POL-GOE: (497/2007) Polizeiinspektion Göttingen zieht für das Jahr 2006 eine überaus positive Bilanz
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Göttingen (ots)
Göttingen Freitag, 20. April 2007
Der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Kriminaldirektor Volker Warnecke, zieht für das Jahr 2006 eine überaus positive Bilanz. Nach Aussage des stellvertretenden Inspektionsleiters bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik am Freitag, 20. April 2007, blickt die PI auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2006 zurück. Durch den massiven Rückgang der Zahl der registrierten Straftaten, sank für die Bevölkerung die Gefahr Opfer einer Straftat zu werden. Für Straftäter war das Entdeckungsrisiko im vergangenen Jahr deutlich größer.
Schlaglichter:
- Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten ist erheblich gesunken.
- Die Aufklärungsquote konnte auf einen für Göttingen neuen Rekordwert gesteigert werden.
Warnecke: "Ein hervorragendes Ergebnis der Kriminalitätsbekämpfung für die Göttinger Polizei"
Gesamtstraftaten
Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten ist im Jahr 2006 von 21643 auf 19954 zurückgegangen. Dies entspricht einem Rückgang um 1689 Straftaten oder 7,80 %. Die langfristigen Trends in der Kriminalitätsentwicklung setzten sich allerdings auch 2006 fort. Das erweiterte Stadtgebiet von Göttingen stellt weiterhin den eindeutigen polizeilichen Brennpunkt im Landkreis dar. Rund 75 % aller Straftaten werden hier polizeilich registriert. (Grafik 8)
Aufklärungsquote
Die Anzahl der polizeilich aufgeklärten Fälle (Aufklärungsquote) ist deutlich um 2,81 % angestiegen und zwar von 53,01 % im Jahr 2005 auf 55,82 % im Jahr 2006. Damit konnte die Aufklärungsquote für Göttingen erstmals deutlich über das langjährige Mittel von 54 % gesteigert werden. (Grafik 9)
Tötungsdelikte
Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle von Mord- oder Totschlagsdelikten ist im Vergleich zum Vorjahr (2005: 9 Fälle/ 2006: 8 Fälle) nahezu gleich geblieben. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich liegt traditionell bei nahezu 100 %. Im Jahr 2006 musste durch die Göttinger Polizei keine Mordkommission zur Aufklärung eines herausragenden Tötungsdeliktes eingerichtet werden.
Sexualdelikte
Bei den "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" ist erfreulicherweise ein insgesamt deutlicher Rückgang festzustellen. Im Jahr 2006 wurden lediglich 122 Straftaten registriert, Vorjahr 177 Taten. Dies entspricht einem Rückgang um 55 Straftaten oder 31,07 %. Die Aufklärungsquote liegt bei 81,97 %. Der Rückgang der Fallzahlen liegt im Wesentlichen in dem erfreulichen Umstand begründet, dass in diesem Deliktsbereich keine größeren Straftatenserien zu verzeichnen waren. Die Zahl der Vergewaltigungstaten ist nahezu unverändert (2005: 16; 2006: 17) geblieben. (Grafik 10)
Raub
Bei den Raubdelikten ist seit Jahren ein deutlicher Rückgang festzustellen (von 139 Taten in 2005 auf 112 Fälle in 2006). Die Aufklärungsquote stieg von 51,80 % auf 62,50 %. Besonders zu nennen sei an dieser Stelle der erfolgreiche Abschluss / die Aufklärung der spektakulären Raubserie eines zwischenzeitig verurteilten Serientäters, der insgesamt 14 Raubüberfälle begangen hat (siehe PD-Bericht). Eine weitere aufgeklärte Serie von Handtaschenraubstraftaten im Bereich der Wallanlagen / des südlichen Stadtkerns wird erst im Jahr 2007 in die Statistik einfließen.
Körperverletzung
Der seit zehn Jahren zu beobachtende Anstieg in diesem Deliktsfeld setzte sich 2006 zwar nicht fort, die Fallzahlen stagnieren aber auf einem sehr hohen Niveau. Seit 1997 hat sich die Zahl der Straftaten von 973 auf 1676 im Jahr 2006 nahezu verdoppelt. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Anzahl der Körperverletzungsdelikte fast konstant. Wurden im Jahr 2005 1695 Fälle bekannt, kamen 2006 1676 Fällen zur Anzeige. Der langjährige Anstieg der Körperverletzungsdelikte hat aus polizeilicher Sicht eine Vielzahl von Ursachen: Ganz wesentlich dürften gesamtgesellschaftliche Entwicklungen zu den festgestellten Veränderungen beitragen. Durch die seit mehreren Jahren erfolgreiche und konsequente Umsetzung der landesweiten Konzepte zur Bekämpfung von "häuslicher Gewalt" und "Gewalt an Schulen" konnte das in diesen Bereichen bestehende Dunkelfeld aufgehellt werden. Dies führte zu einem durchaus beabsichtigten Anstieg der Fallzahlen. (Grafik 11)
Diebstahlskriminalität
Bei der Diebstahlskriminalität ist setzte sich 2006 der langjährige Trend zu sinkenden Fallzahlen fort. Insbesondere beim "Diebstahl ohne erschwerende Umstände" sank die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten (5218 Fälle in 2005; 4668 Fälle in 2006). Beim so genannten "schweren Diebstahl" konnte der Trend aus dem Vorjahr erfolgreich gestoppt werden. Die Zahl der Taten ging hier von 4413 in 2005 auf 3797 im Jahr 2006 zurück. Sicherlich spielen hier die verbesserten Sicherungseinrichtungen in Wohnungen und Kraftfahrzeugen eine wichtige Rolle. Weiterhin konnte die Göttinger Polizei hier einige wichtige Ermittlungserfolge verzeichnen, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben.
