POL-DN: Falsche Polizisten legen Seniorin rein
Düren (ots)
Im Stadtteil Rölsdorf ist es am späten Dienstagabend zu einer besonders perfiden Straftat zum Nachteil einer 79-Jährigen gekommen. Diese wurde erst von den Tätern eingeschüchtert und verängstigt und anschließend um Bargeld und Schmuck gebracht.
Die Frau aus der Monschauer Straße erhielt gegen 20:00 Uhr einen Anruf. Hierin erklärte ihr eine fremde, männliche Stimme, Polizeibeamter zu sein. Doch damit nicht genug. Der Unbekannte führte weiter aus, dass man soeben zwei Männer albanischer Herkunft festgenommen habe. Zwei weitere seien auf der Flucht. Im Zuge der Ermittlung habe man Kontoauszüge der Geschädigten bei einem der angeblich Gefassten gefunden und schließe nun darauf, dass ein Einbruch bei der Dürenerin bevorstünde. Wahrscheinlich hielten sich die verbliebenen "Albaner" bereits an ihrem Wohnhaus auf.
Vollkommen verängstigt schenkte die alte Dame dem Anrufer Glauben und befolgte jede seiner Anweisungen. Sie verriegelte sich in ihrem Domizil und kontaktierte niemanden - was allein dadurch erschwert wurde, dass der Anrufer sie über vier Stunden in der Leitung hielt. Zunächst fragte er die 79-Jährige über ihre persönlichen, finanziellen Verhältnisse aus, dann auch über die von Angehörigen. Er schickte sie durch ihr Haus, nannte ihr Codewörter und wies sie an, Bargeld und Schmuck zu verpacken. Anschließend sollte dies von einem "Kollegen südländischen Aussehens" abgeholt werden. Durch dessen Erscheinungsbild würden die vermeintlichen Einbrecher keinen Verdacht schöpfen und der angebliche Ermittler könnte die Wertsachen der Seniorin in Sicherheit bringen.
Unter dem Eindruck der Geschehnisse leistete die Dürenerin den Anweisungen des Mannes folge. Zwischenzeitlich übergab dieser den Hörer an eine offensichtliche Komplizin, die sich selbst mit dem Namen "Lehmann" vorstellte. Auch sie sprach auf die Frau ein, bis diese am Ende ihre Wertsachen an einen Dritten übergab. Etwa viereinhalb Stunden hatten die Täter bis dahin auf die Frau eingeredet und sie psychisch unter Druck gesetzt. Sie selbst schilderte gegenüber der Polizei Düren am Mittwoch, dass es ihr die ganze Nacht nicht gut gegangen sei und sie nicht habe schlafen können.
Das böse Erwachen gab es dann am Vormittag des Folgetags: Die Anrufer hatten der Rentnerin erklärt, ihre Wertsachen könne sie zwischen 09:00 und 09:30 Uhr bei der Polizei zurück erhalten. Auch nannten sie ihr eine Zahlenkombination zu einem angeblichen Tresor der Polizei. Die wusste aber natürlich nichts von Wertsachen, Zahlenkombinationen und Tresoren und so kam das erschreckende Erkenntnis: Die Seniorin war Opfer eines Betrugs geworden. Ermittelt wird daneben auch wegen Amtsanmaßung.
Die Polizei Düren hat die Ermittlungen aufgenommen. Sie bittet Zeugen, die möglicherweise verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten, sich umgehend unter dem Polizeiruf 110 zu melden. Gesucht wird in diesem Zusammenhang auch nach dem "Kurier", der als Bote in dem Vorfall fungierte. Er wird beschrieben als Ausländer von rundlicher, weder schlanker noch dicklicher Statur. Etwa 30 bis 40 Jahre alt, hatte der Fremde ein rundes Gesicht und lockige, schwarze Haare, die der Geschädigten als "Wuschelkopf" in Erinnerung geblieben sind.
Gleichzeitig möchten wir von der Polizei Düren aber auch warnen: Die Masche der Betrüger, sich als Polizeibeamte auszugeben, taucht immer wieder auf - und das nicht nur im Kreis Düren. Oftmals täuschen die angeblichen Ordnungshüter vor, die Betroffenen seien Opfer einer kriminellen Handlung. Hierbei bedienen sich die Täter oft auch der aktuellen Berichterstattung, um ihrer fadenscheinigen Geschichte einen Hauch Realität zu geben. So wird beispielsweise sehr häufig die hanebüchene Mär vom geplanten Einbruch vorgetragen.
Auch sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, was das Involvieren anderer Behörden oder die angebliche eigene Behördenzugehörigkeit anbetrifft: mal sind es Beamte von Bundes- oder Landeskriminalamt, mal spielen Staatsanwälte oder Richter eine Rolle. Im weiteren Verlauf fragen die Betrüger ihre Opfer dann nach Schmuck, Bargeld, Bankverbindungen und vielem mehr und bringen sie letztlich dazu, Geld abzuheben, Ersparnisse zu verpacken und schließlich alles den "falschen Polizisten zur Eigentumssicherung" zu übergeben. Vielerorts setzen sie die Angerufenen sogar unter Druck, erklären ihnen, zur Mithilfe verpflichtet zu sein, um so die angeblichen Einbrecher dingfest machen zu können.
Wichtig:
- Sollte sich ein Anrufer als Polizeibeamter bei Ihnen ausgeben, dann lassen Sie sich den Namen nennen und rufen sie die örtliche Polizei an. Hier kann man Ihnen sagen, ob es diese Person wirklich gibt und wie man sie erreicht.
- Geben Sie Fremden nie Auskunft über ihre Vermögensverhältnisse oder andere empfindliche Daten.
- Öffnen Sie niemals Unbekannten die Tür. Ziehen Sie jemanden hinzu, dem sie vertrauen. Sprechen Sie mit Bekannten darüber.
- Händigen Sie nie Geld, Schmuck oder andere Wertsachen an Boten aus. Gleiches gilt für angebliche Angehörige von Polizei, Staatsanwaltschaft oder Gericht!
- Sollten Sie Opfer eines solchen Anrufs geworden sein, dann wenden Sie sich umgehend an ihre örtliche Polizei und zeigen Sie den Vorfall an.
- Um gar nicht erst Opfer einer solchen oder anderen Straftat zu werden, können Sie sich kostenlos beraten lassen. Hierzu stehen Ihnen die Spezialisten der Kriminalprävention und des Opferschutzes als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie erreichen sie zu Bürodienstzeiten unter der Rufnummer 02421 949-8711.
Rückfragen bitte an:
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