POL-GOE: (1301/2006) Fantasieinserate in Fantasiezeitschrift - Göttinger Polizei überführt 200-fachen Betrüger
Göttingen (ots)
GÖTTINGEN (jk) - Ermittler des 3. Fachkommissariats der Polizeiinspektion Göttingen haben einen mutmaßlichen 55 Jahre alten Betrüger aus dem Raum Bad Münder dingfest gemacht. Die Beamten werfen dem Mann vor, zwischen Januar 2005 und August 2006 in Niedersachsen, Bayern und Hessen in rund 216 Fällen speziell Naturheilpraxen mit Anzeigenwerbungen um insgesamt ca. 11.500 Euro betrogen zu haben. In Göttingen fielen ca. 80 Betroffene auf die Masche des Mannes rein.
Auf die Spur des 55-Jährigen kam die Polizei durch die Anzeige einer Göttinger Naturheilpraxisbetreiberin Ende Juli diesen Jahres. Nach Aussage des Opfers bot ihr der Tatverdächtige die Veröffentlichung eines Inserats in einer speziellen Heilpraktikerbroschüre an. Bei den Verhandlungen gaukelte der mutmaßliche Betrüger der Frau und wie sich im Nachhinein ergab auch allen anderen Opfern vor, dass die Heftchen später kostenlos an verschiedenen Stellen ausliegen würden. Unter dem edlen Vorwand, den Interessenten die "Mehrwertsteuer ersparen zu wollen", forderte er für die zu schaltende Anzeige noch vor Ort ein sofort in Bargeld zu entrichtendes Honorar ein.
Ermittlungen ergaben, dass der Betrag je nach Zahlungsbereitschaft der Opfer zwischen 15 und 160 Euro liegen konnte. Als jedoch nach längerem geduldigen Warten weder die Anzeigen erschienen noch die besagten Fachbroschüren auftauchten, witterten die Praxen den Braten und erstatteten Anzeige bei der Polizei.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen stellte sich schnell heraus, dass sowohl die angebliche Firma des Mannes als auch die Zeitschrift gar nicht existierten. Über seine unvorsichtigerweise auf einem Formular abgedruckte "wahrheitsgemäße" Handynummer kam die Polizei dem gesuchten Betrüger schließlich "näher".
Bei seiner Festnahme Ende August in Göttingen mussten die Ordnungshüter feststellen, dass auch andere Behörden ein Interesse an dem 55-Jährigen hatten. Er wurde u. a. mit zwei Haftbefehlen aus Bielefeld und Bückeburg wegen Betruges gesucht.
Die Ermittler nahmen den mutmaßlichen Betrüger mit zur Wache. Er sitzt zwischenzeitlich wegen Betruges in Untersuchungshaft. In seiner ersten Vernehmung räumte der gelernte Werbekaufmann die ihm vorgeworfenen Tat weitestgehend ein. Das ergaunerte Geld in Höhe von ca. 11.500 Euro verwendete er eigenen Angaben zufolge ausschließlich für sich selbst. Einen festen Wohnsitz hatte der Mann zum Zeitunkt seiner Aktivitäten nicht. Er reiste mit einem Koffer durch die Gegend. Mit dem erschlichenen Geld deckte der seine täglichen Ausgaben. Schlechte Nachricht für die Opfer: das Geld ist vollständig aufgebraucht.
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