Wohnungseinbruch
Im 10-Jahres-Vergleich ist auch hier eine deutlich rückläufige Entwicklung festzustellen. Aufklärungsquote: 27,69 % (2005: 16,30 %). Dieser Deliktsbereich war in den Vorjahren besonders durch Tatserien mit einer teilweise dreistelligen Zahl von Einzeltaten beeinflussbar. Eine solche Serie war 2006 nicht zu registrieren.
Diebstahl von Kfz
Auch in diesem Deliktsbereich gingen die Fallzahlen weiter zurück (2005: 84, 2006: 64). Die verbesserte technische Sicherung von Kfz trägt wesentlich zu dieser erfreulichen Entwicklung bei.
Diebstahl aus/in Kfz
Bei den Diebstählen aus Kraftfahrzeugen ist ein massiver Rückgang zu verzeichnen. So sind die bekannt gewordenen Fälle von 1768 in 2005 auf 1164 im Jahr 2006 gesunken. Damit konnte der negative Trend aus 2005 deutlich gestoppt werden. Die Aufklärungsquote steigt von 9,90 % auf 20,70 %. Die Polizei Göttingen führt diese erfreuliche Gesamtentwicklung insbesondere auf die intensive Ermittlungs- und Fahndungsarbeit aller Dienststellen zurück. Durch eine ständige Kriminalitätsanalyse konnten Straftatenserien frühzeitig erkannt und durch unverzügliche, brennpunktorientierte polizeiliche Maßnahmen bekämpft werden. Dadurch ist es gelungen, Intensivtäter frühzeitig zu ermitteln und festzunehmen. Dies führte ganz wesentlich zu der eklatanten Reduzierung der Straftatenzahlen. Die ermittelten Täter stammten weitgehend aus dem Betäubungsmittelmilieu und begingen die Diebstähle, um ihre Sucht zu finanzieren. (Grafik 12)
Betrug
Die Zahl der registrierten Betrugsfälle nahm von 3826 im Jahre 2005 auf 3168 im Jahr 2006 ab. Dies entspricht einem Rückgang um 658 Taten oder 17,20 %. Trotz dieser gesunkenen Fallzahlen ist bei den Betrugsdelikten nicht von einer grundlegenden Trendumkehr zu sprechen. Durch die statistische Erfassung teilweise sehr umfangreicher Straftatenserien sind die sinkenden Fallzahlen in 2006 zu erklären. Die langfristige Entwicklung insbesondere des Waren- und Warenkreditbetrugs - unter anderem bedingt durch die umfangreichere Tatgelegenheitsstruktur durch die immer weiter verbreitete Nutzung des Mediums Internet und anderer elektronischer Medien - beobachten die Ermittler mit Sorge. Der Rückgang der registrierten Betrugskriminalität geht in einem wesentlichen Teil auf eine Göttingen spezifische Veränderung, bezogen auf den Tatbestand des "Erschleichens von Leistungen", zurück. Hierunter verbirgt sich vor allem das so genannte "Schwarzfahren" in den Bussen der Göttinger Verkehrsbetriebe. Im Vergleich zum Jahr 2005 (949 Fälle) wurden im Jahr 2006 lediglich noch 413 Straftaten registriert. Zurückgeführt wird die Reduzierung der Fallzahlen auf die Initiative "vorn einsteigen" der Verkehrsbetriebe. (Grafik 13)
Betäubungsmittelkriminalität
Die Betäubungskriminalität stellt einen dauerhaften polizeilichen Brennpunkt in Stadt und Landkreis Göttingen dar. Die Fallzahlen stiegen von 836 Fällen in 2005 auf 1072 Taten in 2006 an. Dies ist ganz wesentlich auf die intensiven Ermittlungen und Kontrollen der Göttinger Polizei zurück zu führen. Das Entdeckungsrisiko konnte durch die konsequenten polizeilichen Maßnahmen weiter gesteigert werden. Eine wesentliche Zielrichtung der Göttinger Polizei ist dabei die Ermittlung der Rauschgifthändler / Dealer und der Nachweis des organisierten Handels und Schmuggels von größeren Mengen Betäubungsmittel. Seit Herbst 2006 werden verstärkt auch Kontrollen mit Schwerpunkt "Drogenerkennung im Straßenverkehr" durchgeführt. Die so genannte indirekte Beschaffungskriminalität spielt in Göttingen weiterhin eine ganz wesentliche Rolle im Bereich der Eigentumsdelikte. So führte die Ermittlung und Festnahme von mehreren Rauschgifttätern zu einem deutlichen Rückgang der Kfz-Aufbrüche.
Kinder- und Jugendkriminalität
Im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität setzt sich die Entwicklung der Vorjahre grundsätzlich fort. Im Jahr 2006 wurden 1275 minderjährige Tatverdächtige ermittelt. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen von 12,97 % (2005: 1271 minderjährige Tatverdächtige). Die Polizei legt auch weiterhin besonderes Augenmerk auf die Ermittlung von minderjährigen Mehrfach- und Intensivtätern. Im zurückliegenden Jahr wurden 60 Mehrfach- und Intensivtäter erfasst, denen 654 Straftaten (29,00 %) zugeordnet werden konnten. In der Deliktsverteilung stehen weiterhin die Bereiche Eigentumsdelikte mit 41,73 % und Körperverletzungsdelikte mit 18,27 % im Vordergrund. Die dargestellte gesonderte Entwicklung im Bereich des "Schwarzfahrens" wirkt sich als jugendtypisches Delikt besonders aus. (Grafik 14)
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