitzen.
Ein anderes Problem ist das Ein- und Aussteigen der Kinder aus 
einem PKW. Es ist auffällig, dass Eltern, die ihre Kinder mit dem 
Fahrzeug zur Schule bringen, in zweiter oder gar dritter Reihe 
halten. Besonders kritisch wird es immer dann, wenn Eltern ihre 
Kinder auch noch zur Fahrbahnseite aussteigen lassen.
Erwachsene dürfen sich ihrer eigenen Verantwortung bei der 
Verkehrserziehung ihrer Kinder nicht nur bewusst sein, sondern sie 
müssen auch danach handeln.
Möglichkeiten, die Eltern hierauf vorzubereiten und zu ermuntern, 
bieten Elternabende, Veranstaltungen mit dem 
Verkehrssicherheitsberater der Polizei und den Lehrkräften der 
Schulen.
Die Polizei empfiehlt allen betroffenen Eltern folgende Punkte zu 
beachten:
  • Der künftige Weg zur Schule oder auch zur Haltestelle des Schulbusses sollte schon lange vor dem ersten Schultag besprochen und praktisch geübt werden.
  • Seien Sie sich Ihrer Rolle als Vorbild bewusst und gehen Sie mit gutem Beispiel voran.
  • Sparen Sie nicht mit Lob und Anerkennung.
  • Angstmachen vor den Gefahren des Straßenverkehrs bringt nichts.
  • Nicht immer muss der kürzeste Weg auch der sicherste sein; kleine Umwege bringen oft einen Sicherheitsgewinn.
  • Begleiten Sie Ihr Kind auch noch längere Zeit nach dem ersten Schultag.
  • Von Zeit zu Zeit sollten unbemerkte Kontrollen erfolgen.
  • Überprüfen Sie ab und zu, ob nicht auf dem Schulweg, z. B. durch Baustellen, neue Gefahrenpunkte entstanden sind.
  • Kinder sollten so spät wie möglich mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilnehmen.
  • Tragen Sie dafür Sorge, dass Ihr Kind grundsätzlich nur mit Helm Fahrrad fährt.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind im Auto immer mit dem vorgeschriebenen Rückhaltesystem gesichert ist. Das gilt auch für die Mitnahme fremder Kinder.
  • Kleiden Sie Ihr Kind bei schlechten Sichtverhältnissen hell und versehen es zusätzlich mit reflektierenden Anhängern. Auch der Schulranzen sollte unter diesem Aspekt gekauft werden.
  • Lassen Sie sich als Eltern, Großeltern oder Erwachsene zum Elternlotsen ausbilden!
  • Schicken Sie Ihr Kind rechtzeitig ins Bett.
  • Wecken Sie es früh genug, damit es langsam "zu sich kommen" kann. Ein ausgeschlafenes Kind, das ausgiebig frühstückt, ist dann auch entsprechend konzentriert.
Abschließend möchten wir alle Verkehrsteilnehmer darauf 
hinweisen, dass die Polizei auch in diesem Jahr zum Schulbeginn neben
präventiven auch repressive Maßnahmen vor den Schulen durchführen 
wird, dies gilt insbesondere für die Nutzung von Kindersitzen.  Die 
Bußgelder bei Nichtbeachtung der Sicherungspflicht von Kindern sind 
gestaffelt von 30 bis 50 Euro und gehen ggf. mit einen Eintrag von 
einem Punkt in das Verkehrszentralregister einher.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Göttingen
Presse-/Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0551/491-1034
Fax: 0551/491-1035
E-Mail: pressestelle@pd-goe.polizei.niedersachsen.de
www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdgoe/pd_goettingen/

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